Tacho-Manipulation: Novelle, Car-Pass und ČOI sollen Zustand ändern

Foto: Kskhh, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

In Tschechien tritt ab dem 1. Oktober eine Novelle zur Straßenverkehrsordnung in Kraft. Damit soll unter anderem das Fälschen des Kilometerstandes bei Gebrauchtwagen härter sanktioniert werden. Wird ein Bußgeld von bis zu einer halben Millionen Kronen (19.500 Euro) indes ausreichen, um die Betrüger von ihren Manipulationen abzuhalten?

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„Ähnliche Verordnungen gelten auch in vielen anderen europäischen Ländern, doch im Wesentlichen ist nichts passiert“, sagt Martin Pajer, der Direktor des Unternehmens Cebia, das die Herkunft von Kraftfahrzeugen hierzulande überprüft.

Den Worten des Firmenchefs zufolge sind über 300.000 Autos in der Cebia-Datenbank registriert, bei denen der Tachostand manipuliert wurde. Darüber hinaus gäbe es auf dem Markt immer noch eine Reihe von Firmen, die das Drehen am Tachometer nach wie vor anböten, fügt Pajer kritisch an. Der tschechische Europaabgeordnete Tomáš Zdechovský dagegen ist überzeugt, dass die Novelle ihr Ziel nicht verfehlen werde. In Brüssel ist Zdechovský Mitglied des Ausschusses für Verkehr und Fremdenverkehr:

Tomáš Zdechovský | Foto: Filip Jandourek,  Tschechischer Rundfunk
„Das Fälschen des Kilometerstandes als Verstoß zu ahnden, wird reichen. Und wenn es dafür eine Strafe von bis zu einer halben Million Kronen gibt, werden sich die Schurken auf diesem Gebiet schon in Acht nehmen.“

Auf der anderen Seite räumt Zdechovský ein, dass für eine regelmäßige Prüfung der Tachometer-Daten auch gewisse Voraussetzungen geschaffen werden müssten. Der Europarlamentarier denkt dabei an die Einführung eines sogenannten Car-Passes wie in Belgien. Michael Peelman ist der Direktor der für dieses System zuständigen Firma:

„Das Manipulieren des Tachos war auch in Belgien ein Problem. Doch wir haben es legislativ gelöst. Jede Werkstatt ist verpflichtet, bei jeder Durchsicht oder Reparatur eines Autos den entsprechenden Kilometerstand in eine landesweite Datenbank einzugeben. Und diese Daten sind dann auch für den potenziellen Käufer eines Wagens zugänglich.“

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In Belgien funktioniert die Anwendung des Car-Passes schon seit mehr als zehn Jahren. In dieser Zeit hat sich die Zahl der Tachofälscher von rund 100.000 auf nicht ganz 1500 pro Jahr verringert. Einen ähnlichen Rückgang vermelden Staaten wie die Niederlande und die Slowakei, in denen der Car-Pass ebenfalls eingeführt wurde. Hierzulande aber sollte noch eine weitere Kontrollinstitution in Erscheinung treten, um dem Problem Herr zu werden, meint Zdeněk Veselý von der Vereinigung zum Schutz der Autobesitzer:

„Die Tschechische Handelsinspektion sollte diese Dinge kontrollieren. Wir selbst haben an sie Informationen weitergegeben, die darauf hinweisen, wo Eingriffe in den Kilometerstand gegen Bezahlung angeboten werden.“

Die Novelle zur Straßenverkehrsordnung tritt zum 1. Oktober in Kraft. Offen bleibt, ob dann auch der Car-Pass und die speziellen Kontrollen der Handelsinspektion umgesetzt werden.