Tourismus in Tschechien: Tendenz weiter steigend

Der Jahresbeginn ist die Zeit der Inventur und der Bilanzen. Das gilt für den Handel genauso wie für die Reisebranche. Die staatliche Tourismusagentur CzechTourism und der Verband der tschechischen Reisebüros (ACCKA) luden daher zur traditionellen Januar-Pressekonferenz mit dem Rückblick auf das vergangene und dem Ausblick auf das kommende Jahr für das Reiseziel Tschechien. Thomas Kirschner war für Radio Prag dabei.

Um es vorweg zu nehmen: Die Bilanz fällt durchweg positiv aus. Auch im vergangenen Jahr konnte Tschechien seine Attraktivität für ausländische Touristen weiter ausbauen, erklärt Rostislav Vondruska. Er ist der Leiter der staatlichen Tourismusagentur CzechTourism, die die Tschechische Republik im Ausland repräsentiert.

"Das zurückliegende Jahr war für uns außerordentlich gut, denn wir konnten im Vergleich zu dem Rekordjahr 2004 noch einen weiteren Anstieg der ausländischen Besucher in Tschechien verzeichnen. Wir erwarten, dass sich auch im laufenden Jahr dieser Trend weiter fortsetzt und gehen davon aus, dass wir in der Zahl der Touristen einen Zuwachs von vier bis fünf Prozent erreichen können."

Rund 6,4 Millionen ausländische Touristen haben im vergangenen Jahr Tschechien besucht, 2006 sollen es noch einmal bis zu 300.000 mehr werden.

Die mit Abstand größte Gruppe stellen davon traditionell die Deutschen: 1,6 Millionen waren es 2005. Tschechien profitiert dabei von der Lage und der Vielgestaltigkeit des Landes, so Vondruska:

"Die Stärken der Tschechischen Republik als Reiseland liegen darin, dass sie ein sehr attraktives Ziel ist und auf kleinem Raum eine Vielfalt von Sehenswürdigkeiten bietet, um die herum sich hervorragende Tourismusangebote aufbauen lassen. Eine Schwachstelle ist dagegen weiterhin die Dominanz von Prag und der geringe Anteil der Regionen am Tourismus. Das zu ändern, daran werden wir weiter arbeiten."

Prager Burg
Rund 60 Prozent des Tschechien-Tourismus zielt nach Prag. Auf gerade einmal ein Zehntel davon kommen das Bäderdreieck um Karlovy Vary / Karlsbad und die Region Südmähren auf den weiteren Plätzen. Schlüsselfaktor des Tourismus ist weiterhin das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis, unterstützt durch die zunehmenden Angebote der Billig-Airlines. Die allerdings haben in Prag auch dem Alkoholtourismus neuen Aufschwung beschert, räumt Vondruska ein. Allerdings:

"Das sind negative Entwicklungen, die wir nicht unterstützen. Wenn das nicht von selbst wieder abnimmt, dann kann ich mir gut vorstellen, dass wir versuchen werden, einen gewissen Druck auszuüben. Natürlich wollen wir nicht die Menschenrechte beschränken, aber man könnte zum Beispiel die Flughafengebühren erhöhen und die Billigflüge etwas teurer machen."