Täglicher Nachrichtenüberblick
Premier und Innenminister besuchen Auffanglager – Proteste von Flüchtlingen
Premier Bohuslav Sobotka und Innenminister Milan Chovanec haben sich am Sonntag ein Bild von der Situation im Flüchtlingsauffanglager Zastávka bei Brünn gemacht. Dabei machten die Flüchtlinge mit „Freiheit“-Rufen darauf aufmerksam, dass sie gegen ihren Willen festgehalten werden und weiter in den Westen wollen. Wie Chovanec bekanntgab, wurden seit Juni etwa 2500 Flüchtlinge in Tschechien aufgegriffen, 60 Syrer haben einen Asylantrag gestellt. Während Flüchtlinge, die einen Erstantrag in Ungarn gestellt haben, das Land inzwischen ungehindert passieren dürfen, hält die tschechische Polizei Menschen mit fehlender Berechtigung bis zu sechs Wochen in Aufnahmelagern fest. Chovanec und Sobotka besuchten auch ein Zeltlager bei Břeclav, das als Zwischenstation für 300 Flüchtlinge dienen soll. Wegen der massiven Zunahme an Transitflüchtlingen in den letzten Tagen hat Sobotka für den kommenden Donnerstag den staatlichen Sicherheitsrat einberufen.
Hälfte der Tschechen will Aufteilung von Flüchtlingen in der EU
Mehr als die Hälfte der Tschechen befürwortet die Aufteilung von Flüchtlingen auf die Staaten der EU. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts STEM antworteten 21 Prozent der Befragten mit „Ja sicher“, 31 Prozent sagten „eher ja“. Dabei wurde nicht explizit nach verpflichtenden Flüchtlingsquoten gefragt, die von den Regierungschefs der Länder Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei am Freitag abgelehnt wurden. Fast drei Viertel aller Tschechen plädieren für eine Wiederaufnahme der Grenzkontrollen im Schengenraum. In der Umfrage antworteten 42 Prozent der Befragten mit „ja sicher“, 32 mit „eher ja“. Der Vorschlag der tschechischen Regierung, freiwillig Asylbewerber aufzunehmen, spaltet die Bevölkerung. 43 Prozent aller Befragten halten die Anzahl von 1500 für angemessen, 45 Prozent für zu hoch. Wie aus der Umfrage weiterhin hervorgeht, ist eine knappe Mehrheit mit dem Vorgehen der tschechischen Politiker in der Flüchtlingskrise zufrieden. Für die Umfrage wurden am 3. und 4. September 808 Personen befragt.
Klaus‘ Internetpetition ist Ziel von Hackerangriffen
Václav Klaus‘ Aufruf gegen Einwanderung ist zum Ziel von Hackerangriffen geworden. Wie ein Mitarbeiter des Ex-Präsidenten am Sonntag mitteilte, wurden seit Freischaltung der Internetplattform am Samstag mehr als 20 Angriffe gezählt. Die Nachrichtenagentur ČTK berichtet von einem Studenten, der mit Hilfe eines Programms pro Minute 1000 neue Unterschriften generieren kann. Das Webportal Echo24 schreibt von zahlreichen gefälschten Einträgen. Auf der Liste finden sich etwa ein „Václav Havel“ mit Wohnsitz „Flughafen“ sowie „Miloš Zeman – derzeit in China“. In der Politik hat Václav Klaus‘ Ruf nach einem schärferen Vorgehen gegen Migranten ein zwiespältiges Echo hervorgerufen. Laut Premier Bohuslav Sobotka, bringe Klaus damit Migrationsdebatte nicht weiter. Vizepremier Pavel Bělobrádek meinte, Klaus renne offene Türen ein, während Innenminister Chovánec den Vorwurf, die Regierung sei untätig, zurückwies. Unterstützung erhielt Klaus vom amtierenden Präsidenten Miloš Zeman.
Tschechien und Iran erneuern bilaterale Beziehungen
Tschechien und der Iran stehen vor einem „Neuanfang der bilateralen Beziehungen“. Mit diesen Worten würdigte Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif am Sonntag den Besuch des tschechischen Außenministers Lubomír Zaorálek. Bei einem Treffen in Teheran sprachen die beiden Chefdiplomaten unter anderem über die Flüchtlingswelle in Europa, die Situation im Nahen Osten und den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Laut Sarif erhofft sich der Iran von engeren Wirtschaftskontakten zu Tschechien auch eine Verbesserung der politischen Beziehungen. 1998 kam es zu massiven Spannungen, weil der in Prag beheimatete internationale Radiosender Radio Free Europe mit der Ausstrahlung persischer Sendungen begann. Der Iran zog daraufhin seinen Botschafter aus Tschechien ab. Tschechiens Außenminister Zaorálek weilt seit Freitag gemeinsam mit einer 50-köpfigen Wirtschaftsdelegation im Iran. Zum Abschluss trifft er am Sonntag mit Staatspräsident Hassan Rohani zusammen.
Zeman: China investiert 370 Millionen Euro in Tschechien
Staatspräsident Zeman beziffert die Höhe einer ersten chinesischen Investitionswelle in Tschechien auf 10 Milliarden Kronen (knapp 370 Millionen Euro). Dies sagte das Staatsoberhaupt am Rande seines Staatsbesuchs in China vor Journalisten. Den größten Anteil daran hat die Investmentgruppe CEFC, die bei den tschechischen Firmen Travel Service, Médea Group und den Lobkowitz-Brauereien einsteigt. Zugleich bestätigte das Staatsoberhaupt, dass der Vorstandsvorsitzende von CEFC ab April als ehrenamtlicher Berater für ihn tätig sein wird. Wie Zeman weiter sagte, wolle Tschechien China beim Bau einer neuen „Seidenstraße“, einer Eisenbahnverbindung über Kasachstan bis nach Europa unterstützen. Umgekehrt wünsche er sich eine chinesische Beteiligung beim Bau eines Donau-Oder-Kanals. Zeman beendet an diesem Sonntag einen fünftägigen Besuch in China. Neben dem Besuch der umstrittenen Militärparade zum Ende des Zweiten Weltkriegs widmete er sich insbesondere den Wirtschaftsbeziehungen.
Jáchym Topol mit Vilenica-Literaturpreis geehrt
Der tschechische Schriftsteller Jáchym Topol hat am Samstag in Slowenien den Vilenica-Literaturpreis erhalten. Seit 1987 ehrt der slowenische Schriftstellerverband mit der Auszeichnung Autoren für ihre Verdienste um die mitteleuropäische Literatur. Der 53-jährige Topol zählt zu den wichtigsten Gegenwartsautoren der Tschechischen Republik und hat unter anderem die Romane „Die Schwester“, „Nachtarbeit“ und „Die Teufelswerkstatt“ publiziert. Der mit 10.000 Euro dotierte Vilenica-Preis wird alljährlich zum Abschluss eines Literaturfestivals in der gleichnamigen Tropfsteinhöhle verliehen. Unter den bisherigen Preisträgern sind unter anderem Peter Handke, Milan Kundera, Brigitte Kronauer und Andrzej Stasiuk.
Tennis: Kvitová und Berdych bei US-Open im Achtelfinale
Petra Kvitová und Tomáš Berdych sind als einzige tschechische Tennisspieler bei den US-Open ins Achtelfinale eingezogen. Kvitová setzte sich am Samstag mit 6:2 und 6:1 klar gegen die Slowakin Karolína Schmiedlová durch. Tomáš Berdych besiegte Guillermo Garcia-Lopez mit 6:7, 7:6, 6:3 a 6:3. Schluss in Runde drei war hingegen für Petra Cetkovská, Barbora Strýcová und Jiří Veselý. Cetkovská unterlag der Italienerin Flavia Pennetta mit 6:1, 1:6 und 4:6. Strýcova scheiterte nach einer 5:1 Führung im letzten Satz an Sabine Lisicki aus Deutschland, der Endstand lautete 4:6, 6:4 a 5:7. Jiří Veselý musste im Match gegen den US-Amerikaner John Isner wegen einer Verletzung aufgeben. Petra Kvitová und Tomáš Berdych sind als einzige tschechische Tennisspieler bei den US-Open ins Achtelfinale eingezogen. Kvitová setzte sich am Samstag mit 6:2 und 6:1 klar gegen die Slowakin Karolína Schmiedlová durch. Tomáš Berdych besiegte Guillermo Garcia-Lopez mit 6:7, 7:6, 6:3 a 6:3. Schluss in Runde drei war hingegen für Petra Cetkovská, Barbora Strýcová und Jiří Veselý. Cetkovská unterlag der Italienerin Flavia Pennetta mit 6:1, 1:6 und 4:6. Strýcova scheiterte nach einer 5:1 Führung im letzten Satz an Sabine Lisicki aus Deutschland, der Endstand lautete 4:6, 6:4 a 5:7. Jiří Veselý musste im Match gegen den US-Amerikaner John Isner wegen einer Verletzung aufgeben.
Das Wetter am Montag, 7. September
Am Montag wird es in Tschechien wechselhaft mit örtlichen Schauern. In Höhenlagen ist auch mit ergiebigerem Regen zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 13 bis 17 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 8 Grad Celsius erreicht.