Tomás Dvorák zum dritten Mal in Folge Zehnkampf-Weltmeister
Es gibt immer wieder Tage, da verfolgt zumindest die halbe Nation unter den sportbegeisterten Tschechen das aktuelle Geschehen auf dem Fernsehschirm hautnah mit: wenn im Eishockey das eigene Team um die Weltmeisterschaft spielt, wenn die Fußball-Nationalelf oder der Lieblingsklub der Tschechen Sparta Prag eine international hochkarätige Begegnung austragen oder aber wenn in der Leichtathletik der Zehnkampf auf dem Programm steht. Letzteres war in den Nächten zum Dienstag und Mittwoch der Fall, wo zeitversetzt im kanadischen Edmonton erneut um die WM-Krone in der sog. Königsdisziplin der Leichtathletik gekämpft wurde. Mehr dazu Lothar Martin.
Und die Tschechen konnten sich erneut auf ihren "König der Athleten" verlassen! Tomás Dvorák, der Champion der beiden letzten WM-Titelkämpfe, setzte sich auch diesmal durch und schaffte mit der famosen Leistung von 8902 Punkten, dem drittbesten je in der Welt erzielten Punktergebnis, den Titel-Hattrick. Klar, dass der 29-jährige überaus glücklich war, als die Reporter des Tschechischen Rundfunks ihn unmittelbar nach dem Wettkampf vor das Mikrofon baten. "Ich denke, das war der mit Sicherheit am schwersten erkämpfte meiner drei Titel, denn die Konkurrenz war dichtgedrängt und stark wie nie zuvor. Ich bin diesmal auch aus einer anderen, sozusagen zweiten Position heraus gestartet. Gut, sicher als Titelverteidiger, aber eben nicht gerade mit einer beeindruckenden Punktezahl auf dem diesjährigen Konto. Doch im Wettkampf lief es hervorragend für mich, sogar besser als ich erwartet habe, und ich bin daher überaus glücklich."
Ein Gefühl, welches sein Teamkollege und Trainingspartner, der Weltrekordler und Mitfavorit Roman Sebrle, nicht im mindesten mit ihm teilen konnte. Sebrle plagten Probleme mit der Leiste, weshalb er nie richtig in Schwung kam und am Ende nur einen enttäuschenden 10. Platz belegte. Ganz offensichtlich kam er jedoch auch mit der für ihn ungewohnten Favoritenbürde nicht zurecht. Das wurde besonders deutlich, als Dvorák seinen angeschlagenen Mitstreiter beim Weitsprung aufmuntern wollte, der ihn jedoch abblitzen ließ. Das Tischtuch zwischen den beiden großen tschechischen Mehrkampf-Athleten ist anscheinend seit dem Zeitpunkt zerschnitten, da sie sich mehr als Konkurrenten denn als Trainingspartner ansehen. Erfreulich daher aus tschechischer Sicht - neben dem erneuten Titelgewinn von Tomás Dvorák -, dass mit dem Sechstplatzierten Jirí Ryba eine weitere Zehnkampfhoffnung positiv auf sich aufmerksam machte.