Tschechien begeht zum 17. Mal Tag der Veteranen

Tag der Veteranen auf dem Platz des Friedens in Prag (Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Seit fast einem Jahrhundert wird der 11. November in vielen großen Ländern als Tag der Kriegsveteranen begangen. In Tschechien hat man diese Tradition erst 2001 eingeführt. Doch ihre Bedeutung wächst.

Tag der Veteranen auf dem Platz des Friedens in Prag  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Sie begrüße alle Schüler, Lehrer und Gäste auf dem Platz des Friedens in Prag, wo man zusammengekommen sei, um der Kriegsveteranen des Landes zu huldigen.“

Mit diesen Worten eröffnete eine Vertreterin des Verteidigungsministeriums am Freitag eine Veranstaltung zum Tag der Veteranen. Darüber hinaus werde man über die Geschichte und Gegenwart der Tschechischen Armee informieren, ergänzte die Repräsentantin.

Auf eine ähnliche Weise hatte sich auch die Militäruniversität in Brno / Brünn auf ihre jungen Besucher vorbereitet. Dazu sagte der stellvertretende Rektor der Hochschule, Oberst Milan Marek:

„Wir haben für die Grundschüler und Gymnasiasten mehrere Besucherstände aufgebaut, dank derer sie einen Einblick in unsere Uni erhalten. Dazu gehören Vorführungen zur Waffentechnik, bei denen wir den Schülern zeigen, nach welchem Prinzip die Waffen funktionieren und wo sie zum Einsatz kommen. Und sie können auch einige unserer Labors und Lehrsäle besichtigen, um zu sehen, unter welchen Bedingungen sich die Studenten der Militäruniversität auf ihren künftigen Beruf vorbereiten.“

Milan Marek  (Foto: Archiv der Verteidigungsuniversität in Brno)
Die Einrichtungen der Armee nutzen den Tag also auch, um für ihre Tätigkeit zu werben. Veranstaltungen dieser Art finden in diesem Jahr überwiegend am Freitag statt. Der Tag der Veteranen selbst ist vor allem den Gedenkveranstaltungen vorbehalten. Der traditionelle Staatsakt dazu wird am Samstag in Anwesenheit des Verteidigungsministers am Prager Vítkov-Nationaldenkmal abgehalten. Für Oberst Marek hat der Tag noch eine tiefere Bedeutung:

„Ein Volk, das seine Geschichte nicht kennt und ehrt, läuft Gefahr, dass sich gewisse Dinge wiederholen könnten. So lautet das Vermächtnis. Persönlich bin ich der Meinung, dass man diesen Tag auch mit der tschechischen Staatlichkeit in Verbindung bringen könnte. Vor kurzem haben wir den 99. Jahrestag der Gründung der Tschechoslowakei gefeiert, und ein bedeutenden Anteil an der Entstehung dieses Staates hatten letztlich die tschechischen Legionäre.“

Die Legionäre des Ersten Weltkriegs leben nicht mehr. Umso mehr wird heute den Kriegsveteranen gehuldigt, die während des Zweiten Weltkriegs an der Seite der Alliierten für die Befreiung des Landes kämpften. Mittlerweile werden als Veteranen bereits aber auch verdiente Teilnehmer der Auslandsmissionen in Afghanistan, Georgien oder Jugoslawien und ebenso die Kämpfer der Fremdenlegion in Indochina angesehen. Oberst Marek kennt die Anzahl der beiden Gruppen:

Eduard Stehlík  (Foto: Adam Kebrt,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Als Veteranen des Zweiten Weltkriegs werden von uns noch 530 Personen geführt. Die Gruppe der neuzeitlichen Veteranen ist größer, ihre Zahl liegt bei 13.500 Soldaten.“

Nicht alle Soldaten, die im Ausland eingesetzt wurden, kommen wohlbehalten nach Hause zurück. Für sie und die anerkannten Kriegsveteranen werden in Tschechien zwei ständige Spendensammlungen durchgeführt. Dazu erläutert Militärhistoriker Eduard Stehlík:

„Eine der Sammlungen fließt in den militärischen Solidaritätsfonds. Das Geld geht an verwundete Soldaten oder an die Familien von Soldaten, die in den bewaffneten Konflikten ums Leben gekommen sind. Die zweite Sammlung ist für das Projekt Pamět národa (Volksgedächtnis) bestimmt. Dies ist eine Datenbank, in der die Organisation Post Bellum die Erinnerungen von Kriegsveteranen sammelt.“

Die Organisation Post Bellum verteilt gegen eine kleine Spende auch Anstecker in Form einer roten Mohnblume. Diese werden vor allem im angelsächsischen Raum zu Ehren der Kriegsheimkehrer am Revers getragen. Nach Tschechien ist diese Tradition ebenfalls erst vor wenigen Jahren gekommen.