Täglicher Nachrichtenüberblick
Präsident Zeman will Wahlbeobachter in die Ukraine schicken
Präsident Miloš Zeman will tschechische Beobachter zu den anstehenden Wahlen in der Ukraine ausschicken. Zeman sagte dies am Mittwoch während seines Besuchs im Olmützer Kreis. Ihm zufolge stelle eine mögliche Fälschung der Wahlergebnisse ein Risiko dar. Er wiederholte seine Meinung, dass die Regierung aufgrund freier Wahl gebildet werde. Die jetzige Regierung in der Ukraine sei ihm zufolge nicht vollwertig. Er sei überzeugt, dass die freie Parlamentswahl in der Ukraine möglichst bald stattfinden solle, am besten unter der Aufsicht und Kontrolle der OSZE.
Premier Sobotka besucht Polen
Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka hat am Mittwoch seinen ersten offiziellen Besuch in Polen abgestattet. In Warschau traf der tschechische Regierungschef seinen polnischen Amtskollegen Donald Tusk. Sobotka lud das polnische Kabinett zu einer gemeinsamen Sitzung der Regierungen der beiden Länder ein. Sie soll im Herbst in Tschechien stattfinden. Die Regierungschefs einigten sich weiter auf eine gemeinsame Stellungnahme zur Lage in der Ukraine. Die Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität sei unakzeptabel, hieß es in Warschau. Zum Auftakt seiner Visite gedachte Bohuslav Sobotka in Warschau des polnischen Bürgers Ryszard Siwiec, der sich 1968 aus Protest gegen die Okkupation der Tschechoslowakei durch die Warschauer-Pakt-Truppen selbstverbrannt hatte. Seine Tat sei sehr tapfer gewesen und habe die Werte verteidigt, die Herr Siwiec in seinem Leben vertreten habe. Ryszard Siewiec sei der erste Mensch gewesen, der auf die Invasion mit seiner Selbstverbrennung reagiert habe, erinnerte Sobotka am Siwiec-Denkmal.
Tschechische Regierung erwägt, weitere verletzte Ukrainer nach Prag zu holen
Die tschechische Regierung erwägt, weitere Verletzte der Protestbewegung auf dem Maidan aus der Ukraine nach Prag bringen zu lassen. Derzeit werden bereits 27 Ukrainer in Prager Krankenhäusern behandelt, viele von ihnen haben Schussverletzungen. Am Donnerstag könnten 10 bis 15 weitere Menschen aus Kiew ausgeflogen werden. Am Mittwoch will das Kabinett von Bohuslav Sobotka über die Weiterführung der humanitären Mission entscheiden. Ausgesucht wurden die Verletzten von der Hilfsorganisation Člověk v tísni (Mensch in Not), die Mitarbeiter in Kiew hat.
Tschechiens Ex-Präsident Klaus beschuldigt Maidan-Demonstranten
Der tschechische Ex-Präsident Václav Klaus hat die prowestlichen Demonstranten auf dem Maidan in Kiew indirekt für die Krim-Krise mitverantwortlich gemacht. Die Reihenfolge von Ursache und Wirkung sei evident – sie führe von den Ereignissen auf dem Kiewer Maidan zum Eintreffen der russischen Armee auf der Krim, hieß es in einer am Mittwoch in Prag veröffentlichten Stellungnahme. Zuvor habe eine monatelange „brutale politische Destabilisierung“ der Ukraine in einem politischen Umsturz geendet, betonte Klaus. Nun kehre nach Ansicht von Klaus die Rhetorik des Kalten Kriegs zurück. Diese Atmosphäre der Konfrontation, Bedrohung und Angst werde schnell missbraucht werden, um die europäische Einigung zu verfestigen und einen zentral gelenkten europäischen Superstaat zu bilden, warnte der EU-Kritiker.
Folgen der Ukraine-Krise für tschechische Wirtschaft sollen begrenzt und kurzfristig sein
Die Folgen der Krise in der Ukraine für die tschechische Wirtschaft werden nach Schätzungen von Analysten begrenzt und kurzfristig sein. Als Risiken gelten die Sanktionen der EU gegen Russland sowie höhere Erdölpreise. Falls der Westen Sanktionen verhängen würde, erwägt das russische Parlament, ein Gesetz über mögliche Enteignungen und das Einfrieren ausländischer Konten zu verabschieden. Diese Maßnahmen würden auch viele tschechische Unternehmen betreffen, manche vermelden bereits sinkende Absätze. Tschechien verhält sich, so wie die meisten EU-Länder, mittlerweile zurückhaltend gegenüber möglicher Handelssanktionen gegen Russland. Nach Meinung des Direktors der Kammer für Handelsbeziehungen mit der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS), František Masopust, sollten die Sanktionen nur die Politik betreffen und nicht den Handel berühren.
Textilfabrikant ist Unternehmer des Jahres in Tschechien
Der Textilfabrikant Jiří Hlavatý ist tschechischer Unternehmer des Jahres. Hlavatý leitet und besitzt die größte Firma der Branche hierzulande, die Aktiengesellschaft Juta mit Sitz im ostböhmischen Dvůr Králové / Königinnhof an der Elbe. Das Unternehmen stellt mittlerweile vor allem Produkte aus Kunststofffasern her, unter anderem für die Bauindustrie und die Agrarwirtschaft. Jiří Hlavatý erhielt am Dienstagabend in Prag die Auszeichnung aus den Händen von Finanzminister und Vizepremier Andrej Babiš (Ano-Partei).
Hlavatý arbeitet seit 40 Jahren bei Juta. Vor 25 Jahren übernahm er die Führung des damaligen Staatsbetriebs und machte daraus das größte Privatunternehmen in der tschechischen Textilbranche. Heute leitet er 14 Fertigungsstätten mit insgesamt 2000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 5,8 Milliarden Kronen (214 Millionen Euro). Den Unternehmerpreis vergibt die Beratungsfirma Ernst & Young seit 14 Jahren in Tschechien.
Gericht bestraft zwei brutale Mörder mit 25 und 22 Jahren Haft
Das Landesgericht in Brno / Brünn hat am Mittwoch Haftstrafen in der Länge von 25 und 22 Jahren gegen zwei Männer verhängt. Die Zwanzigjährigen wurden wegen eines brutalen Mordes an einem 15jährigen Mädchen vor einem Jahr in Jihlava / Iglau verurteilt. Ihr Komplize, der sich an dem Mord nicht direkt beteiligt hatte, wurde für zwei Jahre in Haft geschickt. Der Staatsanwalt will in Berufung gehen, er ist vor allem mi der niedrigen Strafe des dritten Täters nicht einverstanden.
22 Jahre Haft für Tötung von Neugeborenen
Eine 31 Jahre alte Frau ist in Tschechien der Tötung von drei Neugeborenen schuldig gesprochen worden. Das Landgericht in Brno / Brünn schickte die Angeklagte am Mittwoch für 22 Jahre in Haft, wie die Agentur ČTK berichtete. Die Frau gebar im Mai 2012 Zwillinge und ein Jahr darauf ein Mädchen. Sie tötete die Kinder nach der Geburt und versteckte die Leichen den Berichten zufolge im Keller eines Nachbarhauses. Als Motiv gelten finanzielle Sorgen. Die Verteidigung will in Berufung gehen.
Literaturpreis Magnesia Litera stellt nominierte Bücher vor
Insgesamt 24 Bücher wurden in diesem Jahr für den tschechischen Literaturpreis „Magnesia Litera“ nominiert. Der Preis wird Anfang April zum dreizehnten Mal in Prag vergeben. Bei den Veranstaltern ging eine Rekordzahl von 349 Anmeldungen ein, das sind 24 mehr als im Vorjahr. Fachjurys küren Gewinner in sechs einzelnen Kategorien: Prosa, Poesie, Fachliteratur, Kinderliteratur, Übersetzungsarbeit und verlegerische Arbeit. In den Kategorien „Entdeckung des Jahres“ und „Buch des Jahres“ entscheiden 300 Persönlichkeiten, die mit dem Literaturbetrieb verbunden sind, über die Hauptgewinner. Auch ein Leserpreis wird verliehen. Unter den nominierten Autoren in der populärsten Kategorie „Prosa“ sind zum Beispiel Ivan Binar, Emil Hakl, Jaroslav Rudiš und Anna Zonová.
Fußball: Tschechien erstmals unter Vrba – Gegner ist Norwegen
Die tschechische Fußballnationalmannschaft tritt am frühen Mittwochabend zu ihrer ersten Begegnung unter dem neuen Trainer Pavel Vrba an. In Prag empfängt sie dabei Norwegen zu einem Testspiel. Vrba war zuvor Trainer des Europa-League-Teilnehmers Viktoria Pilsen gewesen und hatte mit dem Verein zweimal die tschechische Meisterschaft geholt. Der 50-jährige Fußballlehrer löste Michal Bílek ab, der mit der tschechischen Mannschaft die Qualifikation zur WM in Brasilien verpasst hatte.
Für das Testspiel gegen Norwegen hat Vrba auch drei Profis aus der deutschen Bundesliga berufen: die Verteidiger Theo Gebre Selassie von Werder Bremen und František Rajtoral von Hannover 96 sowie der Mittelfeldspieler Vladimír Darida vom SC Freiburg.
Radsport: Škoda verlängert Partnerschaft mit Tour de France bis 2018
Der Autohersteller Škoda hat seine Partnerschaft mit der Tour de France um weitere fünf Jahre verlängert. Die Vereinbarung für den Zeitraum von 2014 bis 2018 unterzeichnete die tschechische VW-Tochter am Dienstag in Genf mit der französischen Vermarktungsfirma Amaury Sport Organisation. Škoda ist „offizieller Fahrzeugpartner“ der wichtigsten Radrundfahrt der Welt. Dieses Sponsoring sei „in ganz besonderer Weise Ausdruck der fast 119-jährigen Unternehmenstradition von Škoda, betonte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Winfried Vahland.