Stimmung vor dem EU-Referendum in den Regionen
Bis zum Referendum bleibt genau eine Woche. Wie die Stimmung in den tschechischen Regionen aussieht, erforschte Dagmar Keberlova in Nordböhmen.
Die Region des Frydlant-Ausläufers ist ein nordböhmisches Grenzgebiet. Jindrichovice ist sogar die letzte Gemeinde vor der polnischen Grenze. Bürgermeister Petr Pavek:
"Ich werde für den Beitritt stimmen, aber ich habe keinen besonderen Grund dafür. Ich bin einer der wenigen Bürger dieses Landes, der mit der Europäischen Union vertraut ist und daher bin ich weder auf das leere Gerede unserer Spitzenpolitiker angewiesen, die uns mit absoluten Dummheiten überzeugen wollen noch auf die medialen Schreckkampagnen des Privatfernsehens Nova. Ich rede mit vielen Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und es ist interessant zu sehen, dass ihr Ja oder Nein beim Referendum nichts mit der EU zu tun hat, sondern mit der Innenpolitik."
Er würde sich nicht trauen abzuschätzen, wie das Referendum in seiner Region ausgeht. Alles sei möglich, meint er. Ein Öko-Landwirt aus der gleichen Gemeinde, der dort eine Umweltvereinigung leitet, stimmt auch für den Beitritt:
"Ich werde Ja sagen aus dem Grund, dass wir keine andere Wahl haben, als der Union beizutreten. Draußen zu bleiben ist genau dumm wie drinnen zu sein, so werden wir zumindest für uns versuchen, das beste zu bekommen." Er vermisse mehr ökologisches Tun in der Union. Für eine Umfrage machten wir in Frydlant selbst Station. Hier einige Meinungen:
"Ich als Rentner habe auch Interesse daran. Ich wünschte, die Menschen würden weiter sehen als bis morgen, so dass auch unsere junge Generation eine Perspektive hat. Man kann nicht die Leute schrecken, dass alles teurer wird. Auch ohne den Beitritt würde alles doppelt so teuer werden."
"Wir werden zur Abstimmung gehen, aber ich weiß noch nicht, wie ich mich entscheiden werde. Ich werde mich noch im Fernsehen informieren."
"Abstimmen werde ich, aber dagegen, weil uns bis jetzt niemand erklärt, was wir davon haben werden. Nur ein Mensch erklärte im Fernsehen, dass es nicht so gut sein wird."
Wie schon Bürgermeister Pavek sagt: "Am nächsten Wochenende kann alles passieren".