Traumtag in Böhmen und Künstler aus Tschechien bei den Europäischen Wochen Passau
Noch bis zum 19. Juli 2009 laufen die 57. Festspiele Europäische Wochen Passau. Die vielen Veranstaltungsorte des Kulturfestivals sind in Bayern und Österreich, aber auch in Tschechien, zum Beispiel beim so genannten „Traumtag in Böhmen“. Intendant des Festivals ist Pankraz Freiherr von Freyberg.
Herr von Freyberg, die insgesamt 76 Veranstaltungen, unter anderem bestehend aus Konzerten, Lesungen und Filmen, sind über drei europäische Länder verteilt. Warum gerade Deutschland, Österreich und Tschechien?
„Passau liegt genau an der Grenze des ehemaligen Eisernen Vorhangs, Oberösterreich ist benachbart und Tschechien in unserer Region ebenfalls. Ich bin 1994 nach Tschechien gefahren und habe dort mit Bürgermeistern sowie Pfarrern gesprochen und eine große Bereitschaft gefunden. Wir haben dann verschiedene Orte wie Vyšší Brod / Hohenfurth, Zlatá Koruna / Goldenkron, Prachatice oder Kašperské hory / Bergreichenstein als Partner gefunden. Daraus ist dann eine sehr, sehr schöne Tradition geworden. Der Traumtag in Böhmen ist für viele unserer Besucher der schönste Tag. Dieses Jahr sind wir in Bergreichenstein, dann heißt das Programm: Blockflöte mal vier. Das sind vier wunderbare Flötistinnen. Am Nachmittag sind wir in Prachatice mit der Sopranistin Monika Mauch und der Hamburger Ratsmusik - ein ausgezeichnetes Ensemble.“
Der Traumtag in Böhmen soll einen positiven Beitrag zur deutsch-tschechischen Freundschaft leisten. Inwiefern trägt er zu einem guten Verhältnis der beiden Länder bei?
„Bei unseren Traumtagen kommen Leute aus Tschechien und deutsche Besucher zusammen. Wir führen auch Menschen, die in Böhmen beheimatet waren, dorthin. Und ich habe nie irgendein Revanche-Denken wahrgenommen. Alle sind versöhnlich gestimmt.“
Welcher ist denn für Sie der bedeutendste Künstler aus Tschechien, der dieses Jahr bei den Festspielen auftreten wird oder bereits aufgetreten ist?
„Leoš Svárovský beispielsweise ist ein sehr guter Dirigent. Außerdem haben wir den Oboisten Vilém Veverka entdeckt. Den fand ich ganz ausgezeichnet.“
Wie kam es dazu, dass der ehemalige Außenminister Tschechiens, Fürst Karl zu Schwarzenberg, dieses Jahr Schirmherr der Festspiele ist?
„Ich habe ihn einfach angeschrieben. Er ist ein großer Europäer und deshalb auch an den Europäischen Wochen interessiert. Schließlich stehen die Festspiele für ein Europa der Freiheit, des Friedens und der Freundschaft. Mein Vorgänger, Walter Hornsteiner, hat immer wieder seine Fühler durch den Eisernen Vorhang gestreckt und so Künstlern aus Mittel- und Osteuropa eine Plattform geboten. Ich denke, dass auch Fürst Schwarzenberg gesehen hat, dass das eine sehr positive Veranstaltung ist.“