Tschechiens Wälder nach dem Borkenkäfer: Heimstatt für gefährdete Arten

In jenen Wäldern Tschechiens, die in der Vergangenheit von der Borkenkäferplage betroffen waren, haben sich gefährdete Tier- und Pflanzenarten angesiedelt.

Die Borkenkäferplage brach 2018 in Tschechien aus und erreichte ihren Höhepunkt in den Jahren 2019 und 2020. Im Anschluss daran beobachteten Wissenschaftler die Entwicklung an 45 betroffenen Standorten, unter anderem im Niederen Gesenke, auf der Böhmisch-Mährischen Höhe und in Südböhmen. Die Ergebnisse ihrer Forschung wurden nun in einer Studie in der Fachzeitschrift Forest Ecology and Management veröffentlicht.

Installieren der Falle für holzbohrende Insekten | Foto: Jiří Beneš,  Tschechische Akademie der Wissenschaften

Demzufolge wachsen an den Standorten im Durchschnitt mehr als 80 Arten höherer Pflanzen, von denen 17 auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen. Zudem lebe dort ein Drittel aller heimischen Tagfalter, wobei vor allem die empfindlicheren Grünlandarten in großen Beständen vorkämen, so die Studie. Lukáš Spitzer vom Museum der Region Walachei bezeichnete die Ergebnisse hinsichtlich der Anzahl der entdeckten Arten als überraschend:

„Unter den nachtaktiven Schmetterlingen haben wir nicht nur Arten gefunden, die sich auf Flechten entwickeln, oder seltene Bewohner von Waldwiesen und Feuchtgebieten, sondern auch ungeahnt viele große, attraktive Arten wie den Braunen Bären und die Grasglucke. Von den 199 totholzgebundenen Käfern steht fast ein Viertel auf der Roten Liste, darunter so attraktive Arten wie den Scharlachroten Stäublingskäfer und Rotrandiger Flachkäfer.“

Vor allem die Entstehung offener Parkwälder und ein sprunghafter Anstieg der Menge von sonnenbeschienenem Totholz hätten zur beschriebenen Entwicklung beigetragen, so Lukáš Čížek vom Institut für Entomologie des Biologischen Zentrums der Akademie der Wissenschaften. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Wälder nach der Borkenkäferplage gemäß dem Gesetz wieder aufgeforstet würden, sodass sie sich nur vorübergehend erholen könnten. Im Lichte ihrer Erkenntnisse empfehlen sie daher unter anderem, nicht alle Flächen mit Fichten aufzuforsten, sondern spontane kleine Niederwälder und Feuchtgebiete aufrechtzuerhalten.

Die Studie wurde von Mitarbeitern des Biologischen Zentrums der Akademie der Wissenschaften, der naturwissenschaftlichen Fakultät der Südböhmischen Universität in České Budějovice / Budweis, des Museums der Walachei und der Agentur für Natur- und Landschaftsschutz ausgearbeitet.