Täglicher Nachrichtenüberblick
Tschechien kündigt Erleichterungen an den Grenzen an
Tschechien öffnet ab 26. Mai die meisten seiner Grenzübergänge zu den Nachbarländern. Dies sagte Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten) am Dienstag in Plzeň / Pilsen. Zudem entschied die Regierung bereits am Montag, dass nur noch stichprobenartig kontrolliert werden soll. Das Kabinett kündigte des Weiteren an, dass für die Einreise aus risikoarmen Ländern schon bald kein Corona-Test mehr erforderlich sein soll.
Am Dienstag konkretisierte Außenminister Tomáš Petříček, dass zwischen Österreich und Tschechien diese Regelung ab Mitte Juni gelten könnte. Zuvor hatte der Sozialdemokrat mit Vertretern aus Wien verhandelt. Für den Dienstag sind auch Gespräche von Innenminister Hamáček mit seinem bayerischen Amtskollegen Joachim Herrmann geplant. Im Mittelpunkt steht dabei eine Öffnung der Grenzen zu Deutschland.
Babiš kritisch gegenüber Wiederaufbauplan von Merkel und Macron
Premier Andrej Babiš (Partei Ano) hat den Wiederaufbauplan kritisiert, auf den sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron verständigt haben. Ihn störe, dass die angedachten 500 Milliarden Euro vor allem an jene Länder gehen sollen, die am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen sind oder waren, so der tschechische Regierungschef. Damit würde Tschechien für sein relativ gutes Krisenmanagement bestraft, sagte er bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Prag.
Wie Andrej Babiš weiter ausführte, widerstreben ihm die Pläne, dass die Europäische Union als Ganzes die Gelder leiht. Damit bleibe die Frage offen, wer dafür bürgen solle, so der Premier. Babiš und die drei weiteren Regierungschefs der Visegrád-Staaten haben am Dienstagvormittag mit Merkel bei einer Videokonferenz gesprochen.
Deutschland und die Visegrád-Staaten für baldiges Ende der Grenzkontrollen
Deutschland und die Visegrád-Staaten haben sich dafür ausgesprochen, die Grenzkontrollen möglichst schnell zu beenden. Dies machten sie jedoch von der Entwicklung der Corona-Pandemie abhängig, wie Kanzleramtssprecher Steffen Seibert am Dienstag mitteilte. Zuvor hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefs der vier Visegrád-Staaten zu einer Videokonferenz getroffen.
Im Anschluss an das Fünfer-Treffen sprach der tschechische Premier Andrej Babiš (Partei Ano) noch unter vier Augen mit Merkel. Dabei ging es ebenfalls um die Grenzöffnungen, aber auch um die Verkehrsverbindungen zwischen beiden Ländern.
Corona-Infizierte: Höchster Tageszuwachs in Tschechien seit einem Monat
Die Zahl der Neu-Infektionen mit dem Coronavirus lag am Montag in Tschechien so hoch wie zuletzt am 21. April. Insgesamt 111 weitere Fälle kamen hinzu. Diese Entwicklung sehe er bisher nicht dramatisch, sagte der leitende Epidemiologe am Gesundheitsministerium, Rastislav Maďar, am Dienstagmorgen in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Einige der Fälle gingen beispielsweise auf eine Testreihe unter den Bergarbeitern in Karviná / Karwin zurück, erläuterte der Mediziner.
Am Montag stieg auch die Zahl jener, die in Tschechien von der Lungenkrankheit Covid-19 genesen sind, und zwar um 179 auf nun 5641 Menschen. Insgesamt 297 Menschen sind hierzulande an der Erkrankung gestorben.
Verfassungsgericht: Schloss Opočno gehört dem tschechischen Staat
Schloss Opočno in Ostböhmen bleibt in den Händen des tschechischen Staates. Das Verfassungsgericht in Brno / Brünn lehnte am Dienstag eine Beschwerde von Kristina Colleredo-Mansfeld ab, deren Familie das Schloss bis 1942 besessen hatte. Im vergangenen Jahr entschied das Kreisgericht in Hradec Králové / Königgrätz, dass der tschechische Staat das Schloss nicht an die in Österreich lebende Familie Colloredo-Mansfeld zurückgeben muss. Das Urteil wurde im Februar vom Obersten Gerichtshof bestätigt.
Die Restitutionsstreitigkeiten dauern bereits seit 25 Jahre an. Schloss Opočno wurde 1942 zunächst von den Nationalsozialisten konfisziert, 1945 fiel es durch die Beneš-Dekrete an den tschechoslowakischen Staat.
Umfrage: 60 Prozent der tschechischen Schüler gegen Unterricht zu Hause
Rund 60 Prozent der tschechischen Schüler finden den Unterricht zu Hause nicht so gut wie im Klassenzimmer. Dies geht aus einer Umfrage der außerschulischen Bildungsinstitution Tutor hervor. Als Hauptproblem sehen dabei die Kinder und Jugendlichen, dass darunter das Unterrichtsniveau leide.
Etwa 44 Prozent der befragten Schüler sprachen sich dafür aus, noch vor den Sommerferien in die Klassenzimmer zurückzukehren. Die tschechischen Schulen wurden am 11. März wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Mit ihrer schrittweisen Wiedereröffnung wurde bereits begonnen. Dennoch rechnet Bildungsminister Robert Plaga (parteilos) damit, dass in den meisten Fällen noch bis Ende des Schuljahrs zu Hause unterrichtet wird.
Fußball: Corona-Fälle bei zwei tschechischen Erstligisten
Vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in den tschechischen Profi-Fußballligen sind zwei Coronafälle bekannt geworden. So wurde in den vergangenen Tagen je ein Spieler von Meister Slavia Prag und Ligakonkurrent FK Mladá Boleslav positiv auf das neuartige Virus getestet. Die zuständigen Gesundheitsämter schickten jedoch bisher keinen weiteren Spieler der beiden Vereine in Quarantäne, sondern nur Familienangehörige und Bekannte. Allerdings wurde eine weitere Testreihe bei den Klubs angeordnet.
Bis zum Montag sind insgesamt 740 Spieler und Betreuer von 16 tschechischen Fußballvereinen auf das Coronavirus getestet worden. Die erste Liga soll bereits am Samstag mit einem Nachholspiel zwischen Teplice / Teplitz und Liberec / Reichenberg starten.
Das Wetter am Mittwoch, 20. Mai
Am Mittwoch ist es in Tschechien meist heiter bis wolkig und trocken. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf Werte zwischen 16 und 20 Grad Celsius.