Täglicher Nachrichtenüberblick
Babiš: EU-Kommissionspräsident soll Verständnis für V4-Staaten haben
Nach Meinung der Premierminister der V4-Staaten sollte keiner der sogenannten „Spitzenkandidaten“ zum EU-Kommissionspräsidenten gewählt werden. Das sagte der tschechische Premier Andrej Babiš (Ano-Partei) am Freitagabend nach dem Treffen mit seinen Amtskollegen aus den V4-Ländern in Prag. Die Visegrad-Staaten haben seinen Worten zufolge ihre Vorstellung über die Besetzung des Postens des EU-Kommissionspräsidenten. Es müsse sich nicht um eine Person aus Mittel- oder Osteuropa handeln, aber sie sollte Verständnis für die V4-Staaten haben, erklärte Babiš. Laut Babiš wäre es nicht gut, wenn es am Sonntag beim EU-Gipfel in Brüssel nicht gelingen würde, die Besetzung der wichtigen Posten in der EU zu lösen.
Auf die Einladung von Babiš sind die Ministerpräsidenten Polens, der Slowakei und Ungarns, Mateusz Morawiecki, Peter Pellegrini und Viktor Orbán am Freitag in Prag zusammengetroffen.
Zeman stellt Ernennung von Šmarda zum Kulturminister in Frage
Präsident Miloš Zeman zweifelt stark daran, dass der von den Sozialdemokraten nominierte Michal Šmarda zum Kulturminister ernannt wird. Das sagte Zeman im Gespräch für die Tageszeitung Mladá fronta Dnes (Samstag-Ausgabe). Premier Andrej Babiš (Ano-Partei) hat Zeman schon Ende Mai Šmarda als den neuen Kulturminister vorgeschlagen. Zeman hat jedoch nach einem Monat weder Kulturminister Antonín Staněk (Sozialdemokraten) abberufen, noch Šmarda zum Kulturminister ernannt.
Zeman erklärte erneut, dass er am 12. Juli in Lány mit dem Parteichef der Sozialdemokraten Jan Hamáček, Kulturminister Staněk und Premier Babiš zusammentreffen wird. Die Sozialdemokraten haben zuvor verlangt, dass die Lage um den Kulturminister bis Ende Juni gelöst werden muss.
Politologen: Treffen mit Zeman bringt keine Lösung
Politologen, die von der Nachrichtenagentur ČTK angesprochen wurden, sind davon überzeugt, dass das bevorstehende Treffen von Präsident Miloš Zeman mit Parteichef der Sozialdemokraten Jan Hamáček, Kulturminister Antonín Staněk (Sozialdemokraten) und Premier Andrej Babiš (Ano-Partei) nur ein Hinausschieben des Problems darstellt. Die Politiker sollen sich beim Treffen mit dem Austausch von Kulturminister Staněk beschäftigen, den die Sozialdemokraten abberufen wollen, dessen Rücktritt jedoch Zeman ablehnt.
Politologe Lubomír Kopeček von der Masaryk-Universität in Brno / Brünn erinnerte daran, dass die politische Stellung von Babiš wegen seinen Problemen (EU-Audits, Subventionsbetrug, Massendemonstrationen gegen ihn) schwach ist. Es sei klar, so der Politologe, dass Babiš den Staatspräsidenten als Unterstützung braucht und keinen Konflikt mit Zeman haben will.
Ladislav Mrklas vom CEVRO-Institut in Prag machte auch darauf aufmerksam, dass Babiš keine Motivation hat, gegen Zeman zu kämpfen. Er betonte, die Sozialdemokraten hätten binnen zwei Tage ihre Politik teilweise geändert und seien für die Wähler immer weniger verständlich.
Tschechische Soldaten mit hohen Auszeichnungen der US-Streitkräfte geehrt
Tschechische Soldaten nahmen am Freitag in Prag hohe Auszeichnungen der US-Streitkräfte für den Einsatz in Afghanistan entgegen. Vier der Soldaten, die im vergangenen Jahr die Selbstmordattentate erlebten, wurden mit der Bronze Star Medal ausgezeichnet. Andere Medaillen wurden auch weiteren 16 Soldaten verliehen.
Einer der Ausgezeichneten Milan Ježek erklärte, bei der Verleihung der Medaille erinnere er sich an die US-amerikanischen Kollegen, mit denen tschechische Soldaten zusammengearbeitet haben. Am wichtigsten sei immer die moralische Unterstützung, sagte der Ausgezeichnete.
Filmfestival in Karlsbad eröffnet
Im westböhmischen Kurort Karlovy Vary / Karlsbad hat am Freitagabend das Internationale Filmfestival begonnen. Bei der Festivaleröffnung wurde die US-amerikanische Filmschauspielerin Julianne Moore mit dem Kristallglobus geehrt. Anschließend wurde der Film After the Wedding gezeigt, in dem Moore die Hauptrolle spielt. Regie des Films hatte Moores Ehemann Bart Freundlich, der auch nach Karlsbad gekommen ist. Auf einer Pressekonferenz am Samstag sagte Moore unter anderem, sie habe oft mit europäischen Filmregisseuren zusammengearbeitet. Die besten Erfahrungen habe sie mit Menschen, die persönlichere Filme drehen, so die Filmschauspielerin. Moore erklärte zudem, dass es wichtig ist, die Geschichte zu erzählen. Sie erinnerte daran, wie sie die Augenblicke erlebte, als das kommunistische Regime in Osteuropa zusammenbrach.
Das Festival dauert bis 6. Juli. Bis Samstag wurden rund 30.000 Karten für die Filmvorstellungen verkauft.
Tennis: Plíšková siegt in Eastbourne
Karolína Plíšková hat das Rasenturnier in Eastbourne gewonnen. Im Finale besiegte die 27-jährige Tschechin am Samstag Angelique Kerber aus Deutschland mit 6:1 und 6:4. Sie habe die ganze Woche fast perfekt gespielt und habe keinen Satz verloren, sagte die Siegerin nach dem Finalspiel. Manchmal sehe das Resultat jedoch einfacher als das Spiel selbst aus, so Plíšková. Denn es sei nicht einfach gewesen, gegen Angelique zu spielen, fügte sie hinzu.
Es ist Plíškovás 14. Turniersieg. In diesem Jahr gewann sie die Turniere in Brisbane und in Rom.
Das Wetter am Sonntag, 30. Juni
Am Sonntag ist es in Tschechien wolkenlos. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 31 bis 37 Grad Celsius.