Täglicher Nachrichtenüberblick
„Oligarchen-Problem“: Babiš fordert Entschuldigung von US-Zeitschrift
Finanzminister Andrej Babiš hat mit einer Klage gegen die US-Zeitschrift Foreign Policy gedroht. Wie Babiš am Freitag der Zeitung Hospodařské noviny sagte, verlange er eine Entschuldigung für den Artikel mit dem Titel „Jetzt haben auch die Tschechen ein Oligarchen-Problem“. Erschienen ist dieser am 10. April auf dem Webportal der renommierten Zeitschrift für Außenpolitik. Babiš wird darin als einer der weltweit mächtigsten Milliardäre beschrieben, dessen Aufstieg große Gefahren für eine Unterminierung der demokratischen Institionen in der Tschechischen Republik berge. Babiš, der derzeit auf Staatsbesuch in den USA weilt, bezeichnete den Artikel als „Ansammlung von Lügen“ sowie als Auftragsarbeit von tschechischer Seite.
Integrationsagentur: Widerstand gegen Entlassung von Leiter Šimáček
Der Wechsel an der Spitze der Regierungsagentur für soziale Integration sorgt für Unmut. Wie am Freitag bekannt wurde, hat Jiří Dienstbier den derzeitigen Leiter, Martin Šimáček, entlassen. 53 Mitarbeiter der Agentur haben den Minister für Menschenrechte daraufhin in einem offenen Brief aufgerufen, diese Entscheidung nochmals zu überdenken. Dienstbier reagierte darauf bislang nicht. Dienstbiers Stellvertreterin Martina Štěpánková sagte der Presseagentur ČTK, es sei eine umfangreiche Neustrukturierung, jedoch keine Schwächung der Institution geplant.
Die Agentur für soziale Integration wurde 2008 gegründet. Sie soll in erster Linie die Situation für sozial Benachteiligte verbessern. Laut einer Studie leben in Tschechien etwa 80.000 Menschen in sozialen Brennpunkten, viele davon sind Roma. In derzeit 36 Städten und Gemeinden sorgt die Agentur vor Ort für eine bessere Kooperation zwischen Gemeinden, Polizei, Schulen und NGOs.
Außenminister Zaorálek: Russische Biker-Tour ist eine Provokation
Außenminister Lubomír Zaorálek hat die geplante Tour des russischen Motorradclubs „Nachtwölfe“ durch Mittel- und Osteuropa als Provokation bezeichnet. Wie der Sozialdemokrat am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, müssten die Teilnehmer die in Tschechien geltenden Gesetze einhalten. Gegenüber der Presse wollte Zaorálek seine Kritik am Freitag nicht erneuern. Bislang hätten die tschechischen Konsulate in Russland noch keinerlei Visa-Anträge erhalten.
Der Biker-Klub „Nachtwölfe“ will vom 25. April bis zum 9. Mai den Weg der Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs nachfahren. Dabei werden Weißrussland, Polen, Tschechien, die Slowakei, Österreich und Deutschland durchquert. Laut der Organisatoren sei es das Ziel, das Andenken der im Kampf gegen den Faschismus Gefallenen zu ehren. Der umstrittene Motoradklub soll Wladimir Putin nahe stehen und hat bereits in der Vergangenheit für Kontroversen gesorgt. In Polen läuft derzeit eine Unterschriftensammlung gegen die geplante Tour.
Tschechien und Ägypten sichern sich Unterstützung für UNO-Posten zu
Tschechien und Ägypten wollen gemeinsam ihre Position innerhalb der Vereinten Nationen stärken. Dies gaben die Außenminister der beiden Länder, Lubomír Zaorálek und Sameh Schukri, nach einem Treffen am Freitag in Prag bekannt. Während Tschechien Ägyptens Bemühungen um einen Sitz im Sicherheitsrat für die Jahre 2016-2017 unterstützen will, wird Ägypten für die tschechischen Kandidaten im Menschenrechtsrat sowie im Wirtschafts- und Sozialrat stimmen. Nach dem Ministertreffen lobte Zaorálek außerdem die guten bilateralen Beziehungen zwischen den Ländern und brachte seine Unterstützung für den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi zum Ausdruck.
Pilsen gedenkt der Bombardierung vor 70 Jahren
An diesem Freitag jährt sich der schlimmste Bombenangriff auf das westböhmische Plzeň / Pilsen kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal. Über 600 Menschen starben während des Angriffs der britischen Luftwaffe auf das Gelände eines Rangierbahnhofs am 17. April 1945, andere Schätzungen belaufen sich auf 850 Todesopfern. Ziel der Angriffe sollten die Škoda-Werke sein, getroffen wurden jedoch auch etwa 120 Häuser und mehrere Fabriken und Brauereien. Der Industrie- und Rüstungsstandort Pilsen wurde während des Zweiten Weltkriegs mehrmals Ziel von Luftangriffen.
In Prag beginnt Tagung der Vereinigung „Starostové a nezávislí“
In Prag hat am Freitagvormittag der republikweite Kongress der Bewegung Starostové a nezávislí (Vereinigung von Freien und Bürgermeistern - STAN) begonnen. Auf dem Programm der Tagung stehen vor allem die inhaltlichen Prioritäten. Außerdem wollen die Teilnehmer über die Zukunft des STAN-Vorsitzenden Martin Půta diskutieren, der unter Verdacht der Bestechlichkeit steht. Er wurde im Herbst letzten Jahres beschuldigt, im Zusammenhang mit der Renovierung einer Kirche in Liberec / Reichenberg 100.000 Kronen Schmiergeld kassiert zu haben. Půta weist die Anschuldigung zurück.
STAN ist eine parteiähnliche, liberal-konservative Bewegung in der Tschechischen Republik. Sie entstand bereits 2004, und schloss sich 2009 zu der heutigen Form zusammen. Im Fokus der Tätigkeit liegt die Kommunalpolitik. Vertreter der Vereinigung sitzen jedoch auch im Abgeordnetenhaus, im Senat und im Europa-Parlament.
Eishockey-Legende Jaroslav Holík ist tot
Der legendäre tschechische Eishockeyspieler Jaroslav Holík ist tot. Er starb nach einer schweren Krankheit in der Nacht zum Freitag im Alter von 72 Jahren. Holík spielte ab 1964 für die Nationalmannschaft. Bei sieben Teilnahmen an Weltmeisterschaften gewann er eine Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen sowie die Bronzemedaille bei den Olympischen Winterspielen 1972. Im Inland war seine Karriere eng mit dem Verein Dukla Jihlava verbunden, mit dem er sieben Meistertitel als Spieler und vier als Trainer holte. Von 1999 bis 2003 führte er die tschechische U20-Nationalmannschaft zu zwei Weltmeistertiteln. Jaroslav Holík stammt aus einer Eishockey-Familie. Neben ihm waren auch sein Vater Robert, sein Bruder Jiří und sein Sohn Robert (Bobby) erfolgreiche Eishockey-Spieler.
Eishockey: Litvínov gewinnt vierte Finalpartie gegen Třinec
Der HC Verva Litvínov hat am Donnerstag beim Heimspiel der Finalserie der tschechischen Eishockey-Extraliga den HC Oceláři Třinec mit 3:0 besiegt. In der Serie Best of Seven führen die Nordböhmen somit mit 3:1. Die Finalserie wird am Sonntag mit einer Begegnung in Třinec fortgesetzt. Neuer Landesmeister ist die Mannschaft, die zuerst viermal gewonnen hat.
Tennis: Berdych erreicht Halbfinale in Monte Carlo
Der tschechische Tennisspieler Tomáš Berdych hat beim Masters-Turnier in Monte Carlo am Freitag das Halbfinale erreicht. Sein Gegner Milos Raonic aus Kanada musste beim Stand von 5:2 für Berdych wegen einer Beinverletzung aufgeben. Im Kampf um den Einzug ins Finale des Hartplatzturniers wartet nun am Samstag der Franzose Gaël Monfils.
Aneta Langerová gewinnt vier Popmusikpreise Anděl
Die tschechische Akademie für Popmusik hat am Donnerstagabend in Prag ihre Jahrespreise Anděl (Engel) verliehen. Mit Abstand am erfolgreichsten war dabei die Sängerin Aneta Langerová. Sie erhielt vier Auszeichnungen, und zwar als Sängerin des Jahres, für das beste Album („Na Radosti“), für den besten Song („Tráva“) und für den besten Videoklip. Zum besten Sänger des Jahres wurde Michal Hrůza mit seiner Aufnahme „Den“ gekürt. Band des Jahres ist Chinaski. Neuentdeckung des Jahres wurde die Band Jelen mit ihrem Album „Světlo ve tmě“. Die 68-jährige Popsängerin Hana Zagorová wurde in Hall of Fame aufgenommen. Ausgezeichnet wurde zudem Tomáš Klus, dessen Album „Proměnamě“ sich im vergangenen Jahr am besten verkaufte.
Das Wetter am Samstag, den 18. April
Am Samstag ist es in Tschechien heiter bis wechselhaft. Gebietsweise können auch leichte Schauer auftreten. Die Schneefallgrenze liegt am Morgen bei 600 und steigt im Tagesverlauf auf 800 Meter. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 7 und 11 Grad Celsius, in Lagen um 1000 Meter steigt das Thermometer auf höchstens ein Grad Celsius.