Slavia liefert Dortmund Duell auf Augenhöhe, aber belohnt sich nicht

Foto: ČTK / Roman Vondrouš

Ein volles Stadion, technisch hochwertiger Fußball, Stimmung ohne Ende – doch zum Schluss jubelte wie von vielen erwartet der Favorit. So lautet das kurze Fazit des Champions-League-Heimspiels von Slavia Prag am Mittwochabend gegen Borussia Dortmund. Die Hauptstädter verloren es nach großem Kampf mit 0:2.

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Achraf Hakimi  (rechts). Foto: ČTK / Roman Vondrouš
Die Fans von Slavia Prag waren von Beginn an in Feierlaune. Wen wundert‘s, ist ihre Mannschaft doch nach zwölf Jahren in die große Champions League zurückgekehrt. Hier spielt man gegen die Crème de la Crème in Europa, und Borussia Dortmund war am Mittwoch das erste Sahnestück, das sich in Prag vorstellte. In der tempostark und leidenschaftlich geführten Partie hatten die Gastgeber die erste Großchance, doch Lukáš Masopust scheiterte freistehend an BVB-Torwart Roman Bürki. Wie man einen Sololauf erfolgreich abschließt, zeigte zehn Minuten vor der Pause der Marokkaner Achraf Hakimi, der Dortmund in Führung schoss. Nachdem Gästestürmer Jadon Sancho kurz nach dem Wechsel eine „Hundertprozentige“ ausließ, bekam Slavia in der 52. Minute die nächste Gelegenheit – doch sie wurde ausgelassen.

Jindřich Trpišovský  (Foto: ČTK / Roman Vondrouš)
Der Adressat der vergebenen Ausgleichchance war Angreifer Stanislav Tecl, der von Petr Ševčík zuvor wunderbar auf die Reise geschickt wurde. Kurz vor dem Abpfiff war es dann erneut Hakimi, der auch bei seinem zweiten Durchbruch die Nerven behielt und zum 0:2-Endstand einschob.

Es war ein Duell auf Augenhöhe, in dem jedes Team seine Möglichkeiten hatte, doch nur die Gäste nutzten zwei davon. Und das sei gerade der Unterschied gewesen, schätzte Slavia-Trainer Jindřich Trpišovský im Nachgang ein:

„Das Spiel war in jeder Beziehung ausgeglichen, doch im Strafraum und in Strafraumnähe war Dortmund besser als wir. Zum einen beim Verwerten der Chancen und zum anderen waren es wir, die den Ball zu häufig vor dem Sechzehner verloren haben.“

Marco Reus und Lukáš Masopust  (Foto: ČTK / Ondřej Deml)
So dass die Borussia wiederholt ihre gefährlichen Konter fahren konnte. Trotzdem wusste Trpišovský auch das Positive hervorzuheben:

„Natürlich wird mich dieses Ergebnis noch lange ärgern, genauso wie der späte Ausgleich von Inter in Mailand. Aber das gesamte Auftreten der Mannschaft in diesen Spielen ist für mich sehr wichtig, und da gebührt allen meinen Jungs ein dickes Lob. Heute habe ich zudem fünf, sechs individuelle Leistungen gesehen, die man auf eine Stufe heben könnte mit Akteuren, die ständig in der Meisterliga spielen. Also Spielern, die viel teurer sind.“

Die Begegnung hätte durchaus auch ganz anders laufen können, wenn die Gastgeber die erste Riesenchance der Partie genutzt hätten. Lukáš Masopust, der sie vergeben hatte, sagte anschließend dazu:

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„So wie ich das sehe, habe ich den richtigen Augenblick zum Torabschluss verpasst. Ich habe mir den Torwart lange ausgeschaut und überlegt, wie ich ihn überwinde. Doch von hinten hat mich noch ein Verteidiger bedrängt, so dass ich Bürki dann angeschossen habe.“

Beim Sieger herrschte dagegen eine sachlich nüchterne Einschätzung vor. Julian Brandt, der die beiden Pässe vor den Toren spielte, sagte unter anderem:

„Die Stimmung war phantastisch hier, und ich finde auch, dass Slavia Prag eine gute Mannschaft ist. Aber wir haben versucht dagegenzuhalten. Es war zwar nicht alles perfekt, aber am Ende verlangt man von uns zu gewinnen, und das haben wir getan. Und das ist ja das Wichtigste.“

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Der Däne Thomas Delaney, der vor seiner Bundesliga-Karriere lange Zeit für den FC Kopenhagen gespielt hatte, konnte sich indes in die Haut der Prager hineinversetzen:

„Slavia Prag ist eine Mannschaft, zu der viele Leute sagen: ´Ok, das ist ein kleiner Gegner´. Ich war aber früher selbst in solch einem Verein. Von daher weiß ich, diese Teams geben alles. Und mit solch einer tollen Stimmung im Heimstadion ist es einfach geil für so einen Verein, gegen Inter, Barcelona und Dortmund zu spielen.“

Und weil dem so ist, bleibt für Slavia Prag auch keine Zeit, lange Trübsal zu blasen. Denn schon in drei Wochen empfangen die Rot-Weißen den nächsten Top-Club im eigenen Haus – den großen FC Barcelona mit Weltfußballer Lionel Messi.

Autor: Lothar Martin
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