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Sobotka beginnt viertägige USA-Reise – Albright würdigt Havel

Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) ist zu einem viertägigen Besuch in den USA eingetroffen. Nach seiner Ankunft besuchte er gemeinsam mit Vizepremier Pavel Bělobrádek (Christdemokraten) und dem Chef des Abgeordnetenhauses Jan Hamáček (Sozialdemokraten)ein Konzert in der Washington National Cathedral. Die Tschechische Philharmonie spielte dort zum 25. Jahrestag des Beginns der Samtenen Revolution. Eröffnet wurde das Konzert von der amerikanischen Ex-Außenministerin Madeleine Albright. Sie würdigte Václav Havel als herausragende Figur des politischen Umsturzes von 1989.

Auf dem Programm von Premier Sobotka steht am Dienstag ein Treffen mit dem Vizepräsident der Vereinigten Staaten, Joe Biden. Am Mittwoch wird im amerikanischen Kongress eine Büste von Václav Havel enthüllt. Der tschechischen Delegation in den USA gehören auch Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg sowie Havels Witwe Dagmar Havlová an.

Zeman lädt Putin zu Besuch nach Tschechien ein

Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman hat Vertreter von vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs einschließlich Wladimir Putin zu Besuch nach Tschechien eingeladen. Dem Tschechischen Rundfunk zufolge sollen die Politiker im Januar an Gedenkveranstaltungen teilnehmen, die anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des KZ Auschwitz stattfinden werden. Ob die Staatsoberhäupter Frankreichs, Großbritanniens, Russlands und der USA kommen werden, bestätigte die Prager Präsidentenkanzlei nicht.

Der Vizevorsitzende der oppositionellen Partei Top 09 Miroslav Kalousek erklärte gegenüber dem Tschechischen Rundfunk, dass das Timing der Einladung ungewöhnlich ist. Da jetzt Novemberende ist, muss im Voraus klar sein, dass es sich nur um eine Geste handelt und niemand kommt oder aber ist es nur mit einem Staatspräsidenten vereinbart worden, da die Staatsoberhäupter meistens ihre Kalender für mehr als zwei Monate im Voraus voll haben, sagte der Oppositionspolitiker. Den Informationen des tschechischen Außenministeriums zufolge erhielten eine Einladung zu den geplanten Gedenkveranstaltungen Vertreter aller 47 Länder, die 2009 die sogenannte „Theresienstädter Deklaration“ unterzeichneten. Anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des KZ Auschwitz wird ein zweitägiges internationales Forum in Prag veranstaltet.

Sobotka: 17. November verdient würdigeres Gedenken

Tschechiens Premier Bohuslav Sobotka (CSSD) hat die Proteste gegen Staatspräsident Zeman als „unannehmbare Aggression“ bezeichnet. Auf Anfrage der Presseagentur ČTK teilte er in der Nacht zum Dienstag per SMS mit, dass er das Verhalten von Miloš Zeman genausowenig gutheiße. Auf den Staatspräsidenten werfe man keine Eier, dies sei kein Ausdruck der Meinungsfreiheit, so Sobotka. Auf der anderen Seite sei es die Pflicht des Staatsoberhauptes die Gesellschaft zu einen, nicht zu spalten. Sobotka bedauerte den Verlauf des Feiertags und sagte, der 25. Jahrestag des Falls des Totalitarismus verdiene eine würdigere Erinnerung.

Den tschechische Staatsfeiertag vom Montag hatten tausende Besucher der öffentlichen Gedenkveranstaltungen zum Protest gegen Zeman genutzt. Während der Einweihung einer Gedenktafel in Prag-Albertov wurde der Staatspräsident ausgepfiffen und mit Gegenständen beworfen. Zeman steht seit Wochen in der Kritik der Öffentlichkeit. Am vergangenen Samstag hatte er die historische Bedeutung der Studentendemonstration vom November 1989 angezweifelt. In seiner Rede am Montag sprach er sich erneut gegen eine „Heroisierung des Protests“ vom 17. November 1989 aus.

Gedenken an 89: Konzert auf Wenzelsplatz beschließt Feiern

Mit einem zweistündigen Konzert auf dem Prager Wenzelsplatz endeten am Dienstagabend die öffentlichen Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der Samtenen Revolution. Nach Schätzungen des Veranstalters waren es etwa 20.000 Besucher, die zu den Auftritten bekannter Künstler wie Lenka Dusilová, Dan Bárta, Michael Kocáb, Jiří Suchý oder Jaroslav Hutka gekommen waren. Wie den ganzen Tag über wurde auch während des Konzerts Protest an Präsident Zeman laut.

Der 25. Jahrestag der gewaltsam beendeten Studentendemonstration von 1989 wurde am Dienstag in Tschechien mit vielen öffentlichen Veranstaltungen und Konzerten begangen. Unter dem Motto „Danke, das wir es dürfen“ besuchten tausende Menschen in Prag die Film-, Theater- und Musikvorstellungen in der Straße Narodní třida. Vor dem Denkmal, das dort an die Niederschlagung der Demonstration vom 17. November 89 erinnert, bildeten sich lange Schlangen. Tausende entzündeten Lichter oder legten Blumen nieder.

Fünf europäische Persönlichkeiten erhalten in Prag Preise für Engagement gegen kommunistisches Regime

Fünf Persönlichkeiten aus Deutschland, Polen, der Slowakei, Ungarn und Tschechien haben am Montagabend in Prag die Preise des Nationalen Gedenkens für ihr Engagement gegen das kommunistische Regime erhalten. Die tschechische Lehrerin Dana Vargová kümmerte sich in den 1980er Jahren um ihren gelähmten Sohn, den der kommunistische Geheimdienst als das „gefährlichste antikommunistische Element“ in der Gegend bezeichnete. Manfred Matthies half Ostdeutschen durch geheime Tunnel nach Westberlin zu flüchten. Der Slowake Anton Srholec wurde vom Papst selbst zum Priester geweiht und kehrte trotzdem in die kommunistische Tschechoslowakei zurück, um dort den Gläubigen zu helfen. Der Pole Kornel Morawiecki leitete sechs Jahre lang in der Illegalität die Kämpfer der Solidarność-Bewegung. János Kenedi organisierte in seiner Wohnung in Budapest oppositionelle Seminare.

Die Preise überreichten im Prager Nationaltheater die Schriftsteller György Konrád und Thomas Brussig, der Theologe Tomáš Halík und die slowakische Ex-Premierin Iveta Radičová.

Politologen: Zeman spaltet Gesellschaft und nutzt Proteste aus

Präsident Miloš Zeman spaltet nach Meinung der Politologen die tschechische Gesellschaft und nutzt Protestdemonstrationen aus, die anlässlich des 25. Jahrestags der Samtenen Revolution gegen ihn stattfanden. Dies sagten die von der Nachrichtenagentur ČTK am Dienstag angesprochenen Politologen. Politologe Tomáš Lebeda erklärte, in der Politik schade nicht, wenn bedeutende Persönlichkeiten kontroverse Themen ansprechen. Zeman mache aber, so Lebeda, etwas anderes, er schaffe selbst kontroverse Themen, um Aufmerksamkeit zu wecken. Dies kann laut dem Politologen nur dazu führen, dass sich die Gesellschaft mehr polarisieren wird. Politologe Petr Just hält Zemans Erklärungen, mit denen er den Polizeieingriff gegen die Studenten im November 1989 verharmloste, für eine gut durchdachte Strategie.

Proteste gegen Zeman dominierten die Gedenkveranstaltungen zum 17. November 1989. Tausende von Zeman-Gegnern zeigten dem Präsidenten am Montag symbolisch die rote Karte und forderten ihn zum Rücktritt auf.

Rundfunk- und Fernsehrat befasst sich mit Zemans vulgärer Sprache

Der Rundfunk- und Fernsehrat (RRTV) wird sich am Mittwoch mit der bisher letzten Ausgabe der Sendung „Hovory z Lán“ (Gespräch aus Lány) beschäftigen. Im live gesendeten Rundfunkgespräch benutzte Präsident Miloš Zeman mehrere vulgäre Ausdrücke. Der Medienrat erhielt mehr als 200 Beschwerden. Die Ratsmitglieder sollen darüber entscheiden, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk bei der Sendung keinen Fehler beging.

Zeman ernennt Ťok am 4. Dezember zum Verkehrsminister

Präsident Miloš Zeman wird Dan Ťok am 4. Dezember zum Verkehrsminister ernennen. Dies teilte Ťok nach dem Treffen mit Zeman am Dienstag mit. Ťok traf bereits vorige Woche mit Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) zusammen, der der Kandidatur des ehemaligen Chefs der Baufirma Skanska zustimmte.

Mährisch-Schlesien: Neun Verletzte nach Explosion in Zollamt

Bei einer Explosion im Zollamt von Paskov im Nordosten Tschechiens wurden am Dienstagmorgen neun Personen verletzt, vier von ihnen schwer. Wie Polizeisprecher Vlastimil Starzyk mitteilte, ereignete sich das Unglück um acht Uhr morgens, die Ursache sei bislang nicht bekannt. Die Verletzten wurden mit Verbrennungen ins Universitätsklinikum Ostrava / Ostrau eingeliefert, der Zustand einer Person sei kritisch, so Starzyk. Die Polizei evakuierte 30 Personen aus dem Gebäude.

Eishockey: Torwart Hašek in die Hall of Fame der NHL aufgenommen

Der legendäre Eishockeytorwart Dominik Hašek ist am Montag als erster Tscheche in die Hall of Fame der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL aufgenommen worden. Während der Zeremonie in der Ruhmeshalle in Toronto dankte der 49-Jährige seiner Familie und allen denjenigen, die ihn während seiner Sportkarriere unterstützten.

Hašek, der den Spitznamen „Dominator“ hatte, wurde während seiner NHL-Karriere zweimal als bester Spieler der Saison und sechsmal als bester Torwart ausgezeichnet. Der zweifache Stanley-Cup-Sieger und Olympia-Sieger von Nagano startete seine Sportkarriere im ostböhmischen HC Pardubice. In der NHL war er bei den Chicago Blackhawks, Buffalo Sabres, Detroit Red Wings und Ottawa Senators unter Vertrag.

Das Wetter am Mittwoch, den 19. November

Am Mittwoch ist es in Tschechien überwiegend bedeckt, örtlich ist mit Regen, ab 1000-Meter-Lagen mit Schneeregen zu rechnen. Am Abend nehmen die Niederschläge ab. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 5 bis 9 Grad Celsius. In Höhenlagen ab 1000 Meter werden maximal 2 Grad Celsius erreicht.