Supermärkte verdrängen Tante-Emma-Läden – aber nicht vollständig
Kleine Lebensmittelläden stehen in Tschechien unter Druck. In den vergangenen 20 Jahren sank ihre Zahl um etwa 6000. Damit verschwand etwa ein Drittel dieser Tante-Emma- und Spätläden seit 1995. Dies teilte Maroš Staruch vom Marktforschungsinstitut Nielsen am Donnerstag mit.
Die Kleinläden mussten sich häufig der Konkurrenz ausländischer Supermarktketten beugen, deren Anteil am tschechischen Markt ist hingegen stark gestiegen. Während es 1995 in Tschechien dem Marktforschungsinstitut Nielsen zufolge 19.700 noch Kleinläden gab, sank ihre Zahl bis 2014 auf 13.900. Noch stärker ging aber in diesem Zeitraum ihr Anteil am Gesamtumsatz auf dem Markt zurück: Von 70 Prozent sank er auf knapp 20 Prozent, so Staruch.
In den letzten Jahren hat sich zudem das Konzept der Kleingeschäfte geändert, immer mehr werden als Selbstbedienungsläden betrieben. Dank Investitionen in die Modernisierung der Läden und dank der Erweiterung des Warenangebots hat sich laut Staruch aber zuletzt die Lage der kleinen Geschäfte wieder verbessert.
Der Vorsitzende der Verbandes tschechischer Traditionsgeschäfte, Zdeněk Juračka, erinnerte daran, dass sich die kleinen Läden mit rund 40 Prozent an den Gesamteinnahmen aus dem Lebensmittelverkauf beteiligen. Zurzeit sinke die Zahl der Kleinläden nicht mehr dramatisch, so der Experte. In letzter Zeit wurden einige Geschäfte vor allem auf dem Lande geschlossen. Laut einer Studie vom GfK Supermarket, Diskont & Hypermarket waren 2015 die kleinen Geschäfte bei zwölf Prozent der tschechischen Bevölkerung beliebt. Im Vergleich mit dem Vorjahr sank damit ihre Popularität um drei Prozentpunkte. Das Interesse an Einkäufen in Hypermärkten stieg hingegen, rund 47 Prozent der Verbraucher bezeichneten sie als den wichtigsten Einkaufsort für Lebensmittel und weitere Waren. Die Zahl der Supermärkte ist in Tschechien im Laufe der vergangenen 15 Jahre von 900 auf 1349 gestiegen, die Zahl der Hypermärkte erhöhte sich von 68 auf 314.