Spielwarenmesse in Prag

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Noch bis Sonntag kann man auf dem Messegelände im Prager Stadtteil Letnany in die Welt der Miniaturen und Spielzeuge eintauchen. Nicht nur für Kinder könnte das ein schöner Wochenendeausflug werden. Stefan Naumann hat die Details.

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Geschäftiges Treiben herrscht im Lager der Spedition. Langsam tastet sich ein gelber LKW mit eingeschalteter Warnblinkanlage rückwärts an die Laderampe heran. Nebenan koppelt eine Zugmaschine gerade einen großen Auflieger an. Das ist doch Alltag und nichts Ungewöhnliches, denken Sie? Weit gefehlt, denn das ganze spielt sich im Maßstab 1:8 ab, und zwar auf der Prager Spielzeugmesse. Zu sehen gibt es hier fast alles, von Plüschtieren über ferngesteuerte Autos und Modellboote bis hin zu mehreren hundert Euro teuren Lokomotiven.

Begeistertes Kindergeschrei und Lachen hört man vor allem an den Ständen, wo die Kleinen etwas ausprobieren können, wie zum Beispiel Tischfussball, ferngesteuerte Boote oder Flugzeuge. Auch die vielen Brettspiele und Spielzeuge für Kleinkinder gehören zu den Besuchermagneten, genauso wie das weltbekannte tschechische Holzspielzeug und Marionetten in unzähligen Ausführungen, die wohl jeder Prag-Tourist kennt. Die vielen Sonderangebote und Messepreise lassen nicht nur Kinderherzen höher schlagen. Was für Besucher kommen überhaupt auf die Messe, und mit wem suchen die Aussteller Kontakt? Wolfgang Keimel, der an einem gemeinsamen Stand fünf deutsche Firmen vertritt, weiß aus Erfahrung:

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"Hauptsächlich sind das Privatleute, aber wir haben auch Händler eingeladen. Die Händler, die schon unsere Kunden sind, betreuen wir hier. Wenn neue Händler kommen und sich für unsere Produkte interessieren, zeigen wir ihnen, was es für Möglichkeiten gibt."

Nicht nur Kinder kommen auf ihre Kosten, auch für die ernsthaften Modellsammler und -bauer ist gesorgt, so zum Beispiel am gerade erwähnten Stand für Modelleisenbahnbegeisterte, unter anderem mit edlen Lokomotioven der Zwickauer Firma Gützold oder Gebäudemodellen von Auhagen. Was veranlasst deutsche Firmen, in Prag auszustellen? Dazu noch einmal Wolfgang Keimel:

"Das ist für uns ein neuer Markt, hier ist das alles noch nicht so bekannt, aber die Firmen haben hier trotzdem einen guten Ruf. Wir versuchen jetzt, den Leuten unsere Produkte näher zu bringen und unsere Firmen entsprechend zu präsentieren."

Für ein paar Minuten können die Besucher Kapitän sein, zwar nicht auf einem richtigen Kreuzfahrt- oder Kriegsschiff, aber immerhin Kapitän eines etwa zwei Meter langen Kreuzers, der im großen Becken schwimmt. Gleich nebenan kann sich der erfolgreiche Kapitän in einen Piloten verwandeln, denn hier werden ferngesteuerte Flugzeuge vorgeführt. Sicherlich wollen sich nicht nur viele Kinder in die Rolle eines Kapitäns oder Piloten hineinversetzen, sondern insgeheim auch viele Väter.