Sondersitzung des Abgeordnetenhauses über Kirchenrestitution anberaumt

Die Partei Úsvit und die Kommunisten haben eine Sondersitzung des tschechischen Abgeordnetenhauses über die Kirchenrestitution erwirkt. Die Sitzung soll am Donnerstag kommender Woche stattfinden. Beide Parteien halten die staatlichen Institutionen für zu lax bei der Bearbeitung von Anträgen zur Rückgabe von Kircheneigentum, das während des Sozialismus vom Staat konfisziert wurde. Ämter unter Leitung des Kultur- und des Landwirtschaftsministeriums würden gegen das Gesetz verstoßen, indem sie von den Antragsstellern vorgeschriebene Nachweise nicht verlangten, sagte Kommunistenchef Vojtěch Filip am Mittwoch.

Das kommunistische Regime in der Tschechoslowakei hatte ab 1948 die Kirchen enteignet. Im vergangenen Jahr vereinbarten der tschechische Staat und 14 Glaubensgemeinschaften daher eine Rückgabe von 56 Prozent des konfiszierten Eigentums. Den Rest soll der Staat durch Entschädigungszahlungen in einer Gesamthöhe von rund 80 Milliarden Kronen (knapp drei Milliarden Euro) in den kommenden 30 Jahren abgleichen.

Autor: Till Janzer