Täglicher Nachrichtenüberblick

Chinesische Botschaft nennt Spionagevorwürfe gegen Huawei erfunden und kritisiert Prager Oberbürgermeister

Die Botschaft der Volksrepublik China in Prag hat neue Spionagevorwürfe gegen den Mobilfunkhersteller Huawei als erfunden zurückgewiesen. Man behalte sich weitere diplomatische Schritte vor, so ein Sprecher der Vertretung in einer Pressemitteilung vom Samstag. Die Botschaft reagiert damit auf eine Reportage des Investigativjournalisten Janek Kroupa für den Tschechischen Rundfunk. Kroupa wirft Mitarbeitern von Huawei in Tschechien darin vor, Informationen an die chinesische Botschaft und an Geheimdienste des Landes weiterzugeben.

Die chinesische Botschaft kritisierte des Weiteren erneut den Prager Oberbürgermeister Zdeněk Hřib (Piraten) wegen dessen Haltung zu Taiwan. Es gebe nur ein China, so die Vertretung Pekings in der tschechischen Hauptstadt. In Raktion auf die Aussagen der chinesischen Diplomate wies Tschechiens Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) darauf hin, dass der Staat keinen Einfluss auf die Politik der Kommunen hat.

Außenminister Petříček von Afghanistan-Besuch zurückgekehrt

Tschechiens Außenminister Tomáš Petříček hat am Freitag einen Monat vor den dortigen Präsidentschaftswahlen Afghanistan besucht. Dies bestätigte der Sozialdemokrat am Samstag über Twitter. Petříček betonte nach einem Treffen mit Regierungsvertretern die Notwendigkeit von weiteren Friedensgesprächen in dem asiatischen Konfliktland. Der Chefdiplomat besuchte außerdem tschechische Soldaten bei ihrer Mission am Hindukusch. Er sei stolz auf die Arbeit der Truppe, so Petříček.

Derzeit sind rund 350 tschechische Militärangehörige im Rahmen der dortigen Nato-Mission in Afghanistan stationiert. In den vergangenen Wochen kam es wegen des Todes eines afghanischen Armeemitglieds im vergangenen Jahr zu Spannungen zwischen Kabul und Prag. Der Soldat hatte einen tschechischen Hundeführer ermordet kam aber selbst nach seiner Haft unter fragwürdigen Umständen ums Leben.

Premier Babiš sieht im Kulturminister-Streit Ball bei Sozialdemokraten

Laut Premier Andrej Babiš muss der amtierende Kulturminister Antonín Staněk (Sozialdemokraten) seine Staatssekretärin Kateřina Kalistová selbst zur vorübergehenden Ressortchefin ernennen. Er habe dahingehend keine Kompetenz, so der Ano-Parteichef am Samstag gegenüber Medien. Insgesamt sehe er durch die provisorische Lösung aber keine Gefahren für die Funktionsweise des Kulturministeriums. In einem Interview für die Zeitung Právo bezeichnete der Premier die Sozialdemokraten als Alleinverantwortliche für die Krise im Kulturressort. Nun versuche der Koalitionspartner die Schuld auf ihn abzuschieben, erklärte Babiš.

Nach langem Hin und Her will Staatspräsident Miloš Zeman den derzeitigen Kulturminister Antonín Staněk auf Wunsch von dessen Partei vom seinem Posten abberufen. Ob Zeman danach den designierten Nachfolger Staněks, Michal Šmarda, zum künftigen Ressortchef bestimmt, soll sich bis Mitte August entscheiden. Andernfalls haben die Sozialdemokraten jedoch mit einem Bruch der Koalition gedroht.

Staat will mehr Kontrolle über Kryptowährungen

Die tschechische Regierung plant eine Übersicht von Unternehmen, die hierzulande mit sogenannten Kryptowährungen handeln. Über entsprechende Absichten des Finanzministeriums berichtete der Tschechische Rundfunk am Samstag. So soll eine Liste von Digitalwechselstuben und Anbietern von sogenannten Wallets, also digitalen Geldbeuteln, entstehen. Durch die stärkere Kontrolle verspricht sich das Ressort mehr Schutz vor Geldwäsche und Steuerbetrug.

Tschechien gilt in Europa als Vorreiter beim Handel mit digitalen Währungen wie beispielsweise Bitcoin. Insgesamt gibt es hierzulande rund 65 Bitcoin-Geldautomaten, allein 40 davon stehen in Prag. Außerdem bieten mehrere Onlinehändler als Zahlungsmöglichkeit eine der Kryptowährungen an.

Karlsbrücke: Restauratoren beginnen mit Entfernung von Graffiti

Restauratoren haben am Samstag damit begonnen, das vergangene Woche entstandene Graffiti von der historischen Prager Karlsbrücke zu entfernen. Das bestätigte der technische Dienst der Hauptstadt. Demnach wird ein schonendes chemisches Lösungsmittel verwendet. Laut den Verantwortlichen ist jedoch nicht sicher, ob möglicherweise Rückstände der Farbe zurückbleiben. Die Arbeiten sollen bis 15. August laufen.

Ein Pfeiler des weit über 600 Jahre alten Bauwerks wurde vergangene Woche von deutschen Sprayern beschmiert. Die Täter wurden auf frischer Tat ertappt und zu hohen Geldstrafen sowie einem fünfjährigen Einreiseverbot nach Tschechien verurteilt. Für den Vandalismus entschuldigte sich unter anderem der deutsche Botschafter in Prag.

Operalia: Triumph für Sänger aus Spanien und Guatemala

Die Guatemaltekin Adriana Gonzalez und der Spanier Xabier Anduaga haben den internationalen Nachwuchssänger-Wettstreits Operalia für sich entschieden. Die beiden konnten sich am Freitagabend bei einem Konzert im Prager Nationaltheater gegen zwölf weitere Finalisten durchsetzen. Die einzige tschechische Operalia-Teilnehmerin, die Sopranistin Zdislava Bočová, hat die Endrunde des Wettbewerbs nicht erreicht.

Den Wettbewerb, dessen Ziel es ist, junge Talente zu finden, hat der namhafte Tenor und Dirigent Plácido Domingo 1993 ins Leben gerufen. Beim Gala-Abend hat das Orchester des Nationaltheaters unter Domingos Leitung die Finalisten der Operalia begleitet.

Das Wetter am Sonntag, 28. Juli

Am Sonntag ist in ganz Tschechien mit Regen zu rechnen. Im Osten des Landes kommt es vermehrt zu Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 27 bis 31 Grad Celsius, im Süden ist es etwas kühler.