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Premier Sobotka spricht in Brüssel mit EU-Kommissionspräsident Juncker

Premier Bohuslav Sobotka ist am Mittwoch in Brüssel mit dem neuen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker zusammengetroffen. Thema des Gesprächs im Vorfeld des Treffens der europäischen Staats- und Regierungschefs war die Nominierung eines tschechischen Kandidaten für die Kommission. Sobotka nannte dabei insgesamt vier Ressorts, an denen Tschechien vorrangig Interesse habe. Laut der Presseagentur ČTK sind das die Bereiche Verkehr, Industrie, Regionalentwicklung sowie Wissenschaft und Forschung. Juncker habe die tschechischen Ambitionen als realistisch bewertet, so Sobotka. Konkrete Namen über mögliche Kandidaten seien aber nicht gefallen, sagte der Sozialdemokrat.

Am Dienstag hatte sich die Regierungskoalition erneut nicht auf einen gemeinsamen tschechischen Kandidaten für das Amt des EU-Kommissars einigen können.

Koalition weiter uneins über Kandidat/in für EU-Kommission

Die tschechische Regierungskoalition sucht weiter nach einem gemeinsamen Kandidaten für das Amt eines EU-Kommissars. Auch am Dienstagabend konnten sich die Spitzen von Sozialdemokraten, Christdemokraten und der Partei Ano nicht auf einen Namen einigen. Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) unterbrach daher erst einmal die Verhandlungen, weil er am Mittwoch in Brüssel zu einem Gespräch mit dem neuen Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker weilte.

Weiter favorisiert jeder Koalitionspartner einen eigenen Kandidaten: Die Sozialdemokraten haben Ex-Finanzminister Pavel Mertlík vorgeschlagen, die Ano-Partei die Regionalentwicklungsministerin Věra Jourová und die Christdemokraten den EU-Beamten Petr Blížkovský.

Abgeordnetenhaus debattiert über neues Beamtengesetz

Im tschechischen Abgeordnetenhaus hat am Mittwoch die Debatte über das neue Beamtengesetz begonnen. Mit dem Gesetz sollen erstmals verbindliche Normen für die Anstellung im Staatsdienst eingeführt werden. Zwar war 2002 bereits ein Vorläufer verabschiedet worden, doch die Regelungen von damals traten nie in Kraft. Die Gesetznovelle wird von der Opposition scharf kritisiert; diese befürchtet, die Regierungsparteien würden ihre eigenen Leute in die Staatsverwaltung hieven, ohne dass den Beamten später wieder gekündigt werden könnte. Die Regierungskoalition verweist hingegen darauf, dass die Europäische Kommission die Verabschiedung des Beamtengesetzes dringend angemahnt habe. Andernfalls wolle Brüssel Gelder für Tschechien streichen.

In Afghanistan verwundeter Soldat zurück in Tschechien

Ein in Afghanistan verwundeter tschechischer Soldat ist in seine Heimat zurückgebracht worden. Das 36-jährige Mitglied der internationalen Isaf-Schutztruppe war in der Nacht auf Sonntag bei einem bewaffneten Angriff von Aufständischen verletzt worden. Am Mittwoch wurde er mit einer Spezialmaschine der tschechischen Regierung unter Begleitung eines Ärzteteams nach Prag geflogen. Laut einem Sprecher des Generalstabs der tschechischen Armee ist der Zustand des Soldaten stabilisiert, erfordere aber weiter eine ärztliche Spezialbehandlung.

Der Mann im Rang eines Korporals war bei einer nächtlichen Patrouille nahe dem amerikanischen Militärstützpunkt Bagram im Osten Afghanistans unter Beschuss geraten. Die Aufständischen griffen mit Handfeuerwaffen und Granaten an. Knapp eine Woche zuvor war gegen eine weitere Patrouille tschechischer Isaf-Mitglieder ein Selbstmordanschlag verübt worden. Dabei kamen vier Soldaten vor Ort um, ein weiterer starb später im Krankenhaus.

Sondersitzung des Abgeordnetenhauses über Kirchenrestitution anberaumt

Die Partei Úsvit und die Kommunisten haben eine Sondersitzung des tschechischen Abgeordnetenhauses über die Kirchenrestitution erwirkt. Die Sitzung soll am Donnerstag kommender Woche stattfinden. Beide Parteien halten die staatlichen Institutionen für zu lax bei der Bearbeitung von Anträgen zur Rückgabe von Kircheneigentum, das während des Sozialismus vom Staat konfisziert wurde. Ämter unter Leitung des Kultur- und des Landwirtschaftsministeriums würden gegen das Gesetz verstoßen, indem sie von den Antragsstellern vorgeschriebene Nachweise nicht verlangten, sagte Kommunistenchef Vojtěch Filip am Mittwoch.

Das kommunistische Regime in der Tschechoslowakei hatte ab 1948 die Kirchen enteignet. Im vergangenen Jahr vereinbarten der tschechische Staat und 14 Glaubensgemeinschaften daher eine Rückgabe von 56 Prozent des konfiszierten Eigentums. Den Rest soll der Staat durch Entschädigungszahlungen in einer Gesamthöhe von rund 80 Milliarden Kronen (knapp drei Milliarden Euro) in den kommenden 30 Jahren abgleichen.

Tschechische Soldaten sammeln Spenden für Familien der Afghanistan-Toten

Tschechische Soldaten haben für die Familien ihrer in Afghanistan gefallenen Kameraden Geld gesammelt. Bis zum Dienstagmittag kamen dabei durch Hunderte an Kleinspendern insgesamt mehr als eine Million Kronen (37.000 Euro) zusammen. Es handle sich um eine öffentliche Spendensammlung, die den Einsatz der Soldaten bei der Verteidigung der Prinzipien der Freiheit würdiegen solle, sagte der Kaplan der schnellen Eingreiftruppe aus Žatec / Saaz, Petr Fiala. Die von den Soldaten initiierte Spendensammlung wird von der tschechischen Caritas durchgeführt.

Bei einem Selbstmordattentat der Taliban am 8. Juli im Osten Afghanistans waren vier tschechische Isaf-Soldaten vor Ort getötet worden. Ein fünfter Soldat unterlag am Montag im Prager Militärkrankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Wegen U-Bahn-Unglücks in Moskau könnte Prager Metro überprüft werden

Wegen des U-Bahn-Unglücks in Moskau könnte demnächst auch die Prager Metro auf mögliche Sicherheitslücken überprüft werden. Dies sagte der Leiter des Wagenparks der Metro in der tschechischen Hauptstadt, Josef Němeček, in einem Interview für den Nachrichtenserver idnes.cz. Vor einem Sicherheitscheck müsste jedoch erst der Grund für das Unglück in der russischen Hauptstadt gefunden werden, so Němeček. Eine anschließende Überprüfung der Prager Metro sei eine Routinesache, der auch bei einem vergleichbaren Ereignis in einer anderen Stadt vorgenommen würde.

Die Prager Metro wurde ab den 1970er Jahren gerade mit sowjetischer Technik gebaut. Seit der politischen Wende sei aber das meiste gegen neue Technik ausgetauscht oder modernisiert worden, sagte der Leiter des Wagenparks. Heute habe die Prager Untergrundbahn daher praktisch nichts mehr gemein mit ihrem früheren Moskauer Vorbild.

Tourismus: Prag unter Europas Städten auf Rang neun, weltweit Rang 22

Prag gehört unter Europas Städten weiter zu den Top-Destinationen. Laut dem neuen Ranking von Mastercard liegt die Moldau-Metropole dabei auf Rang neun. Weltweit kommt Prag auf Platz 22. Spitzenreiter ist London vor Bangkok, Paris, Singapur und Dubai. Für dieses Jahr wird in der tschechischen Hauptstadt mit 4,9 Millionen Besuchern gerechnet. Im europäischen Vergleich reiht sich Prag hinter Wien, aber vor München ein.

Natalie Cole erhält Standing Ovations in Prag

Die Sängerin und Songwriterin Natalie Cole ist am Dienstag in Prag aufgetreten. Für ihren Auftritt im Rahmen des Festivals Prague Proms in der Prager Staatsoper wurde die US-Amerikanerin mit Standing Ovations belohnt. Cole wurde in Prag vom Tschechischen Nationalen Sinfonieorchester unter der Leitung von Dirigentin Gail Deasdrick begleitet. Die mit neun Grammys ausgezeichnete Sängerin trat zum ersten Mal in Tschechien auf.

Fußball: Sparta Prag in Champions-League-Vorrunde mit Kantersieg

Der tschechische Fußballmeister Sparta Prag ist am Dienstag mit einem Kantersieg in die internationale Saison gestartet. In der zweiten Vorrunde der Qualifikation zur Champions League bezwangen die Prager den estnischen Titelträger Levadia Tallinn mit 7:0. Fünf der Tore schoss David Lafata. Der Stürmer ist damit seit der Entstehung der Champions League im Jahr 1992 erst der zweite Spieler, dem so viele Treffer in einem Spiel gelungen sind. Der erste war Lionel Messi in der Begegnung des FC Barcelona gegen Bayer Leverkusen im Jahr 2012.

Das Wetter am Donnerstag, 17. Juli

Am Donnerstag ist es in Tschechien zunächst überwiegend heiter, im Laufe des Tages können die Wolken aber auch dichter sein, mit vereinzelt Schauern oder Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 26 bis 30 Grad Celsius, im Südosten bis zu 32 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter erreichen die Höchstwerte 22 Grad Celsius.