Später Kampf gegen den Borkenkäfer
Politiker sprechen von der größten Katastrophe durch den Schädling seit den Zeiten Maria Theresias.
Die zuständigen Minister stellten sich wiederum am Montag und Dienstag im Abgeordnetenhaus den Fragen der Parlamentarier. Umweltminister Richard Brabec (Partei Ano):
Gerade das Umweltministerium hat in den vergangenen Jahren mehrfach die staatliche Forstverwaltung wegen ihres falschen Vorgehens kritisiert. Es verhängte sogar Bußgelder in Höhe von insgesamt 18 Millionen Kronen (690.000 Euro).
Deswegen zeigte sich Brabec erleichtert, dass nun die Debatte den Weg aus Expertenkreisen in die Politik gefunden hat. Im Abgeordnetenhaus kamen die Parlamentarier überein, dass für den Kampf gegen den Borkenkäfer auch einige Gesetze und Vorschriften geändert werden müssten. Dies erlegten sie der neuen Regierung auf. Umweltminister Brabec betonte aber auch:
„Es ist die größte Borkenkäferplage hierzulande seit den Zeiten von Maria Theresia. Sie zu bekämpfen kann nicht in einem Jahr gelingen, sondern wird viel länger dauern.“Unter anderem sollen neue Regeln endlich ermöglichen, die Struktur der Wälder zu ändern. Denn 50 Prozent des Baumbestandes sind Fichten, sie wurden über Jahrzehnte hinweg aus ökonomischen Gründen gepflanzt. Laut Forstwirten bilden sie aber praktisch eine gedeckte Tafel für den Borkenkäfer. Deswegen sagte der ehemalige Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (Christdemokratien) vor kurzem, als er sich den Vorwürfen der Untätigkeit erwehren musste:
„Um korrekt zu sein muss man klarmachen, dass die Ursachen 80, 90 oder 100 Jahre zurückliegen, als die Fichten-Monokulturen entstanden sind. Dazu sind nun drei sehr trockene und warme Jahre gekommen, die den Fichtenbeständen stark zugesetzt haben. Dies hat die Bäume anfälliger gemacht für den Borkenkäferbefall.“
Forstwirte behaupten jedoch, man warne bereits seit zehn Jahren immer wieder vor der sich anbahnenden Katastrophe. Doch die Politik habe nicht hören wollen.„Die einzige Lösung ist jetzt, sehr schnell eine Strategie zu erstellen, die dann auch wirklich umgesetzt wird“, so Marek Turčáni von der Tschechischen Landwirtschaftlichen Hochschule.
Angeblich soll genau dies bis Anfang September auch geschehen. Der neue Landwirtschaftsminister Miroslav Toman (parteilos) steht allerdings auch vor unmittelbaren Problemen. Zum einen sind Schädlingsbekämpfungsmittel mittlerweile rar auf dem Markt, zum anderen müssen massenhaft geschädigte Bäume gefällt und verarbeitet werden. Deswegen will der Ressortchef kommende Woche die Bosse von Chemieunternehmen treffen. Und er möchte 6000 zusätzliche Arbeitskräfte anwerben – und zwar vor allem aus dem Ausland.