Tennislegende Lendl zeigt erstmals seine Mucha-Sammlung

Foto: Filip Jandourek

Ivan Lendl gilt als einer der besten Tennisspieler aller Zeiten. Der gebürtige Tscheche lebt seit 1981 in den Vereinigten Staaten und ist seit 1992 US-Bürger. Weniger bekannt ist, dass der achtfache Grand-Slam-Sieger seit Jahrzehnten Plakate des Jugendstil-Künstlers Alfons Mucha sammelt. Eine Ausstellung im Prager Gemeindehaus zeigt nun erstmals diese Sammlung, die fast das gesamte Plakatwerk des 1939 in Prag gestorbenen Künstlers umfasst.

Ivan Lendl  (Foto: Tomáš Pancíř)
Der tschechische Plakatkünstler, Grafiker, Illustrator und Maler Alfons Maria Mucha hat es Lendl angetan. Deshalb sammelte der Ex-Tennisprofi bis vor kurzem Mucha-Plakate aus den Jahren 1894 bis 1935. Lendls komplette Sammlung hat inzwischen einen Millionwert erlangt. Im Februar aber trennte sich der 53-Jährige von seinem Schatz. Er überließ die Mucha-Sammlung einer tschechischen Stiftung. Käufer ist der Großunternehmer und Gründer der Prager Galerie Dox, Richard Fuxa. Er will die Sammlung nun auch einem Millionenpublikum zugänglich machen:

„Das Ziel von Ivan und mir ist in der Tat ein Fünf-Jahres-Programm, bei dem die Sammlung von einer europäischen Metropole zur nächsten wandert. Aber natürlich werden Prag und das tschechische Publikum die Premiere erleben.“

Foto: Filip Jandourek
Und diese Premiere steht unmittelbar bevor, denn die Mucha-Ausstellung wird an diesem Mittwoch feierlich eröffnet. Die Ausstellungsstücke sind schon vor einer Woche aus Übersee in der Moldaumetropole eingetroffen:

„Die Plakate wurden vom US-Bundesstaat Connecticut abgeschickt. Wegen der Überbreite der Gesamtladung musste diese in zwei Hälften geteilt werden. Eine Teilladung kam über London, die andere über Luxemburg nach Prag. Der abschließende Lkw-Transport wurde von einem Sicherheitsteam mit zwei Einsatzwagen bewacht“,

berichtet der Verwalter der Sammlung, Richard Fuxa. Für den Transport der Mucha-Arbeiten ist also ein ziemlich hoher Sicherheitsaufwand betrieben worden. Für Pavlína Stránská, die Sprecherin der Ausstellung, ist dieser Aufwand jedoch vollkommen gerechtfertigt:

Foto: Filip Jandourek
„Es ist die umfangreichste Sammlung von Muchas Plakatschöpfungen, die jemals gezeigt wurde. Die Besucher bekommen mehr als 150 Artefakte zu sehen, der überwiegende Teil sind die Plakate von Mucha. Es können aber auch Kalender, dekorative Postkarten oder ebenso künstlerisch gestaltete Lebensmittel-Verpackungen bestaunt werden.“

Und dass Lendls Mucha-Sammlung im sehr schmucken Gemeindehaus ausgestellt wird, ist auch kein Zufall. An der Ausgestaltung des zu Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten ehemaligen Repräsentantenhauses der Hauptstadt Prag wirkten viele namhafte tschechische Maler und Bildhauer mit, darunter Alfons Mucha selbst. Der Jugendstilmaler ist Autor einer Reihe von Malereien und Bleiverglasungen im Gebäude und hat überdies Muster für die Gewebe einiger Vorhänge entworfen. Für sein Haus sei die Ausstellung somit ein Highlight, sagt Vlastimil Ježek, der Direktor des Gemeindehauses:

Foto: Filip Jandourek
„Mucha, das Gemeindehaus und der Jugendstil sind drei Dinge, die ganz klar zusammengehören. Von daher meine ich: Die grandiose Rückkehr seiner Plakatwerke, durch die Mucha weltberühmt wurde, ist eine Verneigung vor Mucha und seinen Beziehungen zum Gemeindehaus.“

Die Mucha-Ausstellung in Prag ist ab dem 10. April geöffnet und endet am 31. Juli. Laut Aussage der Veranstalter wird sie dann weiterziehen, eine ihrer nächsten Stationen soll dabei Ostrava / Ostrau sein - die Geburtsstadt Lendls.

Autor: Lothar Martin
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