Schwache Krone: Personaler befürchten Abwanderung slowakischer Arbeitskräfte
Die schwache Krone könnte dazu führen, dass die Zahl der slowakischen Arbeitsmigranten in Tschechien in Zukunft zurückgeht. Dieser Trend geht aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur ČTK hervor. Durchgeführt wurde sie unter mehreren Personalagenturen. In Tschechien bilden die Slowaken die zweitgrößte Gruppe an Immigranten.
Vor allem Angestellte im Niedriglohnsektor, die zwischen Tschechien und der Slowakei pendeln, würden sich dies wegen des schlechten Wechselkurses in Zukunft wohl gut überlegen, glaubt der Generaldirektor der McRoy Group, Luboš Sirota. Die Löhne in der Industrieproduktion lägen in Tschechien bei durchschnittlich 600 Euro. Nach Abzug der Kosten für Unterkunft und Verpflegung bliebe den Arbeitnehmern demnach eine Summe, für die sich die Anreise nach Tschechien kaum mehr lohne, so Sirota weiter. Für höher qualifizierte Slowaken sei der Arbeitsmarkt in den Ländern der Eurozone ohnehin finanziell lukrativer.
Auch die Personaler von der Manpower Group haben in den letzten Wochen registriert, dass die Nachfrage nach Jobs in Tschechien leicht gesunken ist. Neben dem schlechten Kronenkurs seien dafür allerdings auch die zunehmenden Arbeitsmöglichkeiten in der Slowakei verantwortlich, meinte Marketingchef Jiří Halbrštát. Kündigungen von slowakischen Arbeitnehmern in Tschechien seien bislang nicht zu beobachten.
Der Kursverfall der Krone begann vor zwei Wochen, als die Inflationsrate für den Dezember bekannt gegeben wurde. Die tschechische Währung fiel daraufhin auf den Tiefststand von 28,5 Kronen im Vergleich zum Euro. In den letzten Tagen hat sich der Kurs wieder leicht erholt. Am Montag wurde sie zum Wert von 27,84 Kronen gehandelt.