Tschechen nehmen Abschied von den kleinsten Hellermünzen
Es fällt schon schwer, vom Geld Abschied zu nehmen. Wenn es sich aber um die kleinsten Münzen des Kleingeldes handelt, ist es offensichtlich anders. Ein Beispiel von Jitka Mladkova. Es liest Lothar Martin.
Früher bezahlten die Tschechen 30 Heller für eine Semmel, 50 Heller für eine Zeitung, in der Telefonzelle brauchte man eine 25Hellermünze für ein Gespräch. Oder ein anderes Beispiel: Statt der heutigen acht Kronen für eine einfache Fahrkarte konnte man Anfang der 60er Jahre in Prag für sechzig Heller mit Straßenbahn oder Bus kreuz und quer durch die Stadt fahren. Die Zeiten sind aber längst vorbei, der Vergangenheit werden demnächst auch die 10 - und 20-Hellermünzen angehören. Aufgrund der Entscheidung der tschechischen Zentralbank ist ihre Gültigkeit ab Null Uhr in der Nacht zu Samstag erloschen. Obwohl die ältere Generation bis heute noch mit Nostalgie an die Hellerpreise zurückdenkt, wird diese Änderung keinen wesentlichen Umbruch im Leben der Tschechen mit sich bringen. Viele verzichten schon lange beim Zahlen in Geschäften oder Restaurants auf die winzigen Alluminiumsmünzen und runden die Preise freiwillig ab bzw. auf. Viele freuen sich sogar darauf, dass das oft lästige Kleingeld aus ihren Taschen und Portemonnais verschwindet. Ihre Freude wird jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von langer Dauer sein. In etwa sieben Jahren rechnet man nämlich in Tschechien mit der Euro-Währung. Dann würden die mittlerweile ausgebliebenen 10- und 20-Heller durch die nahezu "gleichwertigen" 1- und 2-Cent-Münzen ersetzt werden.