„Eigentlich würde ich gerne weitermachen“ – Zehnkämpfer Šebrle muss Karriere beenden

Roman Šebrle (Foto: ČTK)

Er war der erste Mensch, der im Zehnkampf die magische 9000-Punkte-Marke knackte. Roman Šebrle wurde 2001 bereits zu einer Legende seiner Sportart – nun muss er aber mit 37 Jahren aus gesundheitlichen Gründen die Leichtathletik-Spikes an den Nagel hängen. Ein Rückblick auf eine großartige Karriere.

Roman Šebrle  (Foto: ČTK)
Das Mehrkampfmeeting im österreichischen Götzis 2001 – da ging Roman Šebrle in die Annalen des Sportes ein. 9026 Punkte: ein Fabelweltrekord. Später folgten auch die Titel und Medaillen. Seine bewegte Karriere wollte der tschechische Modellathlet eigentlich in aller Form zu Ende der Saison abschließen. Seine Ziele waren: noch einmal im Zehnkampf über 8000 Punkte zu kommen, vielleicht sogar zur WM nach Moskau zu fahren. Doch die Achillesferse ist Šebrles Schwachstelle. Deswegen musste er bereits bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr vorzeitig aufgeben. In diesem Jahr meldeten sich dann erneut stechende Schmerzen, sobald er seine Spikes anzog. Darum gab er vergangene Woche sein vorzeitiges Karriere-Ende bekannt. Dazu sagte er gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

Tomáš Dvořák  (Foto: Finneye,  CC BY-SA 2.0)
„Ich wäre eigentlich immer noch motiviert, meinen Sport weiter auszuüben, aber die gesundheitlichen Probleme in den vergangenen Jahren und vor allem seit dem Olympiajahr 2012 haben die Entscheidung über mein Karriere-Ende beschleunigt.“

Roman Šebrle wurde im ostböhmischen Lanškroun / Landskron geboren. Zur Leichtathletik kam er erst mit 17 Jahren, zuvor spielte er vor allem Fußball. Im Zehnkampf stand er zunächst aber im Schatten seines Landsmannes Tomáš Dvořák. Die Olympischen Spiele in Sydney 2000 sollten der große Auftritt von Dvořák werden – doch der frisch gebackene Weltrekordhalter holte nicht einmal eine Medaille, Šebrle hingegen gewann Silber. Damit war eine Rivalität geboren, die letztlich so weit führte, dass beide Athleten heute nicht einmal mehr ein Bier miteinander trinken würden.

Šebrle wurde Weltmeister und zweimal Europameister. Vor allem aber holte er im Jahr 2004 Olympia-Gold in Athen. Was wiegt nun am meisten von den ganzen Erfolgen?

Roman Šebrle in Götzis 2001  (Foto: ORF)
„Das ist eine unglaublich schwere Frage, die mir natürlich häufig gestellt wird. Für mich gab es eine ganze Menge Erfolge. Das begann mit den ersten Siegen in der Kreisklasse, ging über die Medaillen auf Landesebene. Nach und nach wurden die Erfolge immer größer und die Messlatte lag dementsprechend höher. Aber sicher war das am schwersten, was immer genannt wird: der Weltrekord und Olympia-Gold – das sind für mich zwei unvergessliche Wettkämpfe und damit auch die größten.“

Diese Ära ist nun für ihn vorbei. Doch was macht man, wenn der Kopf willig ist, der Körper aber nicht? Man macht einfach anderswo weiter. Denn Sportinvalide, das sei er nicht, betont Šebrle, nur in der Leichtathletik gehe es nicht mehr. Deswegen wolle er gerne eine Karriere als Profi-Golfer starten, wie er letztens bekannte. Aber was geschieht nun mit dem tschechischen Zehnkampf? Roman Šebrle gegenüber dem Tschechischen Fernsehen:

„Es gibt ja schon Adam Sebastian Helcelet, zudem zeichnet sich mit Jiří Sýkora ein neues junges Talent ab. Die Zukunft sieht derzeit eigentlich rosig aus.“

Autor: Till Janzer
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