Täglicher Nachrichtenüberblick
Attentäter von Uherský Brod stand vor Entzug des Waffenscheins
Der Todesschütze von Uherský Brod / Ungarisch Brod stand kurz vor dem Entzug des Waffenscheins. Wie der Chef der Kreispolizei Zlín am Donnerstag mitteilte, war der 63-jährige seit dem Jahr 2000 im Besitz der Schießerlaubnis. Im Januar stellte er bei den Behörden einen Antrag auf Verlängerung, dem stattgegeben wurde. Als einziges gesundheitliches Gebrechen wurde zu diesem Zeitpunkt vermerkt, dass er Brillenträger sei. Wegen Bedenken über den psychischen Zustand des Mannes, die offenbar auch aus dem familiären Umfeld kamen, forderte ihn die Bezirkspolizei sechs Tage vor der Tat schriftlich auf, ein weiteres ärztliches Attest beizubringen. Wie Innenminister Milan Chovanec am Donnerstag sagte, wäre dem 63-Jährigen nach Abschluss der Überprüfung höchstwahrscheinlich der Waffenschein entzogen worden. Dem Amoklauf in einer Gaststätte in Uherský Brod fielen am Dienstag acht Menschen zum Opfer, danach erschoss sich der Täter.
Amoklauf von Uherský Brod: EU-Kommissionschef schickt Kondolenzschreiben
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hat sein Beileid für das Massaker in Uherský Brod / Ungarisch Brod ausgedrückt. Er sei tief bestürzt über die tragischen Ereignisse, schrieb Juncker in einem Brief an Premier Bohuslav Sobotka. Im Namen der Europäischen Kommission nehme er tiefen Anteil an dem Leid der Familien der Opfer und trauere mit dem tschechischen Volk, so Juncker.
Am Dienstag war ein 62-jähriger Mann Amok gelaufen und erschoss in einem Restaurant in Uherský Brod acht Menschen. Danach tötete er sich selbst. Die Polizei bezeichnete die Tat als „aggressive Kurzschlusshandlung“.
Blanka-Tunnel: Eröffnung auf unbestimmte Zeit verschoben
Die Eröffnung des umstrittenen Blanka-Tunnels in Prag wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Dies teilte Verkehrsstadtrat Petr Dolínek am Donnerstag mit. Grund für die erneute Verzögerung sind beschädigte Kabel, die aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden müssen. Wieviel die Reparaturen kosten und wann sie abgeschlossen sind, wurde nicht bekannt. Die Stadt Prag wollte den Tunnel-Komplex im April eröffnen. Bereits Anfang der Woche war durchgesickert, dass der Termin nicht eingehalten werden kann. Wegen Baumängeln, Korruptionsvorwürfen und finanziellen Differenzen zwischen Prag und der beauftragten Baufirma steht das Milliardenprojekt seit Jahren in der Kritik. Die Eröffnung war ursprünglich für 2011 geplant.
Fall „Katzendreck-Gestank“: Sachsen und Tschechien suchen nach Lösung
Tschechien und Sachsen wollen enger zusammenarbeiten, um dem unerträglichen Gestank aus böhmischen Industrieunternehmen ein Ende zu machen. Darauf verständigten sich der tschechische Umweltminister Richard Brabec (Ano-Partei) und sein sächsischer Amtskollege Thomas Schmidt (CDU) am Donnerstagvormittag. Seit Jahren beschweren sich die Bewohner von deutschen Gemeinden nahe der Grenze in Erzgebirge und Vogtland über teils krankmachende Gerüche, die aus Böhmen hinüberwehen. Trotz grenzüberschreitender Anstrengungen konnte die Ursache für den sogenannten „Katzendreck“-Gestank bislang nicht ermittelt werden. In Zukunft will Sachsen auftretende „Geruchsereignisse“ noch schneller nach Tschechien melden. Tschechische Umweltinspektoren sollen dann sofort Proben in den jeweiligen Industrieanlagen nehmen, die dann von einer sächsischen Expertengruppe analysiert werden. Weitere Themen beim Treffen der Umweltminister war die Schifffahrt auf der Elbe sowie die europäische Klima- und Energiepolitik bis 2030.
Verteidigungsminister will Unterstützung für Ukraine ausweiten
Tschechien könnte die Ukraine in Zukunft mit militärischem Know-how, in der Logistik wie auch in der Ausbildung der Soldaten unterstützen. Dies sagte Verteidigungsminister Martin Stropnicky (Ano-Partei) am Donnerstag. Er verwies auf die laufenden Hilfsmaßnahmen Tschechiens im humanitären Bereich. Zudem habe die tschechische Armee bereits nicht mehr benötigte Ausrüstung in die Ukraine geschickt. Vom kürzlich geschlossenen Minsk-II-Abkommen zeigte sich Stropnický enttäuscht. Der tschechische Verteidigungsminister traf am Donnerstag in Prag mit seinem polnischen Amtskollegen Tomasz Siemoniak zusammen. Neben der Ukraine-Krise kam dabei auch die Bedrohung durch die Terrormiliz Islamischer Staat zur Sprache.
Ex-Priester wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt
Ein früherer römisch-katholischer Priester aus Havličkův Brod / Deutsch Brod muss wegen sexuellen Missbrauchs für fünf Jahre ins Gefängnis. Das Bezirksgericht sah es als erwiesen an, dass der 54-Jährige vier Frauen und ein 13-jähriges Mädchen mehrfach sexuell missbraucht hat. Er habe das besondere Vertrauensverhältnis ausgenutzt, das er als Geistlicher genoss, hieß es in der Urteilsbegründung vom Donnerstag. Der Verurteilte hatte die Vorwürfe im Laufe des Prozesses als "Komplott“ zurückgewiesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft hält es für zu mild und will Berufung einlegen. Sie fordert eine Freiheitsstrafe von mindestens acht Jahren.
Tschechien und Südkorea planen strategische Partnerschaft
Tschechien und Südkorea planen den Abschluss einer strategischen Partnerschaft. Dies teilten Premier Bohuslav Sobotka und die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye nach einem gemeinsamen Treffen am Donnerstag in Seoul mit. Laut dem stellvertretenden tschechischen Außenminister Martin Tlapa handelt es sich um die erste solche Übereinkunft mit einem asiatischen Land. Bisher hat Tschechien nur mit Israel, den USA und der EU als Ganzes eine strategische Partnerschaft geschlossen. Südkorea ist einer der wichtigsten tschechischen Handelspartner außerhalb Europas.
Sobotka wird noch bis Freitag in dem fernöstlichen Land bleiben. Dabei besucht der Sozialdemokrat unter anderem jeweils eine Fabrik des Autoherstellers Hyundai und des Reifenherstellers Nexen. Beide Firmen haben Tochterunternehmen in Tschechien.
EU-Gerichtshof in Luxemburg beurteilt tschechische Emissionszertifikate-Steuer
Die tschechische Steuer auf kostenlose Emissionszertifikate aus den Jahren 2011 und 2012 stand nicht in Übereinstimmung mit dem EU-Recht, falls sie sich auf mehr als zehn Prozent der Zertifikate bezogen hat. Das hat der Gerichtshof der Europäischen Union entschieden. Der tschechische Oberste Gerichtshof hatte die Richter in Luxemburg um eine Einschätzung gebeten. Hintergrund ist die Klage der Firma Škoda-Energo. Dem tschechischen Staat droht nun, rund 7,5 Milliarden Kronen (273 Millionen Euro) an Unternehmen zurückzahlen zu müssen.
Bis 2012 schrieb eine europäische Richtlinie den EU-Staaten vor, 90 Prozent der Emissionszertifikate kostenlos zu vergeben. Damit sollte die Wettbewerbsfähigkeit bestimmter Branchen gewahrt werden. Tschechien vergab alle Emissionsrechte kostenlos, erhob aber nachträglich eine Schenkungssteuer von 32 Prozent. Laut den Luxemburger Richtern war dies aber nur zulässig, wenn die Steuer nicht mehr als zehn Prozent der Zertifikate erfasst hat.
Drehkreuz Prag: Ausstellung über jüdische Flüchtlinge nach dem zweiten Weltkrieg
Prag als Anlaufpunkt für jüdische Überlebende nach dem zweiten Weltkrieg – diesem Thema nähert sich eine neue Ausstellung im Jüdischen Museum. Tausende Juden flüchteten nach 1945 vor Pogromen nach Prag oder wählten die Stadt als Durchgangsstation für ihre Emigration nach Palästina oder Übersee. Andere kamen aus den Konzentrationslagern zurück in ihre ehemalige Heimat. Kurator der Ausstellung mit dem Titel „Vereitelte Hoffnungen“ (Zmařené naděje) ist der Historiker und Filmemacher Martin Šmok. Sie ist bis zum 23. August in der Galerie Robert Guttmann in Prag zu sehen.
Tennis: Berdych steht in Dubai im Halbfinale
Tennisprofi Tomáš Berdych ist beim ATP-Turnier in Dubai in der Runde der letzten Vier eingezogen. Der 29-jährige Tscheche setzte sich am Donnerstag im Viertelfinale mit 6:3, 4:6, 6:2 gegen den Ukrainer Sergej Stachowski durch. Damit steht Berdych in diesem Jahr schon zum vierten Mal im Halbfinale eines ATP-Turniers. In Dubai trifft er nun entweder auf den Weltranglistenersten Novak Djoković aus Serbien oder auf Marsel İlhan aus der Türkei.
Das Wetter am Freitag, 27. Februar
Am Freitag ist es in Tschechien zumeist bedeckt. Im Nordosten kann es gebietsweise regnen, über 700 Metern fällt Schnee. In den Abendstunden sind auch im Westen örtliche Regen- und Schneeschauer möglich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 5 bis 9 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Metern steigt das Thermometer bis zum Nullpunkt.