Täglicher Nachrichtenüberblick
Prag und Paris: EU-Staaten müssen Flüchtlingskrise gemeinsam lösen
Die europäischen Länder müssen die Flüchtlingskrise gemeinsam lösen. Darin waren sich die Außenminister Tschechiens und Frankreichs, Lubomír Zaorálek und Laurent Fabius, bei ihrem Treffen am Sonntag in Prag einig. Der französische Außenminister mahnte dabei zu einer schnellen Lösung in der Flüchtlingskrise an der griechisch-mazedonischen Grenze. Sein tschechischer Amtskollege sprach nach dem Treffen von einer außerordentlichen Belastung für die Regierung in Skopje. Weitere Themen der Zusammenkunft waren die Zukunft Griechenlands sowie die Ukraine-Krise. Zaorálek zeigte sich bestürzt über die Verletzung des Waffenstillstands im Donbas und unterstrich die Notwendigkeit, die Friedensverträge aus Minsk einzuhalten. Außerdem würdigte der Sozialdemokrat die Rolle Frankreichs bei der Vermittlung der Rettungshilfen an Griechenland. Beide Minister bezeichneten die bilateralen Beziehungen zwischen Frankreich und Tschechien als hervorragend und sehr intensiv.
Sobotka: EU kann sich Flüchtlingskrise nicht entziehen
Tschechiens Premierminister Bohuslav Sobotka hat die Flüchtlingskrise als gesamteuropäisches Problem bezeichnet, das an den Ursachen bekämpft werden müsse. In seiner Rede bei der Jahreskonferenz der tschechischen Botschafter sagte der Sozialdemokrat am Montag, man könne sich dieser Herausforderung nicht entziehen, da das gesamte System der Freizügigkeit und der Zusammenarbeit im Schengenraum auf dem Spiel stehe. Der Schlüssel zur Lösung sei das Bewusstsein, dass ganz Europa betroffen sei, so Sobotka weiter. Entscheidend für ein Ende der Flüchtlingskrise sei weiterhin die Beendigung der Kriege in Syrien und Libyen.
Sobotka plädiert für stärkeren Schutz der europäischen Außengrenzen
Premierminister Bohuslav Sobotka plädiert für ein gemeinsames europäisches Grenzschutzsystem der EU-Außengrenzen. Am Schutz des Schengenraums sollten sich demnach nicht nur die unmittelbar an der Außengrenze befindlichen Länder wie Italien oder Griechenland, sondern weitere EU-Staaten beteiligen. Dies sagte Sobotka am Montag nach seinem Treffen mit dem französischen Außenminister Laurent Fabius in Prag. Sobotka kündigte an, das Thema bei EU-Verhandlungen auf den Tisch zu bringen. Für einen verstärkten Schutz der europäischen Außengrenzen hatten sich zuletzt auch Staatspräsident Miloš Zeman und die Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern ausgesprochen.
Czech-Airlines-Bordpersonal kündigt Streik an
Die Flugbegleiter der tschechischen Fluggesellschaft Czech Airlines (ČSA) treten ab Mittwoch in einen dreitägigen Streik. Darauf hat sich am Montag die Gewerkschaft des Bordpersonals (OOPL) verständigt. Wie Petra Posová von der Gewerkschaft am Montag mitteilte, werden die Streikenden bis Freitag nicht an Bord der ČSA-Flugzeuge sein. Die Stewardessen und Stewards wollen damit gegen Lohnkürzungen protestieren, die im Februar dieses Jahres von der Firmenleitung durchgesetzt wurden. Die Flugbegleiter stehen seit Mai dieses Jahres in Streikbereitschaft.
Erstes Urteil gegen Krejcíř in Johannesburg gefallen
In Südafrika ist am Montag das erste Urteil gegen Radovan Krejčíř gefallen. Der frühere tschechische Unternehmer wurde von einem Gericht in Johannesburg wegen eines Mordversuches und Menschenraub verurteilt, die Höhe der Strafe war zunächst nicht bekannt. Das Opfer war laut der Staatsanwaltschaft der Bruder eines Drogenkuriers, der für Krejčíř Crystal im Wert von 24 Millionen Rand (1,64 Millionen Euro) überführen sollte, aber mit dem Rauschgift verschwunden sein soll. Das Urteil ist erst der Auftakt zu einer Reihe weiterer Prozesse. Laut der südafrikanischen Ermittler ist Krejčíř in insgesamt zwanzig Mordversuche verwickelt.
Krejčíř lebt seit 2007 in Südafrika, wo er im November 2013 festgenommen wurde. In den 1990er Jahren war er zu einem der reichsten Tschechen aufgestiegen. In seiner Heimat wurde er in Abwesenheit wegen Steuerbetrugs zu 10,5 Jahren Haft verurteilt. Das Auslieferungsverfahren an Tschechien ist kompliziert, da Krejčíř in Südafrika um politisches Asyl ersucht hat.
Prager Open-Card: Betreiberfirma stellt Millionenforderungen
In der Auseinandersetzung um die bargeldlose Bezahlkarte Open Card macht der Rechteinhaber EMS neue Forderungen in Millionenhöhe geltend. Wie ein Unternehmenssprecher am Montag mitteilte, verlangt die Firma für gebrochene Lizenzverträge, erbrachte Leistungen und Rufschädigung eine Summe von 654 Millionen Kronen (ca. 24,2 Millionen Euro) von der Stadt Prag, den Prager Verkehrsbetrieben und der Firma Operatór. Wenn es zu keiner außergerichtlichen Einigung komme, werde man juristisch Schritte einleiten, hieß es weiter. Seit ihrer Einführung im Jahr 2006 gilt das System der Open Card als überteuert. Ein Gutachten hatte im April dieses Jahres festgestellt, dass an der bargeldlosen Karte hauptsächlich die Firma EMS profitiert hat. Als elektronischer Fahrausweis wird die Open Card derzeit von etwa 1,2 Millionen Passagieren der Prager Verkehrsbetriebe genutzt.
Viruserkrankung in Nový Bor – Ursache womöglich im Trinkwasser
In Nový Bor / Haida in Nordböhmen ist ein Virus im Umlauf. Wie Bürgermeister Jaromír Dvořák am Montag mitteilte, haben sich wegen Durchfall, Erbrechen und Übelkeit bislang über 100 Menschen in ärztliche Behandlung begeben. Laut erster Labortests wird der Virus möglicherweise über kontaminiertes Leitungswasser übertragen, die Untersuchungen dauern an. Die örtlichen Kindergärten sowie die Stadtbibliothek sind bis auf weiteres geschlossen. Verschmutzte Wasserleitungen und Bakterien im Trinkwasser haben in diesem Jahr bereits in mehreren tschechischen Gemeinden Magen-Darm-Infektionen in der Bevölkerung ausgelöst.
Gripen-Einsatz in Island geht am Dienstag zu Ende
Die tschechische Luftwaffe beendet am Dienstag ihren Nato-Einsatz in Island. Dies teilte Armeesprecher Tomáš Maruščák am Montag im isländischen Keflavik mit. Vier Gripen-Abfangjäger hatten seit dem 29. Juli den Luftraum des Inselstaates geschützt, der über keine eigene Armee verfügt. Dabei absolvierten sie über 70 Übungsflüge. Zu Zwischenfällen kam es nicht. Kurz vor dem Ende der Mission dankte Außenminister Martin Stropnický (Ano-Partei) vor Ort den etwa 70 tschechischen Armeeangehörigen. Trotz knappem Vorlauf hätten sie sich perfekt vorbereitet. Die tschechische Einheit war kurzfristig für die kanadische Luftwaffe eingesprungen, die wegen eines Einsatzes gegen den Islamischen Staat ausgefallen war.
Škoda Auto wird hunderte Pkws an tschechische Polizei liefern
Škoda Auto aus Mladá Boleslav / Jungbunzlau ist im Auswahlverfahren für Lieferungen von Pkws an die tschechische Polizei als Sieger hervorgegangen. Der Autohersteller schließt damit einen Rahmenvertrag für die Lieferung von 477 Wagen im Gesamtwert von 244,3 Millionen Kronen (ca. 9 Millionen Euro) bis Ende nächsten Jahres. Zusätzlich kauft die Polizei 88 Personenwagen im Wert von 117,5 Millionen Kronen (ca. 4,3 Millionen Euro) von Škoda Auto, die mit einer speziellen Technik für die Geschwindigkeitsmessung ausgestattet sind. Die Angaben wurden am Montag im Anzeiger öffentlicher Ausschreibungen veröffentlicht.
Eishockey: Russland wird für Unsportlichkeit im WM-Finale bestraft
Der russische Eishockey-Verband muss für das unsportliche Verhalten im WM-Finale in Prag eine Strafe von 80.000 Franken (etwa 74.000 Euro) bezahlen. Das teilte der Eishockey-Weltverband IIHF am Montag mit. Nach der 1:6-Niederlage gegen Kanada waren die russischen Spieler im Mai vor dem Abspielen der kanadischen Hymne vom Eis gegangen. Wie es in der Erklärung des IIHF heißt, habe kein anderes Land jemals das Eis vor dem Ende der Siegerehrung verlassen. Russische Verbandsvertreter hatten sich nach dem Vorfall entschuldigt und von einem unglücklichen Missverständnis gesprochen. Die Disziplinarkommissin des Weltverbandes wertete das Ereignis auf Grundlage der Videobilder jedoch als bewusste Unsportlichkeit.
Das Wetter am Dienstag, 25. August
Am Dienstag wird es in Tschechien wechselhaft und regnerisch. Im Westen des Landes treten nur vereinzelte Schauer auf. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung auch in Mähren und Schlesien ab und die Sonne setzt sich durch. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 19 bis 23 Grad Celsius, in Höhenlagen ab 1000 Meter werden 13 bis 17 Grad Celsius erreicht.