Technik-Oscar für Kamerakran

Foto: www.supertechno.com
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In Los Angeles hat der Deutsche Horst Burbulla am vergangenen Samstag einen Technik-Oscar bekommen. Die amerikanische Filmakademie ehrte den 46-jährigen Bonner für die Erfindung eines besonders beweglichen Kamerakrans. Burbulla hatte seinen Kran vor rund 20 Jahren erfunden. Heute verkauft und vermietet er die Geräte weltweit. Hergestellt werden sie im westböhmischen Plzen / Pilsen. Dort hat Sybille Korte mit Horst Burbulla über seine Erfindung und seine Firma gesprochen.

Horst Burbulla  (Foto: CTK)
Eigentlich wollte Horst Burbulla Filmemacher werden. Seinen ersten Film drehte er Anfang der 80er Jahre als junger Mann in Bonn. Das Geld war knapp bemessen. Zum Ausleihen eines Kamerakrans reichte es nicht. Und so baute sich Burbulla einfach selber einen.

"Der erste Kran war sehr amateurhaft und sehr 'gebastelt', aber er hat auch sehr gut funktioniert. Wir haben alte Scheibenwischermotoren von einem VW ausgebaut. Das waren dann die Kameramotoren. Und man hat einfach Aluminiumprofile gekauft, sie zusammengeschraubt und mit ein paar Seilen verbunden. Von Märklin hatte man diese kleinen Trafos, mit denen man dann die Kamera nach links und rechts geschwenkt hat. Und so hat das eigentlich ganz gut funktioniert."

Wie auf einer Feuerwehrleiter kann die Kamera mit diesem Kran ein- und ausgefahren werden, hin und hergeschwenkt, während sie filmt. Trotz solch ausgefeilter Technik schaffte Burbullas eigener Spielfilm "Liebe und Tod" es 1985 nicht in die großen Kinosäle. Statt Ruhm brachte er dem Autor jede Menge Schulden. Burbullas Rettung wurde der Kamerakran. Denn der fand immer mehr Interessenten. Zwei Jahre lang produzierte Burbulla in Großbritannien. Dann, 1990, nach der politischen Wende, suchte er in der Tschechoslowakei nach Firmen, um hier Fertigungsaufträge zu vergeben.

"Aber hier war das zu kompliziert. Es ging nicht. Und da sind wir ganz schnell auf die Idee gekommen, die wirklich guten Werkzeugmaschinen, die es ja hier in der Tschechischen Republik gibt, zu kaufen und eine kleine Firma aufzubauen, erst mit zwei, drei Leuten und jetzt mit 60."

Hat Herr Burbulla auch Mitarbeiter gefunden, die das erforderliche fachliche Können besaßen?

"Ja. Skoda hat ja auch immer mehr Leute hier entlassen in Pilsen, und da hat man natürlich ein Wahnsinnsreservoir an wirklich sehr gut ausgebildeten, motivierten Mitarbeitern."

Heute wird bei Burbullas Firma "TechnoCrane" in Pilsen rund um die Uhr in drei Schichten gearbeitet. Von hier aus werden die Kamerakräne in alle Welt verschickt. Allein 20 Kräne stehen in London, 20 in Los Angeles.

"Wir haben in LA ungefähr 1000 Drehtage pro Jahr mit diesen 20 Kränen. Also werden Sie Schwierigkeiten haben, einen großen Film zu finden, der nicht damit arbeitet. Fast alle Spielberg-Filme, fast alle James-Bond-Filme, alle Harry-Potter-Filme, also alle, die ein großes Budget haben und in relativ teuren Dekorationen schnell arbeiten müssen, die setzen so etwas ein. Weil dieser Kran sehr flexibel ist und hilft, außergewöhnliche Bildwinkel einzufangen, wo man sonst halt aufwendige Stativkonstruktionen machen müsste."

Ohne diese Technik wären heute komplexe Action-Szenen wie in "Spider-Man" oder "Van Helsing" nicht möglich. So begründete die amerikanische Filmakademie ihre Entscheidung, Burbulla mit einem Technik-Oscar auszuzeichnen.