Selbst kochen oder Lieferservice? Studie zu Essgewohnheiten der Menschen in Tschechien

Wie und wann essen die Menschen in Tschechien? Und wird dafür noch selbst gekocht? Diesen Fragen ist das Zentrum zur Erforschung der öffentlichen Meinung nachgegangen.

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„Potraviny 2021“ (Lebensmittel 2021) ist der Titel der Studie, die das Soziologische Institut der tschechischen Akademie der Wissenschaften in Auftrag gegeben hat. Die Ausgangsfrage hat ergeben, dass die meisten Menschen in Tschechien – nämlich 71 Prozent – in einer gewöhnlichen Woche täglich drei bis vier Mahlzeiten zu sich nehmen. Weitere Details präsentierte Radka Hanzlová, eine der Autorinnen, in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Die große Mehrheit der Tschechen, nämlich 80 bis 90 Prozent, isst Frühstück und Abendbrot zu Hause. Beim Mittag ist dieser Anteil schon geringer, konkret beträgt er 41 Prozent. Genauso viele Menschen nehmen ihr Mittagessen auf der Arbeit ein.“

Radka Hanzlová | Foto: Tschechische Akademie der Wissenschaften

Genauere Unterschiede zwischen Werktagen und dem Wochenende habe man im Fragebogen nicht gemacht, führt Hanzlová aus. Gewisse Rückschlüsse ließen sich diesbezüglich aber aus den weiteren Ergebnissen ziehen:

„Sehr eng hängt damit zusammen, mit wem die Leute gemeinsam essen. Unsere Umfrage hat gezeigt, dass das Mittagessen zwei- bis dreimal die Woche gemeinsam mit einem anderen Haushaltsmitglied eingenommen wird. Dies würde dem Wochenende entsprechen. Zum Abendbrot hingegen ist die Hälfte der Befragten sechs bis sieben Tage die Woche in Gesellschaft eines anderen Haushaltsmitglieds.“

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Die Antwort auf die Frage, ob die Menschen hierzulande eher selbst kochen oder aber ins Restaurant gehen, hänge von der Art der Mahlzeit ab, so die Wissenschaftlerin weiter:

„Allgemein lässt sich sagen, dass der Großteil der Tschechen sein Essen zu Hause selbst zubereitet. Dies gilt vor allem für Frühstück und Abendbrot. Konkret ist dies bei zwei Dritteln der Befragten sechs bis sieben Mal in der Woche der Fall. Restaurants werden am häufigsten für das Mittagessen besucht. 13 Prozent der Befragten gaben dies als ihre Gewohnheit in einer normalen Woche an. Dabei gibt es soziodemographische Unterschiede. Frauen und Menschen ab 60 Jahre bereiten sich ihr Mittag häufiger zu Hause selbst zu.“

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Andere Studien sowie Umsatzmeldungen entsprechender Firmen haben in den vergangenen Monaten bereits gezeigt, dass in Pandemiezeiten vermehrt Lieferdienste genutzt werden. Die Studie „Potraviny 2021“ bietet dazu zwar keine Vergleichszahlen zu Vor-Corona-Zeiten. Zumindest wurde aber der aktuelle Stand erhoben. Radka Hanzlová:

„Unsere Studie zeigt, dass diese Dienste bisher nicht von der Mehrheit der Menschen in Tschechien genutzt werden. So haben 71 Prozent der Befragten angegeben, noch nie einen Lieferservice in Anspruch genommen zu haben. 26 Prozent der Menschen nutzen ihn manchmal und nur zwei Prozent regelmäßig. Wichtig ist zu erwähnen, dass die Häufigkeit der Nutzung mit dem Alter zusammenhängt, mit den finanziellen Möglichkeiten des Haushaltes sowie mit der Größe des jeweiligen Wohnortes.“

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Den Auswertungen der Soziologen zufolge werden Liefer-Apps meist von jungen Menschen zwischen 20 und 29 Jahren genutzt, oftmals mit Wohnsitz in größeren Städten ab 80.000 Einwohnern. Den Kunden von Lieferdiensten wurde zudem die Frage gestellt, wie viel Geld sie dafür ausgeben. 36 Prozent ordneten dies bei monatlich bis zu 500 Kronen (etwa 20 Euro) ein. Weitere 35 Prozent der Befragten gaben Kosten zwischen 500 und 1000 Kronen (etwa 40 Euro) an. Die erfragte Obergrenze von 1500 Kronen (etwa 60 Euro) monatlich überschreiten 15 Prozent der Menschen in Tschechien.

Für die Studie „Potraviny 2021“ wurden im Juli dieses Jahres rund 900 Menschen in Tschechien befragt.

Autoren: Daniela Honigmann , Adéla Paruchová
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