Škoda Auto setzt nach Rekordjahr 2012 besonders auf Modelloffensive

Foto: Škoda Auto

Der Pkw-Hersteller Škoda war und ist ein tschechisches Top-Unternehmen. Seit 1991, als die Firma unter das Dach der Volkswagen AG trat, aber etablieren sich die Autobauer aus Mladá Boleslav / Jungbunzlau, Kvasiny und Vrchlabí immer mehr zu einer weltweiten Spitzenmarke. Bei der Jahrespressekonferenz zum Produktions- und Verkaufsjahr 2012 konnte die VW-Tochter jedenfalls wieder neue Rekordzahlen präsentieren.

Foto: Škoda Auto
Škoda Auto, so der komplette Name, ist längst zu einer festen Säule im VW-Konzern geworden. Deshalb steht die tschechische Tochter auch voll und ganz hinter dem Wachstumskurs der Wolfsburger. Er soll dazu führen, dass Volkswagen im Jahr 2018 als Nummer eins unter den Autoproduzenten der Welt gelistet wird. Škoda will dazu seinen eigenen Beitrag leisten, und zwar mit einer noch nie dagewesenen Modelloffensive, sagt der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Winfried Vahland:

„Unsere Palette ist auf mittlerweise sieben Modellreihen gewachsen. Mit Citigo und Rapid sind wir in neue Wachstumssegmente vorgestoßen. Ende 2012 haben wir Ihnen in diesem Hause den neuen Octavia vorgestellt, das Herz unserer Marke. Die bisherige Resonanz ist überaus erfreulich. Der Octavia hat damit einen blitzsauberen Marktstart hingelegt.“

Die sehr gut angelaufene Modelloffensive hat schließlich dafür gesorgt, dass Škoda ein weiteres Mal seine hochgesteckten Ziele erfüllen konnte:

Winfried Vahland  (Foto: Škoda Auto)
„Wir haben 2012 knapp sieben Prozent mehr Fahrzeuge ausgeliefert als im Jahr zuvor. Mit 939.200 Auslieferungen war es der achte Verkaufrekord in Folge. Wir haben in nahezu allen Vertriebsregionen zugelegt, uns fast überall besser entwickelt als der Markt und damit vielerorts Marktanteile gewonnen.“

Nicht alle Märkte haben jedoch zu diesen Wachstum beigetragen, relativiert der Škoda-Vorstand für Ökonomie, Winfried Krause, die internationale Marktlage:

„Speziell Westeuropa und Zentraleuropa wiesen einen jeweils geringeren Gesamtmarkt zum Vorjahr aus. Als ursächlich hierfür kann primär die Finanz- und Schuldenkrise gesehen werden. Trotz eines verschärften Wettbewerbsdrucks in diesen Märkten konnten wir in allen Regionen mehr Fahrzeuge an Kunden absetzen – abgesehen von Westeuropa.“

Trotzdem hat sich Škoda auch in Westeuropa besser entwickelt als der dortige Markt. Der Marktanteil stieg auf über 3 Prozent, mit über 358.400 Auslieferungen wurde der Vorjahrswert nur knapp verpasst. In Zentraleuropa erhöhte Škoda den Marktanteil auf fast 19 Prozent. Neben dem Heimatmarkt Tschechien ist die Marke auch in Polen und der Slowakei die klare Nummer eins. Die großen Zuwächse aber wurden weiter östlich erreicht:

„Eine Škoda-Erfolgsgeschichte war 2012 weiterhin Osteuropa – auch hier dank Russland. Hier konnten wir am stärksten hinzugewinnen, nämlich um mehr als 26 Prozent, in Russland alleine sogar um fast 34 Prozent“, sagte Vorstandschef Vahland.

Winfried Krause  (Foto: Škoda Auto)
Ergänzend fügte Vahland an, dass Russland für Škoda mittlerweile der drittstärkste Markt nach China und Deutschland sei. Am stärksten ist der tschechische Produzent weiterhin in Asien präsent:

„Etwa ein Viertel unserer Auslieferungen an Kunden entfiel wieder auf China: 235.700 Einheiten bedeuten ein Plus von über 7 Prozent. Auch in Indien zeigten die Auslieferungen erneut nach oben: Mit über 14 Prozent Zuwachs gehörte Škoda wieder zu den am stärksten wachsenden Marken auf dem Subkontinent.“

Auf die Entwicklung in Osteuropa und Asien ist man bei Škoda besonders stolz:

„Jetzt zahlt sich aus, dass wir rechtzeitig die dynamischen Wachstumsmärkte erschlossen haben. In China sind wir seit fast sechs Jahren präsent, in Indien seit elf Jahren und in Russland nach dem Einstieg von Volkswagen bei Škoda bereits wieder seit fünfzehn Jahren.“

Dank der weiter gestiegenen Exportzahlen hat Škoda im vergangenen Jahr mit 10,4 Milliarden Euro auch einen neuen Umsatzrekord erreicht. Das ist ein Zuwachs von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und das trotz einer Besonderheit, die für den Markt in China gilt, so Vorstandsmitglied Winfried Krause:

Foto: Škoda Auto
„Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Auslieferungen in China nicht zu den Umsätzen der Marke Škoda gezählt werden. Shanghai Volkswagen ist kein Bestandteil der Marke Škoda – hier erfolgt eine Konsolidierung ‚at equity’ im Finanzergebnis des Volkswagen Konzerns.“

Einen hohen Anteil der Gewinne hat Škoda im Jahr 2012 aber bereits in zukunftsweisende Investitionen gesteckt. Die Erhöhung der Sachinvestitionen auf 832 Millionen Euro diene dabei der Schaffung neuer Kapazitäten und weiterer Produkte, erklärte Vahland:

„Hier in Mladá Boleslav haben wir die Kapazität der Fertigungslinie für die Modelle Octavia und Rapid von 800 auf 1.200 Fahrzeuge pro Tag erhöht. Unter anderem wurden ein neuer Karosseriebau und eine voll automatisierte Lackiererei für Innenkarossen aufgebaut. Gerade erst haben wir eine neue, besonders umweltfreundliche Pressenstraße eröffnet. 66 Millionen Euro haben wir allein für diese Investition getätigt.“

Aber auch im Bereich Forschung und Entwicklung hat Škoda einiges investiert:

Foto: Škoda Auto
„Im September vergangenen Jahres erfolgte die Grundsteinlegung eines neuen Motoren-Prüfstandzentrums in unserem Entwicklungszentrum in Česana. Über 34 Millionen Euro fließen insgesamt in den Bau dieser ersten Ausbaustufe. Das ist eine der größten Investitionen im Entwicklungsbereich, die zurzeit in der Tschechischen Republik laufen.“

Sämtliche Investitionen sind in erster Linie auf das ehrgeizige Ziel des Unternehmens ausgerichtet: Bis zum Jahr 2018 will Škoda alle Voraussetzungen dafür schaffen, mindestens 1,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr zu produzieren und zu verkaufen. Hinter dieser Zielgröße stehe die größte Modelloffensive der Unternehmensgeschichte, versichert Vahland noch einmal:

„Bis 2015 werden wir unsere gesamte Modellpalette erneuert haben. Im Schnitt kommt alle sechs Monate ein neues oder überarbeitetes Modell auf den Markt. Allein in diesem Jahr sind es acht an der Zahl. Dieses Modellfeuerwerk ist das richtige Rezept gegen schwache europäische Märkte.“

Acht neue Modelle können die Kunden also allein noch in diesem Jahr erwarten. Vorstandschef Vahland nennt die Fahrzeuge im Einzelnen:

Ilustrationsfoto: Kristýna Maková / Archiv Radio Prag
„Viermal der neue Octavia: als Limousine, als Combi, als Combi 4x4 und als RS. Im Sommer folgt dann der komplett überarbeitete Superb als Limousine und als Combi. Anschließend kommt der neue Rapid Spaceback. Und auch der Yeti mit einem größeren Facelift wird noch 2013 erstmals zu sehen sein.“

Bei all seinen Modellen lege Škoda sehr großen Wert auf Nachhaltigkeit, sprich auf einen niedrigen Verbrauch und auf niedrige Emissionen, betont Vahland:

„52 Škoda-Modelle emittieren derzeit weniger als 120 g CO2/km, elf davon sogar unter 100 g CO2/km. So kommt der neue Octavia in der GreenLine-Variante auf einen CO2-Ausstoß von nur 87 g/km bei einem Verbrauch von nur 3,3 Litern Diesel pro 100 km.“

Wie Škoda diese nahezu unglaublichen Umweltwerte tatsächlich erreichen will, darüber berichten wir in unserem nächsten Wirtschaftsmagazin.