Teichstadt Třeboň hat auch einen guten Ruf als Heilbad

Moorbad in Třeboň (Foto: Ivan Janota, Wikimedia Public Domain)

Die mittelalterliche Stadt Třeboň / Wittingau liegt in der malerischen Landschaft Südböhmens. Dank dem großen Wasserquellen-Reichtum wird sie oft als „Stadt der Teiche“ und als „Spiegellandschaft“ bezeichnet. Třeboň ist für seine jahrhundertelange Tradition der Fischerei und Fischzucht berühmt, der Karpfen von dort wird jedes Jahr zu Weihnachten als Delikatesse serviert. Doch Třeboň ist auch eine hochgeschätzte Kurstadt, die Moorbäder werden von Gästen aus aller Welt besucht.

Moorbad in Třeboň  (Foto: Ivan Janota,  Wikimedia Public Domain)
Die wohltuende Wirkung eines Moorbades oder einer Torfmoorpackung, die in Třeboň verabreicht werden, hat ihren Ursprung in den Wäldern rund um die Stadt. Denn dort liegt Torferde, deren Inhaltsstoffe noch wirksamer sind als das Moor, das in den Heilbädern in Nordwestböhmen verwendet wird. Das hat einst der unternehmerisch agile Lehrer Václav Hucek herausgefunden, der als Erster auf die Idee kam, die Torferde für heilende Zwecke zu nutzen. Und diese Anwendung könne man hier de facto unbegrenzt durchführen, sagt der Heilbadtechniker Pavel Kubašta:

„Das gesamte Gebiet des Wittingauer Beckens umfasst insgesamt 60 Lagerstätten.“

Václav Hucek
Dies sei ein Vorrat, der 3000 Jahre reichen würde, habe man ausgerechnet. Václav Hucek, der diese Ressourcen früh erkannte, ließ daher im Jahr 1883 das erste Kurbad in Třeboň errichten. Fürst Schwarzenberg erlaubte es ihm, die Torferde in seinen Wäldern beim Teich Svět (Rosenbergteich) zu gewinnen. Die Aufgabe selbst wurde der Familie Rokůskový anvertraut, erzählt Historikerin Jiřina Psíková:

„Die Familie hat dabei geholfen, die Torferde abzubauen und diese in das Kurbad zu transportieren. Dort wurde die Erde in Holzbottiche gefüllt und für die spätere Anwendung entsprechend aufbereitet.“

Bertabad Heutzutage wird moderne Technik verwendet. Die Torferde wird dabei zunächst in einer Presse in sehr kleine Stücke zerteilt und danach mit warmem Wasser vermischt, erläutert Heilbadtechniker Kubašta:

Torf  | Foto: Ragesoss,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0
„Danach wird der aufgeweichte Torf über ein rostfreies Rohr in den ersten Behälter gepumpt und auf 39 Grad erhitzt.“

Von da aus wird das flüssige Moorbad dann in eine Wanne gefüllt und zirkuliert aber immer wieder durch die Rohre, damit es nicht abkühlt.

Solch ein Moorbad genießen seit nun schon über 130 Jahren Kurgäste aus dem In- und Ausland, und das in mittlerweile zwei Heilbädern: dem Bad Aurora und dem Bertabad. Diese Heilbäder erhalten ihre Grundsubstanz inzwischen aus Torfmoor-Zwischenlagern – das Bad Aurora einmal alle zweieinhalb Monate, das Bertabad im Schnitt einmal wöchentlich. Was indes immer konstant bleibt, ist die heilende Wirkung eines Moorbades oder einer Moorpackung. Jitka Brádlerová ist Chefärztin der beiden Heilbäder in Třeboň:

Bertabad in Třeboň  (Foto: ČT24)
„Durch die Anwendung des Torfmoores werden Muskelverhärtungen gelöst – und zwar über die Erwärmung, Durchblutung und Erweiterung der Adern in den Muskeln. Der Heilschlamm hat zudem eine entgiftende Wirkung: Er bindet und schließt freie Radikale aus, und er hat ebenso eine entzündungshemmende Wirkung.“

Das haben auch schon viele prominente Persönlichkeiten festgestellt. Nach 1996, als damit begonnen wurde, beide Heilbäder zu modernisieren, waren dies beispielsweise der ehemalige Präsident Václav Havel, Kardinal Miloslav Vlk oder der auch in Deutschland und Österreich renommierte Eishockeyexperte Luděk Bukač.

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Autor: Lothar Martin
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