Fehlende ausländische Touristen: Experte fordert einfachere Informationen zu Einreisebedingungen
Weiterhin kommen bedeutend weniger ausländische Besucher nach Tschechien als noch vor der Corona-Pandemie.
Immerhin gibt es auch einen kleinen positiven Trend. Denn ausländische Besucher verbrachten in diesem Jahr in Tschechien im Schnitt mehr Tage als im Vorjahr. Dies geht aus den Daten des tschechischen Statistikamtes hervor. Im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Pandemie sank die Zahl der in den Hotels und Pensionen untergebrachten Gäste aus dem Ausland jedoch auf rund ein Drittel. Das hat Folgen für die gesamte Fremdenverkehrsbranche. So haben zum Beispiel Busunternehmen weniger Aufträge. Auch die Fremdenführer sind nicht ausgelastet. Der stellvertretende Vorsitzende des tschechischen Verbands der Reiseagenturen, Jan Papež, bezeichnete die Zahlen in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks als alarmierend:
„Die Entwicklung ist überhaupt nicht positiv. Auch wenn die Touristenzahlen im Vergleich zum Vorjahr höher liegen, bin ich der Meinung, dass die Lage hätte besser sein können.“
Papež kritisiert in diesem Zusammenhang, dass die tschechischen Einreisebestimmungen für Ausländer nur schwer zu verstehen seien. Die Suche nach den nötigen Informationen dazu hält der Experte für zu kompliziert:
„Die Touristen entscheiden sich dann, lieber in ein anderes Land zu reisen. Denn sie haben Angst davor, dass der Urlaub in Tschechien nicht genügend erholsam sein könnte.“
Die von der Regierung getroffenen Hygiene-Maßnahmen hält Papež aus der Sicht von Ausländern für unübersichtlich. Dabei hat die staatliche Tourismusagentur Czech Tourism im Ausland eine Kampagne gestartet, um Besucher ins Land zu locken. Jan Papež dazu:
„Die Werbung ist zweifelsohne sehr gut und nützlich. Dazu müssen jedoch ganz klare Informationen zu den Einreisebedingungen zur Verfügung stehen. Zudem muss an das Gesundheitsministerium appelliert werden, dass es die notwendigen Informationen vereinfacht und nicht so kompliziert darstellt wie bisher.“
Das Ausbleiben ausländischer Besucher wirkt sich auf weitere Bereiche aus, die mit dem Incoming-Tourismus verknüpft sind. Dazu gehören das Hotelwesen, die Gastronomie sowie Firmen, die sich beispielsweise auf Events für Touristen spezialisiert haben.
„Die Mehrheit der früheren Beschäftigten in diesen Bereichen hat sich inzwischen nach neuen Arbeitsmöglichkeiten umgesehen. Sobald sich die Situation im Incoming-Tourismus verbessert, werden wir daher Probleme haben, gute Arbeitskräfte zu finden. Denn die früheren Beschäftigten werden sich bereits an ihren neuen Job gewöhnt haben.“