Sudetendeutsche Landsmannschaft eröffnet "Kontaktbüro" in Prag

150 geladene Gäste haben am Montag auf einem Empfang die Eröffnung des Sudetendeutschen-Kontaktbüros in Prag gefeiert. Über Entstehung, Aufgaben und Ziele dieser neuen Einrichtung berichtet Katrin Sliva in ihrem folgenden Beitrag:

Keine Villa, keine Zentrale, kein Palais, sondern ein kleines Büro mit zwei Büroräumen und zwei Sekretärinnen. Das und nichts anderes sei diese neue und von langer Hand geplante Einrichtung, sagte der Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, am Dienstag vor Journalisten.

"Und, was ganz wichtig ist, dieses Büro ist keine Propagandazentrale, sondern es ist schlichtweg ein Kontaktbüro. Seine Arbeit wird sachlich und serviceorientiert sein. Das heißt, die praktische Unterstützung des Dialoges wird dort stattfinden. Das ist, wie wir uns die Sache vorstellen."

...denn, so Posselt weiter:

"Friede ist nicht nur die Aufgabe der Staaten. Friede ist die Aufgabe jedes einzelnen Menschen. Und die europäische Idee ist in erster Linie eine Friedensidee. Deshalb soll dieses Büro der europäischen Integration dienen und es ist auch ein Stück europäische Normalität."

Posselts Äußerungen wurden von einigen Journalisten stark angezweifelt. Nicht zuletzt deshalb, weil er in seiner Funktion als EU-Abgeordneter in der vergangenen Woche als einziger dagegen gestimmt hat, von einer Forderung Abstand zu nehmen, die den Tschechen mit dem Beitritt zur EU auferlegen würde, gegenüber den Sudetendeutschen eine deutliche "Geste der Reue" auszusprechen. Sprich, die Frage der Benes-Dekrete soll wieder auf den Tisch. Er wehrte die gegen ihn gerichteten Vorwürfe mit den Worten ab:

"Wissen Sie, ich verstehe die ganze Überraschung nicht. Seit zehn Jahren sagen wir: Wir sind für den Beitritt, aber wir sind auch dafür, dass vorher etwas in Sachen Dekrete passiert. Und es ist nichts passiert, also ist es doch nichts Neues, was hier geschehen ist."

Leiten wird das Kontaktbüro in Prag Peter Baton, der jahrelang im Münchener Exil lebte und nun in seine ursprüngliche Heimat zurückkehrt, um diese Aufgabe zu übernehmen.