Täglicher Nachrichtenüberblick

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Christdemokraten schlagen Roithová als tschechische EU-Kommissarin vor

Die Christdemokraten (KDU-ČSL) haben die scheidende Europaabgeordnete Zuzana Roithová als tschechische Bewerberin für die EU-Kommission vorgeschlagen. Sie könne dort die Ressorts Verbraucherschutz oder Gesundheitswesen übernehmen, sagte Vizepremier und Parteichef Pavel Bělobrádek am Montag in Brüssel. Die Politikerin habe sich jedoch noch nicht entschieden, ob sie den Vorschlag seiner Partei annehmen wolle, so der Christdemokrat. Bělobrádek bezeichnete Roithová aufgrund ihrer Erfahrung als „beste tschechische Kandidatin für die EU-Kommission“.

Die anderen beiden Koalitionspartner haben eigene Kandidaten für die Brüssel vorgeschlagen. So favorisieren die Sozialdemokraten den ehemaligen Finanzminister Pavel Mertlík. Die Partei Ano hat wiederum den neu zum Europaabgeordneten gewählten Pavel Telička ins Spiel gebracht.

Gewerkschaften fordern fünf Prozent Lohnerhöhung im Kulturbereich

Die tschechischen Gewerkschaften fordern für das kommende Jahr fünf Prozent Lohnerhöhung im Kulturbereich. In Orchestern, Theatern, Museen oder Büchereien würden teils Löhne gezahlt, von denen niemand leben könne, sagte Gewerkschaftsboss Josef Středula nach einem Treffen mit Kulturminister Daniel Herman (Christdemokraten) am Dienstag. Falls keine „angemessene Reaktion“ komme, wolle man zu Protesten schreiten, kündigte der Chef des Gewerkschaftsdachverbandes ČMKOS an.

Als Beispiel für das Lohnniveau nannte Středula ein nicht weiter bezeichnetes westböhmisches Orchester. Dort käme eine Flötistin monatlich auf 10.500 Kronen (380 Euro) brutto. Selbst in der Nationalgalerie liegt der Lohn im Schnitt nur bei 20.000 Kronen (740 Euro). Im letzten Quartal 2013 lag der landesweite Durchschnittslohn aller Professionen bei 26.600 Kronen (985 Euro).

Staatspräsident Zeman erhält slowakischen Orden

Staatspräsident Miloš Zeman ist am Dienstag in Prag von seinem slowakischen Amtskollegen Ivan Gašparovič ausgezeichnet worden. Das tschechische Staatsoberhaupt erhielt anlässlich des Abschiedsbesuchs von Gašparovič den slowakischen Orden des Weißen Doppelkreuzes. Zeman sagte bei der Gelegenheit, dass er die Slowaken um den Euro beneide. Die Slowakei hatte 2009 die Gemeinschaftswährung eingeführt, in Tschechien wird weiter mit der Krone gezahlt. Der Besuch von Gašparovič an der Moldau soll unterstreichen, dass die tschechisch-slowakischen Beziehungen weiter sehr eng sind. Ivan Gašparovič wird Mitte Juni im Präsidentenamt durch den Unternehmer Andrej Kiska abgelöst.

Neue Drogenstudien: in Tschechien viel Marihuana und Crystal, wenig Kokain

Junge Tschechen sind innerhalb Europas weiter führend bei der Nutzung von Marihuana. Etwa 19 Prozent der Menschen zwischen 15 und 34 Jahren rauchen mindestens einmal pro Jahr einen Joint. Und etwa 40 Prozent der Schüler im Alter von 15 und 16 Jahren haben bereits Erfahrung mit Marihuana gemacht. Dies geht aus dem neuen EU-Drogenbericht hervor.

Eine weitere Studie zeigt zudem, dass in Tschechien europaweit am meisten Crystal (Pervitin) genutzt wird. Für die Arbeit war das Abwasser von 42 ausgesuchten Städten in Europa verglichen worden. Am meisten Rückstände von Crystal wurden im Abwasser von Prag gemessen, gefolgt vom südböhmischen České Budějovice / Budweis. Ebenfalls hoch war der Anteil noch in Oslo, Bratislava und Dresden. Vergleichsweise wenig wird hierzulande hingegen Kokain konsumiert. Prag landete zum Beispiel auf Rang 28.

Ex-Mitarbeiter des Arbeitsministeriums wegen Erpressung verurteilt

Zwei ehemalige hohe Mitarbeiter des tschechischen Arbeits- und Sozialministeriums sind wegen Erpressung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Prager Stadtgericht befand einen ehemaligen Staatssekretär und einen früheren Abteilungsleiter schuldig, einer Firma einen Auftrag im IT-Bereich über 100 Millionen Kronen (3,7 Millionen Euro) angeboten zu haben, falls das Unternehmen in einer anderen Sache seine Beschwerde gegen das Ministerium beim Kartellamt zurückgezogen hätte. Der Fall hatte im Oktober 2012 zum Sturz von Arbeitsminister Jaromír Drábek von der Partei Top 09 geführt. Den IT-Auftrag bekam letztlich eine andere Firma.

Vor 25 Jahren erschien die von Havel initiierte Petition „Einige Sätze“

Vor 25 Jahren wurde in der kommunistischen Tschechoslowakei die Petition „Einige Sätze“ initiiert. Ihre Unterzeichner forderten die Freilassung politischer Gefangenen, die Versammlungsfreiheit sowie die Unabhängigkeit der Medien. Die Hauptinitiatoren waren der verstorbene spätere Staatspräsident Václav Havel sowie der Politiker Alexandr Vondra und der Schriftsteller und Drehbuchautor Jiří Křižan. Bis zum Zusammenbruch des kommunistischen Regimes im November 1989 unterzeichneten rund 40.000 Menschen die Petition, darunter auch international anerkannte Künstler und Wissenschaftler.

„Einige Sätze“ wurden am 22. Juni 1989 in der illegalen Lidové noviny veröffentlicht. Der Text der Petition wurde zudem am 29. Juni beim Sender Radio Free Europe verlesen. Aus Anlass des Jahrestags plant die Václav-Havel-Bibliothek am Dienstagabend eine Diskussionsveranstaltung mit den ehemaligen Oppositionellen Alexandr Vondra und Stanislav Devátý.

Verkehrsbetrieb Liberec – Jablonec muss EU-Gelder zurückzahlen

Der gemeinsame Verkehrsbetrieb der beiden nordböhmischen Städte Liberec / Reichenberg und Jablonec / Gablonz muss EU-Gelder zurückzahlen. Es handelt sich um eine Gesamtsumme von 190 Millionen Kronen (rund sieben Millionen Euro), die das Unternehmen aus dem tschechischen EU-Operationsprogramm Nordost erhalten hatte. Der Grund sei eine Splittung des Auftrags zur Modernisierung der Straßenbahntrasse zwischen Liberec und Jablonec, sagte eine Sprecherin des Operationsprogramms am Dienstag. Der Verkehrsbetrieb hat allerdings die Möglichkeit, gegen den Entscheid in Berufung zu gehen.

Mit der Modernisierung der Straßenbahntrasse wurde bereits 2008 begonnen. Seitdem wurden bereits 400 Millionen Kronen (14,8 Millionen Euro) in die Arbeiten investiert, der größte Anteil entfiel dabei auf EU-Gelder. Liberec und Jablonec liegen rund zwölf Kilometer voneinander entfernt.

Fußball: Nationaltorhüter Čech gewinnt Goldenen Ball in Tschechien

Nationaltorhüter Petr Čech ist zum tschechischen Fußballspieler der Saison gewählt worden. Der Torwart des FC Chelsea siegte zum fünften Mal in Folge in der Umfrage „Goldener Ball“ unter tschechischen Sportjournalisten. Insgesamt hat der 32-jährige Kicker damit bereits zum neunten Mal die Abstimmung gewonnen. Auf Platz zwei landete Ex-Bundesliga-Profi Tomáš Rosický vom FC Arsenal.

Für Čech dürfte die Auszeichnung ein wenig Balsam auf die Wunden sein: Eine Schulterverletzung im Champions-League-Halbfinale gegen Atlético Madrid bedeutete im April das vorzeitige Saison-Ende für den früheren Welttorhüter. „Leider habe ich die besten Spiele der Saison verpasst“, sagte Čech der Onlineausgabe der Zeitung „Právo“.

Fußball: Jan Polák kehrt zum 1. FC Nürnberg zurück

Der tschechische Fußballprofi Jan Polák kehrt nach sieben Jahren zum 1. FC Nürnberg zurück. Nach dem Auslaufen seines Vertrags beim VfL Wolfsburg wechselt der 33-jährige Mittelfeldspieler ablösefrei zum Bundesligaabsteiger aus Franken. Dies bestätigte Poláks Berater Pavel Paska am Dienstag gegenüber der Presseagentur ČTK.

Laut Paska habe Jan Polák den Wunsch geäußert, weiter in Deutschland zu spielen. Der ehemalige tschechische Nationalspieler erhalte in Nürnberg einen Zweijahresvertrag. Derzeit müssten nur noch Details geklärt werden, sagte der Berater. Polák spielte von 2005 bis 2007 bereits beim „Club“, unter anderem half er beim Gewinn des DFB-Pokals. Im jetzigen Kader des Traditionsvereins trifft Polák auf drei Landsleute: die beiden Mittelfeldspieler Adam Hloušek und Ondřej Petrák sowie Stürmer Tomáš Pekhart.

Eishockey: Verbandschef Král bezeichnet vierten Platz bei WM als Erfolg

Eishockeyverbandschef Tomáš Král hat den vierten Platz der tschechischen Nationalmannschaft bei der WM in Minsk als Erfolg bezeichnet. Zugleich sprach er sich für einen Generationswechsel im Nationalteam aus. Eishockey-Legende Jaromír Jágr solle indes seinen Rücktritt aus der Mannschaft noch einmal überdenken, appellierte Král. Bei der WM in Weißrussland habe der 42-jährige Stürmer seine Einzigartigkeit bewiesen.

Im kommenden Jahr wird die Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag und in Ostrava / Ostrau ausgetragen. Jágrs Name könne dabei ein Publikumsmagnet sein, glaubt der Verbandspräsident.

Das Wetter am Mittwoch, 28. Mai

Am Mittwoch ist es in Tschechien meist stark bewölkt mit Schauern oder Gewittern. In Mähren und Schlesien kann aber zeitweise die Wolkendecke auch aufreißen und die Sonne durchkommen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 19 und 23 Grad Celsius, in Westböhmen nur bis zu 16 Grad. In Höhenlagen um 1000 Meter werden maximal 16 Grad erreicht.