Skoda Auto bekommt neuen Konkurrenten
Nun ist es klar: Im mittelböhmischen Kolin unweit von Prag entsteht ab dem nächsten Jahr eine neue Auto-Fabrik. Welche bunte Kombination von KFZ-Herstellern dort ihr neues Werk errichten und damit dem einheimischen Auto-Riesen Skoda Dampf machen will, erfahren sie im folgenden Beitrag von Olaf Barth.
Die neue Autofabrik wird auf dem ursprünglich für BMW vorgesehenen Industriegrundstück in Kolin entstehen und etwa 1,5 Milliarden Euro kosten. Rund 3000 Menschen soll sie nach ersten Informationen einen neuen Arbeitsplatz bieten - das wären mehr als die Hälfte der Arbeitslosen des Provinzstädtchens. Bis allerdings die ersten der geplanten 300 000 Autos pro Jahr vom Band laufen, mit denen man dem unangefochtenen Marktdominator Skoda zumindest bei den Kleinwagen Konkurrenz machen will, wird man sich noch etwas gedulden müssen.
Wer kann das wohl sein, der es wagt den Giganten herauszufordern, werden Sie sich vielleicht fragen! Nun, einer allein würde sich das wohl nicht zutrauen, aber hören Sie selbst: "Das tschechische Kolin wurde von den Konzernen Toyota Motor Corporation und PSA Peugeot-Citroen als Standort ausgewählt. Mit dem Bau der Fabrik wird man bereits im Jahr 2002 beginnen und die ersten Autos sollen 2005 vom Band laufen", sagt Peugeot Pressesprecherin Silvie Gondokusumo.
Wie der hiesigen Presse zu entnehmen ist, sollen dort der Toyota Yaris, der Peugeot 107 (Nachfolger des 106er Modells) und schließlich der Citroen Saxo, bzw. dessen anvisiertes Nachfolgemodell C2, produziert werden.
Dies wollte Frau Gondokusumo nicht bestätigen, erklärte aber, die Fabrik werde Kleinwagen produzieren, die moderner und vor allem erschwinglicher sein sollen als die derzeitigen Modelle dieser Kategorie. In Expertenkreisen ist von Preisen ab 6 000 Euro die Rede. Die Peugeot-Pressesprecherin erläuterte die Form der Zusammenarbeit:
"Soweit ich das zu diesem Zeitpunkt sagen kann, wird die Zusammenarbeit sich vor allem auf den Bereich der Entwicklung und Produktion beziehen. Die Wagen werden auch die Motoren gemeinsam haben - entweder einen 1,0 Liter Benziner oder einen 1,4 Liter Dieselmotor. Das Design wird allerdings unterschiedlich, gemäß dem Stil der jeweiligen Marken ausfallen."
Zusammen bringen es die drei o.g. Modelle in Tschechien auf einen Marktanteil von gerade einmal 8 % - und dabei ist noch der Peugeot 206 berücksichtigt, der größere Bruder des 106ers also, der auf dem tschechischen Kleinwagenmarkt als bestes ausländisches Fabrikat auf Rang sechs liegt - mit einem Marktanteil von 4,7 %. Platz 1-5 belegen selbstverständlich die verschiedenen Fabias und Felicias von Skoda. Ihr Anteil beläuft sich in dieser Kategorie auf weit über 60%.
Kein Wunder also, dass man sich bei Skoda ob der neuen Konkurrenz gelassen gibt. Pressesprecher Milan Smutny sieht das positiv (ZITAT): "Die Leute werden in der Koliner Fabrik gutes Geld verdienen und sich davon dann einen Skoda kaufen."