Tschechien hat Olympia-Anmeldung für Salt Lake City 2002 abgesandt

Die bevorstehende Eishockey-Weltmeisterschaft in Deutschland hat noch nicht begonnen, da werfen auch schon die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City ihre Schatten voraus. Der Vorsitzende des Tschechischen Olympischen Komitees (COK) Milan Jirásek unterzeichnete nämlich am Mittwoch in Prag die offizielle Anmeldung des tschechischen Teams für das kommende Sportgroßereignis. Darüber hinaus legte das COK die Teilnahmekriterien und die Erfolgsvergütung für jene Wintersportler fest, die um einen der begehrten Plätze im tschechischen Team für Salt Lake City kämpfen werden. Zu den Details mehr von Lothar Martin.

Zehn Millionen Kronen (ca. 570.000 Mark) erhalten die tschechischen Eishockeyspieler, wenn sie im kommenden Jahr ihren Olympiasieg von Nagano erfolgreich verteidigen sollten. Es ist die gleiche Summe wie vor drei Jahren, die beim erneuten Gewinn der olympischen Goldmedaille unter den tschechischen Kufencracks aufgeteilt würde. Outsider könnten fragen, warum nicht mehr, doch diese Summe ist keine Selbstverständlichkeit. COK-Chef Jirásek gab in diesem Zusammenhang zu verstehen, dass der damalige tschechische Premier Josef Tosovský vor vier Jahren auf die Frage, ob man 10 Millionen Kronen für einen möglichen Olympiasieg der Puckjäger auftreiben könne, nur lakonisch geantwortet habe, dass diese Summe eventuell gar nicht erforderlich sein werde. Aber er sei - so Jirásek - seinerzeit froh gewesen, die Sorgen mit der Geldbeschaffung gehabt zu haben. Und er wäre es auch im nächsten Jahr, wenn sich ähnliche Erfolge wie in Nagano einstellen sollten. Zum Thema Geld erklärte der COK-Chef ferner: "Als völlig eindeutig hat sich gezeigt, dass die finanziellen Prämien für die Sportler erst an letzter Stelle stehen. Die höherwertigere Belohnung für sie ist der Erfolg bei den Olympischen Spielen. Die finanzielle Prämie stellt lediglich das nachträgliche Ausdrücken des Dankes für die erbrachte Leistung sowie die Ausgaben und Entbehrungen, die man für diesen Sport aufwenden muss, dar. Das Geld spielt also nicht die tragende Rolle. Ich bin sogar überzeugt davon, dass auch falls wir keine Prämien zahlen würden, das Interesse und Engagement in der olympischen Vorbereitung vollkommen dasselbe wäre."

Auch wenn COK-Boss Milan Jirásek die finanziellen Prämien nicht in den Vordergrund stellte, so seien die wichtigsten hiermit genannt: ein tschechischer Einzelsportler würde nächstes Jahr für olympisches Gold eine Million Kronen, für die Silbermedaille 500.000 Kronen und für Bronze 300.000 Kronen erhalten. Das Eishockeyteam würde für Platz zwei immerhin noch sieben Millionen und für Rang drei fünf Millionen Kronen einstreichen.

Die Kriterien, sich für Olympia zu qualifizieren, sind für einen tschechischen Sportler jedoch nach wie vor extrem hart. Das COK begnügt sich auch für 2002 nicht mit den internationalen Kriterien, sondern legte fest, dass ein Athlet bei einer vorangegangenen EM zumindest Platz 8 bzw. bei einer WM zumindest Platz 16 belegt haben muss, um überhaupt berücksichtigt zu werden. Zudem muss sein Name in der oberen Hälfte der Ergebnislisten auftauchen. "Wir wollen keine Olympiatouristen mitnehmen," charakterisiert Milan Jirásek den eingeschlagenen Kurs. Eher dürfte jedoch zutreffen, dass der stets nur spärlich gefüllte Sack für Sportausgaben im tschechischen Staatshaushalt auch dem hiesigen Leistungssport derart harte Kriterien auferlegt. Es wird hierzulande halt nicht alles zu Geld, was golden glänzt.