Tschechien: Ab 1. 10. fallen Energiepreise - Zug fahren wird teurer

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In Tschechien müssen sich die hier lebenden Bürger in der Regel nicht nur jährlich, sondern mitunter vierteljährlich auf sich verändernde Preise und Tarife einstellen. Das war auch wieder am Mittwoch, dem 1. Oktober, so.

Zunächst die erfreulichen Botschaften: Vor dem bevorstehenden Winter sinken die Tarife für Gas und Elektroenergie, doch in ihrer Höhe regional unterschiedlich. Von der durchschnittlichen Senkung des Gaspreises um 3,1 Prozent profitieren zum Beispiel am meisten die Einwohner Südmährens, während sich der Preisnachlass in Nordböhmen am geringsten bemerkbar macht. Dennoch: Haushalte, die auch mit Gas heizen, sollten nunmehr bis zu 800 Kronen (ca. 24 Euro) jährlich einsparen. Bei der Elektroenergie können ab sofort außer der Region Südmähren und der Hauptstadt Prag alle Landesteile von der Preissenkung profitieren. Diese bewegt sich - lokal differenziert - zwischen 1,5 und 2,2 Prozent.

Foto: Archiv Radio Prag
Das ist aber nur die eine Seite der Medaille, die andere Seite hält auch wieder einige Preissteigerungen bereit. So werden zum Beispiel Gruppenfahrten mit dem Zug teurer, falls man nur die Hinfahrt bucht. Kauft man jedoch gleich die Rückfahrt mit hinzu, sieht es schon wieder anders aus. Petr Stahlavský, der Sprecher der tschechischen Eisenbahngesellschaft Ceské dráhy (CD), klärt auf:

"Eine spürbare Vergünstigung werden größere Gruppen vor allem dann haben, wenn sie die Rückfahrkarten gleich mitkaufen. Wenn zum Beispiel eine 15-köpfige Gruppe von Pilsen nach Prag fährt, dann bezahlt sie für die alleinige Hinfahrt um die 43 Kronen mehr. Entscheidet sie sich aber, den Zug in beiden Richtungen zu benutzen, dann spart sie gegenüber dem vorherigen Tarif ca. 65 Kronen."

Teurer werden auch einige Dienstleistungen, insbesondere per Bargeldzahlung vorgenommene Geldüberweisungen. Den Grund dafür nennt der Sprecher der Tschechischen Post, Jan Vancura:

"Wir wollen wie die anderen Geldinstitute auch im Zusammenhang mit der wachsenden Kriminalität erreichen, dass die Bargeldzahlungen auf der Post rückläufig werden."

Die Post hat dabei insbesondere das hierzulande SIPO genannte Inkassoverfahren im Auge, über das die Bürger ihre monatlichen Raten für Energie, Zeitung, Rundfunk- und TV u. dgl. begleichen. Für jede Bareinzahlung müssen nunmehr 8 Kronen zusätzlich gelöhnt werden. Aber auch einige Lebensmittel verteuern sich. An erster Stelle sind hier die Eier zu nennen, die jetzt im Durchschnitt rund drei Kronen kosten werden. Warum, dazu sagte der Geschäftsführer des Eierproduzenten in Kosický bei Chlumec nad Cidlinou, Petr Semerád:

"Sobald es in der Welt zu einer Überproduktion an Eiern kommt, dann drängen noch billigere Produkte auch auf unseren Markt und wir sind nicht imstande, uns gegen diese Gefahr zu wehren. Es entsteht dann eine ähnliche Situation wie seinerzeit beim Schweinefleisch. Es ist einfach nicht möglich, dass wir unsere Eier das ganze Jahr über mit Verlust produzieren. Daher ist es uns gelungen, eine gewisse Preiserhöhung auszuhandeln, und wir glauben fest daran, dass uns der neue Preis zumindest eine minimale Rentabilität gewährleistet und diese wenigstens bis zum Jahresende anhält."