Täglicher Nachrichtenüberblick

Innenminister fordert Verlängerung des Notstands

Sollte der Notstand in Tschechien nicht verlängert werden, drohe eine Reihe von Komplikationen. Dies sagte Innenminister Jan Hamáček bei einer Pressekonferenz des zentralen Corona-Krisenstabs der Regierung am Montag. Der Staat könnte so beispielsweise den Einkauf von Schutzmitteln nicht mehr wie bisher organisieren, so der Sozialdemokrat. Das Kabinett plante ursprünglich eine Verlängerung des Notstands bis 11. Mai, das Abgeordnetenhaus stimmte jedoch nur einer Ausweitung bis 30. April zu. Der Notstand wurde wegen der Coronavirus-Pandemie Mitte März erklärt.

Gleichzeitig stellte Hamáček eine Erleichterung für Grenzpendler in Aussicht. Demnach könnte die verpflichtende zweiwöchige Quarantäne durch einen Corona-Test ersetzt werden. Der Krisenstab will sich laut dem Innenminister am Mittwoch mit der Angelegenheit befassen.

Sachsens Ministerpräsident kritisiert Tschechien wegen Grenzschließung

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat die Grenzschließungen Tschechiens und Polens wegen der Coronavirus-Pandemie kritisiert. Dies sei eine bittere Erfahrung gewesen, so der CDU-Politiker gegenüber Medien am Montag. Vor allem bemängelte Kretschmer, dass die Schritte der Nachbarländer ohne vorherige Abstimmung geschehen seien. Er hätte sich ein anderes Vorgehen gewünscht, meinte der sächsische Regierungschef. Tschechien hatte Mitte März seine Grenzen geschlossen und die Ausreise für seine Bürger mit Ausnahmen verboten. Strenge Regeln betreffen zudem Grenzpendler, die unter anderem in Sachsen arbeiten.

Nichtsdestotrotz bat Kretschmer Tschechien Hilfe an in der Coronakrise. Unter anderem sollte es einen Austausch geben bei Tests, so der Politiker.

Weitere Lockerungen von Corona-Maßnahmen treten in Kraft

Ab Montag lockert Tschechien einige weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19. So dürfen beispielsweise Wochenmärkte ihre Arbeit wieder aufnehmen, und Autohäuser und Handwerksbetriebe können wieder öffnen. Außerdem sind kleinere Hochzeiten, Trauergesellschaften und das Training von Leistungssportlern wieder gestattet. Alle Aktivitäten unterliegen aber strengen Hygienebestimmungen.

In der vergangenen Woche hat die Regierung ihre Exit-Strategie aus den Corona-Maßnahmen vorgestellt. So sollen die Wirtschaft und das öffentliche Leben bis Anfang Juni schrittweise wieder zur Normalität zurückkehren. Ab kommender Woche ist beispielsweise eine Öffnung kleiner Einzelhändler geplant.

Tschechien startet „smarte Quarantäne“ in allen Kreisen

In Tschechien startet ab Montag in allen Kreisen die sogenannte „smarte Quarantäne“. Dabei sollen Corona-Infizierte ihre Aufenthaltsorte und Kontakte in den vergangenen Tagen bekanntgeben. Ziel ist, so weitere mögliche Infizierte ausfindig zu machen. Potenziell Betroffene werden anschließend von den Gesundheitsämtern befragt und gegebenenfalls getestet. Mit einer Verwendung von Handy- und Bankkartendaten rechnet das Gesundheitsministerium vorerst aber nicht.

Erste Modellversuche der „smarten Quarantäne“ fanden in den vergangenen Wochen beispielsweise in den Kreisen Südmähren und Mittelböhmen statt. Die Regierung verspricht sich davon eine effiziente Eindämmung des Coronavirus. Vor allem wegen der geplanten Nutzung der Handydaten von Infizierten gab es aber Kritik von Datenschützern.

Umbau des Prager Wenzelsplatzes startet

Am Montag haben die Arbeiten zum Umbau des Prager Wenzelsplatzes begonnen. Zunächst wird der untere Teil des zentralen Prager Platzes neu gestaltet, in den kommenden vier bis fünf Jahren soll die Renovierung abgeschlossen sein. Der letzte Schritt ist eine Straßenbahn-Verbindung zwischen dem Stadtteil Vinohrady über den Wenzelsplatz zum Prager Hauptbahnhof.

Der Grundstein für den Umbau wurde bereits vergangene Woche bei einem feierlichen Akt gelegt. Die Veranstaltung mit dem Prager Oberbürgermeister, weiteren wichtigen Stadtpolitikern sowie Vertretern des Bauunternehmens Hochtief musste jedoch von der Polizei unterbrochen werden. Es wurden dabei nämlich nicht die Maßnahmen zum Kampf gegen das Coronavirus eingehalten.

Schauspielerin Frantová Pelikánová gestorben

Im Alter von 87 Jahren ist in Rom die italienisch-tschechische Schauspielerin Jitka Frantová Pelikánová gestorben. Dies meldete am Montag der Radiosender Frekvence 1 unter Berufung auf einen langjährigen Mitarbeiter Frantová Pelikánovás. Die Schauspielerin war die Ehfrau des tschechoslowakischen Exil-Publizisten und italienischen sozialistischen Politikers Jiří Pelikán.

Jitka Frantová Pelikánová emigrierte 1968 nach Italien. Wegen ihrer umfangreichen Sprachkenntnisse etablierte sie sich schnell auf zahlreichen Bühnen in Westeuropa, unter anderem auch in Deutschland und Österreich. Vor fünf Jahren wurde sie von Tschechiens Staatspräsident Miloš Zeman ausgezeichnet. Dies wurde kritisiert, das Frantová Pelikánová Verbindungen zum kommunistischen Geheimdienst StB nachgesagt wurden.

Das Wetter am Dienstag, 21. April

Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend sonnig. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 16 bis 17 Grad Celsius.