Stiftungsarbeit in Tschechien

Heinrich-Böll-Stiftung

Die Förderung des Transformationsprozesses in Tschechien ist einer der Schwerpunkte der hierzulande niedergelassenen deutschen Stiftungen. Ziel ist dabei, durch politische Beratung und Bildung Tschechien bei der Vorbereitung auf die EU-Mitgliedschaft zu unterstützen. Dazu mehr im folgenden Beitrag von Katrin Sapina.

Heinrich-Böll-Stiftung
Nach dem politischen Umbruch 1989 wurden ausländische Organisationen mit offenen Armen empfangen. Jahrelang haben sich deutsche Organisationen in Tschechien am Aufbau und an der Unterstützung einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft beteiligt. Das Ziel wurde im Prinzip erreicht und die Republik bereitet sich nun auf den EU-Beitritt vor. Auch stehen die Organisationen hierzulande vor einer neuen Herausforderung. Ich sprach mit Milan Horacek, Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Prag. Meine erste Frage an ihn galt den Projekten, die sein Büro realisiert:

"Es ist eine der fünf politischen Stiftungen, deshalb ist der Auftrag klar. Aber weil wir der Partei Bündnis 90/Grünen als Stiftung nahe stehen, liegt der Themenschwerpunkt in der Ökologiearbeit. Doch nicht nur, wir realisieren auch Projekte in Richtung Menschenrechte, Kulturpolitik, Frauenproblematik, u.s.w. Gegenwärtig laufen Projekte, die schon seit über zehn Jahren durchgeführt werden. Zum Beispiel arbeiten wir eng mit der Organisation"Öko-Bauer ProBio" zusammen. Die schon große Erfolge hierzulande erzielt hat. Im Hinblick auf die EU-Erweiterung beschäftigen wir uns intensiv mit der Energie,-und Trinkwassereinsparungen. Die Nutzung der Windenergie ist in Tschechien noch nicht so ausgereift, wie es z.B. in Deutschland der Fall ist."

Den Schwerpunkt der Arbeit der Heinrich-Böll-Stiftung stellen Veranstaltungen zur Zukunft Mitteleuropas und zum EU-Beitritt Tschechiens dar. Milan Horacek fasst diesbezüglich die Themenschwerpunkte die im Rahmen des Beitrittsprogramms durchgeführt werden, kurz zusammen.

"Im Zusammenhang mit dem Referendum haben wir eine Reihe von Veranstaltungen durchgeführt, um bestimmte Ängste abzubauen. Ängste, die entweder bewußt von manchen EU-Skeptikern hierzulande verbreitet worden sind, oder die unbewußt entstehen. Manche befürchten zum Beispiel, daß bestimmte Lebensmittel nicht mehr produziert werden dürfen, oder dass "dies und jenes" verboten wird.Und genau das möchten wir durch Veranstaltungen oder Diskussionen ins richtige Licht rücken. In verschiedenen anderen Bereichen haben die Leute Angst,unter anderem auch, dass "Europa" ungebremst auf uns zukommen und uns mit ihrer wirtschaftlichen Kraft und Überlegenheit niederwalzen wird. Diese Vorurteile und Ängste möchten wir aus dem Weg räumen. Wir bekommen auch eine finanzielle Unterstützung aus Brüssel, die vernünftig ausgehandelt worden ist. Und ändern muß man sich sowieso, um mit der Entwicklung Schritt halten zu können."

Autor: Katrin Sapina
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