Tschechien engagiert sich als NATO-Land weiterhin im Irak
Im Vorfeld der Afghanistan-Konferenz, die am Mittwoch und Donnerstag in Berlin stattfindet, hatte sich der tschechische Außenminister Cyril Svoboda in einem Gespräch für die Deutsche Presse-Agentur (dpa) auch für ein NATO-Engagement im Irak ausgesprochen. "Dort wird eine handlungsfähige Organisation gebraucht, und die NATO zeigt in Afghanistan, dass sie handeln kann", sagte Svoboda. Dass die Tschechische Republik in dieser Hinsicht bereits Vorbildliches leistet, muss nicht verschwiegen werden. Lothar Martin nennt die Aktivitäten, mit denen sich Tschechien weiterhin im Irak engagiert.
"Die Iraker sollten jetzt die Dinge können, die ein Verkehrspolizist beherrschen muss, also Fahrzeugkontrollen und vieles mehr. Zudem sollten sie mit solchen Dingen umgehen können wie mit der Gewalt im privaten Haushalt und mit ähnlichen Straftaten. Wir haben vor allem versucht, sie mit den in Demokratie und Freiheit geltenden Persönlichkeitsrechten vertraut zu machen. Daher wurden viele Übungseinheiten diesen standardisierten Rechtsnormen gewidmet. Ich gehe davon aus, dass ihr Rechtsbewusstsein jetzt auf einem höheren Niveau angelangt ist, als es früher der Fall war."
Mit tschechischer Hilfe sind bisher mehr als 1200 irakische Polizisten und Polizeiinstruktoren ausgebildet worden. Doch an Bord der Maschine, die am Mittwoch die ersten 35 Militärpolizisten nach Prag zurückbrachte, die turnusgemäß ausgetauscht wurden, befanden sich auch vier irakische Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren, die in Tschechien an ihrem erkrankten Herzen behandelt werden sollen. Dazu erklärte der Arzt des Zentralen Militärkrankenhauses in Prag, Milos Bohonek:
"Diese Geburtsfehler am Herzen kommen in der ganzen Welt etwa in der gleichen Prozentzahl vor. Entscheidend aber ist, wo und wie gut in der Welt das System der gesundheitlichen Betreuung funktioniert. Und ein solch funktionierendes System gibt es im Irak bisher nicht. Die Anzahl der mit einem Herzfehler Erkrankten ist daher hier sehr hoch. Auch die vier Kinder wissen, dass sie ein krankes Herz oder aber einen angeborenen Herzfehler haben, derzeit aber keine Möglichkeit besteht, diese Krankheit vor Ort zu behandeln."
Dr. Milos Bohonek zufolge werden die vier irakischen Kinder - zwei Jungen und zwei Mädchen - zwei bis drei Monate in Prag unter der Obhut ihrer mit angereisten Väter behandelt.