Täglicher Nachrichtenüberblick

„Faule“ Aufträge in Milliardenhöhe an sozialdemokratisch geführten Ministerien

Die fünf sozialdemokratischen Minister haben bei Finanzprüfungen in ihren Ressorts „faule“ Aufträge im Wert von rund zwei Milliarden Kronen (74 Millionen Euro) gefunden. Dies gab Premier Bohuslav Sobotka, der auch Vorsitzender der Sozialdemokraten ist, bekannt. Die Hälfte der Summe betrifft einen schon früher kritisierten Auftrag für IT-Technologie im Arbeits- und Sozialministerium. Die Aufträge stammen aus den Zeiten der Vorgängerregierungen. Sobotka warf deswegen den früheren meist konservativen Regierungskabinetten vor, dem Druck von Korruption und Partikularinteressen unterlegen zu sein.

Finanzminister Andrej Babiš hatte bereits im Frühjahr die Ressorts überprüfen lassen, die von seiner Ano-Partei geleitet werden. Auch dort wurden einige überteuerte öffentliche Aufträge gefunden.

Staatspräsident und Finanzminister verteidigen Wimbledonsiegerin Kvitová

Staatspräsident Miloš Zeman hat Wimbledonsiegerin Petra Kvitová gegen Vorwürfe wegen ihres Wohnsitzes in Monaco in Schutz genommen. Niemand könne Petra Kvitová daran hindern, in Monaco weniger Steuern zu zahlen, sagte der Politiker der Tageszeitung „Právo“ (Samstag). Er würde die 24 Jahre alte Tennisspielerin an seinem Amtssitz empfangen, wenn sie dies wünsche. Zeman betonte, es sei Aufgabe der Europäischen Union, den Druck auf Steuerparadiese zu erhöhen. Finanzminister Andrej Babiš (Partei Ano) präzisierte gegenüber dem Nachrichtenserver idnes.cz zudem, dass Kvitová die meisten ihrer Einnahmen aus Turniersiegen im Ausland generiere und diese ohnehin nicht in Tschechien versteuert würden. Zuvor hatte der sozialdemokratische Abgeordnete Stanislav Huml gefordert, dass Steuerflüchtigen die Staatsbürgerschaft ihres Heimatlandes entzogen werden sollte.

Kvitová lasse sich die Freude am Wimbledontriumph nicht nehmen, teilte ein Sprecher der Tennisspielerin mit. Sie habe ihren Wohnsitz in Monaco und sei damit unter Sportlern keine Ausnahme.

Erste Preise beim Filmfestival Karlsbad vergeben

Beim Filmfestival in Karlovy Vary / Karlsbad wurden am Samstagnachmittag bereits die ersten Preise vergeben. Die Kür des insgesamt besten Streifens folgt erst am Abend beim Gala-Abend, der live im Tschechischen Fernsehen übertragen wird. Den Preis der Vereinigung der internationalen Filmkritiker und Filmjournalisten (Fipresci) erhielt die lettische Regisseurin Signe Baumane für ihren Animationsfilm für Erwachsene „Rocks in My Pockets“. Die Fipresci-Jury in Karlsbad überzeugte dabei die gewagte und witzige Geschichte von fünf Frauen, die sich auf unterschiedliche Weise mit ihren Depressionen auseinandersetzen. Die ökumenische Jury kürte wiederum den Film „Maisinsel“ des Georgiers George Owaschwili zum Sieger ihrer Wahl.

Weniger als die Hälfte der tschechischen Bürger für Homo-Ehe

Nur weniger als die Hälfte der tschechischen Bürger sind für die Einführung der Homo-Ehe. Dies hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM ergeben. Demnach sprechen sich 45 Prozent der Tschechen und Tschechinnen für eine Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern aus. Allerdings unterstützten 73 Prozent der Befragten die registrierte Partnerschaft für Homosexuelle. Auch gegenüber dem Recht gleichgeschlechtlicher Paare, Kinder aus Heimen zu adoptieren, zeigte sich wie bei der Homo-Ehe nur eine Minderheit aufgeschlossen: 45 Prozent sagte, sie würden dies gutheißen, 48 sagten das Gegenteil.

Mehrere Vollsperrungen auf Autobahn D1 in Nacht auf Sonntag

Die Autobahn D1 zwischen Prag und Brno / Brünn wird in der Nacht auf Sonntag in der Nähe von Benešov dreimal für rund eine Stunde voll gesperrt. Der Grund ist die Montage von Brückenträgern. Die Sperrung betrifft das Stück zwischen Šternov und Psáři, eine Umleitung wird ausgeschildert sein. Zudem wird die wichtigste tschechische Ost-West-Straßenverbindung in der Nacht auf Sonntag noch an Kilometer 107 auf der Böhmisch-Mährischen Höhe viermal jeweils für eine Viertelstunde komplett gesperrt.

Slawisches Epos von Mucha wird nach Tokyo ausgeliehen

Der Bilderzyklus „Slawisches Epos“ von Alfons Mucha (1860 – 1939) wird nach Tokyo ausgeliehen. Die 20 großformatigen Bilder sollen 2017 für drei Monate in der japanischen Hauptstadt gezeigt werden. Dies teilte der stellvertretende Prager Oberbürgermeister Václav Novotný (Top 09) am Samstag mit. Derzeit ist das Epos von Mucha in der Galerie des Prager Messepalasts ausgestellt, obwohl der Jugendstilmaler vor seinem Tod verfügt hatte, dass die Bilder in Prag nur in einem eigens erbauten Ausstellungssaal gezeigt werden dürften. Auch deswegen wurden die Gemälde ab den 1960er Jahren zunächst im Schloss von Moravský Krumlov / Mährisch Kromau. gezeigt, erst 2012 wurden sie nach Prag zurückgeholt.

Beachvolleyball: Kolocová und Sluková spielen in Gstaad um Platz drei

Die Beachvolleyballspielerinnen Kristýna Kolocová und Markéta Sluková haben beim Grand-Slam-Turnier im schweizerischen Gstaad das Finale verpasst. Bei kühlem Wetter setzten sich die Tschechinnen am Samstag zwar zunächst im Viertelfinale gegen die Kanadierinnen Heather Bansley und Sarah Pavan mit 2:1 nach Sätzen durch. Anschließend unterlagen die Siegerinnen von Berlin aber den deutschen Vizemeisterinnen Karla Borger und Britta Büthe mit 1:2. Drei Wochen nach dem Triumph in der Bundeshauptstadt haben damit Kolocová und Sluková erneut die Chance auf einen Podiumsplatz. Ihre Gegnerinnen im Spiel um Platz am Sonntag werden noch ermittelt.

Das Wetter am Sonntag, 13. Juli

Am Sonntag ist es in Tschechien veränderlich bewölkt mit vereinzelten Schauern, nur im Südwesten des Landes sind die Niederschläge häufiger. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 21 bis 25 Grad Celsius, im Südosten bis 27 Grad. In Lagen ab 1000 Meter werden maximal 15 Grad Celsius erreicht.