Schweinegrippe: Impfstoff für eine Million Menschen vorrätig
Einige Schulen in Tschechien haben einwöchige Sonderferien eingeführt. In mehreren Krankenhäusern gilt Besuchsverbot. Der Grund: die alljährliche Herbstgrippe und die drohende Schweinegrippe. Am Donnerstagvormittag war die drohende Grippenepidemie auch ein Thema in der Regierungssitzung.
„Es geht hier nicht um ein Drama oder eine Krise. Man kann schon abschätzen, wie sich das Virus verhalten wird. Die Aggressivität des Virus ist, was den Verlauf der Erkrankung anbelangt, immer gleich. Der Krankheitsverlauf ist bei einer großen Mehrheit der Patienten leicht. Probleme könnten Patienten haben, die bereits an einer anderen Krankheit leiden. Das sind die Personen, die wir impfen werden. Es gibt keinen Grund davon auszugehen, dass man irgendwelchen Folgen für die Gesundheit davontragen wird, wenn man nicht geimpft ist.“
Sofort werden chronisch Kranke sowie das medizinische Personal an Kliniken für Infektionskrankheiten geimpft. Dann sollen Leute geimpft werden, die sich um das Funktionieren des Staats kümmern, wie beispielsweise Polizisten, Feuerwehrleute sowie Menschen, die für den Verkehr, die Energieproduktion oder die Wasserversorgung zuständig sind. Es wird sich um einige Zehntausend Personen handeln. Bislang wurden 95.000 Ampullen mit dem Impfstoff nach Tschechien geliefert, die zurzeit an die medizinischen Einrichtungen weiterverteilt werden.Was die Grippe überhaupt anbelangt, ist die Erkrankungsrate ist in Tschechien noch nicht hoch genug, um von einer Grippe-Epidemie sprechen zu können. Am Donnerstag betrug die Rate 1520 Kranke auf 100.000 Einwohner. Der Chef-Hygieniker Michael Vít:
„In den letzten zwei Wochen haben wir ein Anwachsen der Patientenzahlen um 12 bis 20 Prozent verzeichnet, und zwar in zwei Alterskategorien: unter den Schulkindern sowie bei jungen Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren. Dies ist ähnlich wie in anderen Ländern Europas.“In Tschechien wurden bislang 500 Schweinegrippefälle erfasst. Zudem verbreitet sich schnell, wie immer zu dieser Zeit, die gewöhnliche Grippe. Die höchste Zahl an Patienten, die an dieser Grippe erkrankt sind, wurde aus dem Mährisch-Schlesischen Landkreis gemeldet. Die Gesundheitsministerin wird mit den Vertretern der Kreisverwaltungen über Maßnahmen beraten, die an den Schulen in den einzelnen Regionen zu treffen wären. Bislang sind in Tschechien drei Patienten gestorben, die sich mit dem H1N1-Virus infiziert hatten. Sie litten jedoch alle drei zudem an einer weiteren, schweren Krankheit.