Hoteliers im Riesengebirge fürchten ein dauerhaftes Ausbleiben ausländischer Gäste

Špindlerův Mlýn im Riesengebirge

Das Riesengebirge ist eigentlich in der Wintersaison ein beliebtes Ziel nicht nur tschechischer Urlauber, sondern auch vieler Besucher aus dem Ausland. Es sind vor allem Touristen aus Deutschland, den Niederlanden und Polen, die es bisher in die Skigebiete im Nordosten Böhmens gezogen hat. Im Sommer dieses Jahres haben jedoch nur wenige Ausländer die höchsten Berge Tschechiens besucht. Und die Hotelbesitzer fürchten jetzt schon um die wichtige Wintersaison.

Špindlerův Mlýn | Foto: Kateřina Kohoutová,  Tschechischer Rundfunk

Bisher haben nämlich nicht viele Ausländer für die kommenden Monate einen Aufenthalt im Riesengebirge gebucht. In der Vergangenheit stellten Deutsche, Niederländer und Polen meist mehr als die Hälfte der Besucher. Dies bestätigt auch Jitka Hronešová. Die Managerin eines Hotels in Špindlerův Mlýn / Spindlermühle klagt über das Ausbleiben der ausländischen Gäste im Sommer:

„Bei uns war nur eine einzige Reisegruppe aus Deutschland untergebracht, die mit dem Bus gekommen war. Und ich befürchte, dass es eine der letzten Gruppen in der Sommersaison war.“

Jitka Hronešová | Foto:  Tschechisches Fernsehen

Im Juli und August schien es der Managerin zufolge, dass im September und Oktober wieder traditionell viele Gäste aus Deutschland kommen könnten. Zahlreiche Deutsche hätten den Aufenthalt auch bereits reserviert, so Hronešová.

„Dann wurden in der letzten Augustwoche, als in Deutschland die Regeln für die Rückkehr verschärft wurden, alle Reservierungen storniert.“

Dank gutem Wetter fahren in letzter Zeit wenigstens zahlreiche Wochenendfrischler ins Riesengebirge. Diese buchen ihre Unterkunft nur wenige Tage im Voraus. Meist handelt es sich um tschechische Familien. Sie bleiben jedoch nicht lange.

Špindlerův Mlýn | Foto: Martin Karlík,  Tschechischer Rundfunk

„Unsere Gäste verbringen derzeit im Vergleich zu früher im Durchschnitt rund 15 Prozent weniger Zeit im Riesengebirge. Der Trend zu kürzeren Aufenthalten ist zu erkennen.“

Nikola aus Prag ist mit ihren Kindern nur zu einer Stippvisite nach Špindlerův Mlýn gekommen. Sie erzählt, dass sie sehr oft in die Berge fahre und eher in Luxushotels mit einem breiten Angebot an Dienstleistungen übernachte.

„Wir bleiben diesmal nur einen Tag. Es ist ruhig hier. Die Kinder lieben es, vor allem im Schwimmbecken. Wir suchen Hotels aus, die eine Bowlingbahn, Kinderecken und weitere Angebote für Kinder haben.“

Illustrationsfoto:  ČT24

Während Hotels dieser Art bis Ende September verhältnismäßig viele Reservierungen verzeichnen, leiden besonders die kleineren Hotels unter dem Gästeschwund. Die Betreiber fürchten bereits jetzt, dass in der Wintersaison nicht genügend Besucher kommen könnten. Hoteldirektor Ondřej Leplt:

„Für den Winter haben wir bisher sehr wenige Reservierungen. Einige Buchungen gibt es für die Weihnachtszeit und für die Silvesteraufenthalte, aber bisher liegt die Zahl der Reservierungen für den Winter sehr niedrig.“

Illustrationsfoto: ČT24

Nachdem bereits im Sommer die ausländischen Touristen nicht ins Riesengebirge fuhren, haben die Hoteliers nun Angst, dass die tschechischen Mittelgebirge in Vergessenheit geraten könnten. Schließlich kamen früher rund 55 Prozent der Besucher von Spindlermühle aus dem Ausland. Hotelmanagerin Hronešová dazu:

„Wir brauchen eine Marketingkampagne, mit der auf die tschechischen Berge aufmerksam gemacht und der Incoming-Tourismus gefördert wird. Wenn jemand früher regelmäßig das Riesengebirge besucht hat, ist es für uns wichtig, dass er diese Besuche jetzt nicht abbricht.“

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