Täglicher Nachrichtenüberblick

0:00
/
0:00

Tschechien plant keine Beteiligung an Luftangriffen gegen Islamischen Staat

Tschechien plant nicht, sich an den Luftangriffen gegen Positionen der Radikale aus der Bewegung Islamischer Staat zu beteiligen. Das sagten Premier Bohuslav Sobotka und Verteidigungsminister Martin Stropnický am Dienstag vor Journalisten. Im Zusammenhang mit den bewaffneten Auseinandersetzungen im Nordirak hat die Terrormiliz IS ihre Anhänger aufgefordert, Angriffe gegen die USA, Frankreich und alle weiteren Länder zu führen, die ihre Truppen bekämpfen. Nach Aussage von Premier Bohuslav Sobotka sei Tschechien formell kein Mitglied der Koalition gegen die Terrormiliz, auch wenn man Munition für die Kurden im Nordirak liefere. Dennoch räumte Sobotka ein, dass die Drohung der fanatischen Islamisten Gegenstand einer baldigen Beratung im Nationalen Sicherheitsrat sein werde.

Vom ostböhmischen Pardubice aus wurde am Montag die bereits dritte Lieferung der Munition ausgeflogen, die die Tschechische Republik den Kurden im Nordirak für ihren Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugesichert hat. Es handelt sich um Munition für Maschinengewehre in einem Umfang von rund 65 Tonnen. In etwa gleich schwere Ladungen mit Munition hat die kanadische Einheit, die die Flüge in den Irak durchführt, mit ihrer Globemaster-Maschine bereits am 18. und 20. September transportiert. Die letzte Ladung der gesamten Lieferung, zu der auch Patronen für Kalaschnikow-Maschinenpistolen, Gefechtsköpfe für Panzerabwehrwaffen und Handgranaten gehören, wird am Mittwoch in den Nordirak gebracht.

Ministerin für Regionalentwicklung Jourová tritt zum 3. Oktober zurück

Die tschechische Ministerin für Regionalentwicklung Věra Jourová (Ano) tritt zum 3. Oktober von ihrem Posten zurück. Sie hat ihr Rücktrittsgesuch dem Premier Bohuslav Sobotka geschickt, der es bereits an Präsident Zeman weitergeleitet hat. Der Regierungschef forderte gleichzeitig den Vizepremier und Ano-Parteichef Andrej Babiš auf, einen Nachfolger Jourovás so schnell wie möglich vorzuschlagen. Der Ministerposten dürfe nach dem 3. Oktober nicht unbesetzt bleiben, so Sobotka.

Věra Jourová soll künftig die Tschechische Republik in der neuen EU-Kommission vertreten. Sie übernimmt darin das Ressort Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung.

Steuerhinterziehung: Alkoholmafia hat 244 Millionen Euro Schaden dem Staat zugefügt

Die so genannte Alkoholmafia hat einen Schaden in Höhe von 6,7 Milliarden Kronen (244 Millionen Euro) dem tschechischen Staat zugefügt. Das ist die höchste Schadenssumme, die durch die Steuerhinterziehung in der Geschichte der Tschechischen Republik entstanden ist. Bei der Mafia handelt es sich um eine Gruppe mit dem Zlíner Unternehmer Radek Březina an der Spitze, die seit 1998 mit dem nichtversteuerten Alkohol gehandelt hat. Die Polizei schlägt eine Anklage gegen sieben Personen wegen der Beteiligung an organisierter Kriminalität und der Steuerhinterziehung vor.

Staatsangestellte im Kulturbereich erwartet Lohnerhöhung um 4 Prozent

Staatsangestellte im Kulturbereich können mit einem Lohnanstieg um mindestens 4 Prozent ab Januar 2015 rechnen. Kulturminister Daniel Herman führte dies am Dienstag an. Laut seiner Aussage sei die Lohnerhöhung dank einer Erhöhung der Summe möglich, die dem Kulturressort aus dem Staatshaushalt überwiesen wird. Das Kulturministerium erhält im kommenden Jahr insgesamt 10,9 Milliarden Kronen (396 Millionen Euro). Das sei historisch die höchste Summe für das Ressort, führte Herman an. Die Gehälter im Kulturbereich lägen ihm zufolge etwa 3000 Kronen (109 Euro) unter dem durchschnittlichen Monatslohn in Tschechien. Der erreichte im zweiten Quartal dieses Jahres 25.500 Kronen (927 Euro).

Importeure von Lebensmitteln müssen Waren zwei Tage vorm Verkauf anmelden

Die Importeure von Lebensmitteln mit tierischem Ursprung und von bestimmten Pflanzenprodukten müssen ihre Waren mindestens zwei Tage vor ihrem Verkaufsbeginn bei den zuständigen Kontrollämtern anmelden. Dabei müssen sie auch den vorgesehenen Verkaufspreis für die Ware angeben. Die Regierung in Prag hat am Montag zwei diesbezüglich vom Landwirtschaftsministerium ausgearbeitete Verordnungen gebilligt. Nach Aussage von Landwirtschaftsminister Marian Jurečka sollen die strengen Vorschriften das mögliche Zuschütten des tschechischen Marktes mit Nahrungsmitteln zu Dumpingpreisen verhindern. Diese Befürchtung ist eine Folge des russischen Embargos gegenüber Lebensmitteln aus der EU, die nun innerhalb der Union abgesetzt werden sollen. Die Angaben zu den Preisen sollen den Kontrollämtern dabei behilflich sein, auffällig billige Waren schnell herauszufiltern, informierte das Landwirtschaftsministerium.

Wetterforscher stufen Sommer 2014 in Tschechien als „über normal warm“ ein

Pünktlich zum ersten Herbsttag am Dienstag hat das Tschechische Hydrometeorologische Institut (ČHÚ) auch die erste Auswertung des vergangenen Sommers vorgenommen. Nach den Angaben der Wetterforscher hatte der diesjährige Sommer in Tschechien eine Durchschnittstemperatur von 20,5 Grad Celsius, womit er um 1,5 Grad über dem langjährigen Temperaturdurchschnitt lag. Außergewöhnlich warm war der Juli, so dass die durchschnittlichen Hitzewerte in der ersten Hälfte der Schulferien um drei Grad über dem Normalwert lagen, der in den Jahren von 1960 bis 1991 gemessen wurde. Der Juni lag nur etwas über dem Normalwert, die Augustwärme indes erreichte in etwa den langjährigen Mittelwert. Die Meteorologen stuften den Sommer 2014 daher als „über normal warm“ ein, verwiesen aber ebenso darauf, dass die Sommer des letzten und vorletzten Jahres noch wärmer gewesen seien.

Institut für Medikamentenkontrolle ruft Kindervakzin INFARIX HEXA zurück

Das Staatliche Institut für Medikamentenkontrolle (SÚKL) hat die Verteilung und Nutzung des kombinierten Kinderimpfstoffes INFARIX HEXA gestoppt. In Tschechien sei ein Kind am Tage der Impfung mit dieser Vakzin gestorben, informierte das Institut. Der Fall werde nun überprüft, und zwar auf Grund einer Meldung über den Verdacht auf schwere Nebenwirkungen des Impfstoffes, hieß es weiter. Laut dem Institut sei kein Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Tod des Kindes bisher nachgewiesen worden. Nach einer Aussage des Vorsitzenden der Tschechischen Impfgesellschaft Roman Prymula sei das Kind vier Stunden nach der dritten Injektion mit der Vakzin gestorben. Das entspreche nicht einer allergischen Reaktion. Es handle sich höchstwahrscheinlich um den plötzlichen Kindstod (SIDS), der in Tschechien bei etwa zwanzig Kindern im Jahr auftrete.

Die Impfung mit dem Sechsfachimpfstoff gegen Kinderlähmung, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ b sowie Hepatitis B ist in Tschechien für Säuglinge und Kleinkinder seit 2007 pflichtig.

Luboš Vozdecký ist bester Nachwuchswissenschaftler Europas

Einer der besten Nachwuchswissenschaftler Europas stammt aus der Tschechischen Republik. Der Schüler des Gymnasiums im mährischen Vyškov, Luboš Vozdecký, wurde mit dem Prestigepreis der EU-Kommission im 26. Forschungswettbewerb European Union Contest for Young Scientists (EUCYS) ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am Dienstag in Warschau statt. Der 19-Jährige hat sich mit seiner Arbeit „Rolling Friction” über verschiedene Aspekte der Rollbewegung in der Konkurrenz junger Forscher aus 36 Ländern Europas durchgesetzt. Insgesamt 110 Forscherinnen und Forscher im Alter zwischen 14 und 20 Jahren stellten ihre Projekte in Warschau vor und versuchten, eine internationale Jury damit zu beeindrucken. Der mit 7.000 Euro dotierte Hauptpreis wurde an insgesamt drei Nachwuchstalente verliehen, neben Vozdecký erhielten ihn noch ein Teilnehmer und eine Teilnehmerin aus Portugal.

Der EU-Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler wurde 1989 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen, um die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen jungen Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern zu erleichtern und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich von einigen der bedeutendsten Forscherinnen und Forschern in Europa beraten zu lassen. Einige der früheren Gewinner gehören heute zur Weltspitze in ihrem Forschungsfach.

Konzerte des Festivals Dvořáks Prag erlebten 15.000 Besucher

Unter großem Applaus endete am Montagabend das Abschlusskonzert des Musikfestivals Dvořáks Prag, das die Israelische Philharmonie unter der Leitung ihres Chefdirigenten Zubin Mehta gegeben hat. Im Rudolfinum spielte das Orchester symphonische Werke von Dvořák, Beethoven, Mozart und Strauss. Interessenten, die keine Karte ergattert hatten, konnten das Konzert auch unmittelbar neben dem Rudolfinum verfolgen, denn dort hatten die Veranstalter eine Großleinwand errichtet. Das Konzert wurde zudem live vom Tschechischen Rundfunk (ČRo) und vom Tschechischen Fernsehen (ČT) übertragen. Während des gesamten Festivals wurden 20 Konzerte veranstaltet, die von 15.000 Zuhörern besucht wurden.

Ex-Fußballer Panenka wird mit Fußabdruck in Monaco geehrt

Dem ehemaligen tschechoslowakischen Fußballer Antonín Panenka wird im Oktober eine außerordentliche Ehrung zuteil. Auf der Uferpromenade in Monaco wird der Abdruck seiner Fußsohle im Gehweg verewigt. Auf dem Gehsteig der Champions wird sich sein Fußabdruck dann in einer Reihe mit den Abdrücken weiterer internationaler Prominenter befinden, die hier schon zu sehen sind. Einer davon gehört dem Ex-Fußballer Pavel Nedvěd, der als erster Tscheche überhaupt vor zehn Jahren mit seiner Fußsohle in Monaco verewigt wurde. Der 65-jährige Panenka ist Präsident des Fußballclubs Bohemians Prag 1905 und nach Nedvěd der zweite Tscheche, der auf diese Weise im Fürstentum geehrt wird. Das entsprechende Zeremoniell findet vom 10. bis 13. Oktober in Monaco statt.