Tschechien hilft im Flüchtlingslager Zaatari – Premier Sobotka zu Besuch
Die Tschechische Republik will Jordanien bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise weiter unterstützen. Premier Bohuslav Sobotka stellte am Wochenende bei seinem Besuch in dem Nahost-Staat Finanzhilfen in Höhe von 100 Millionen (3,7 Millionen Euro) in Aussicht. Außerdem traf er mit den Spitzenvertretern des Landes zusammen und machte sich ein Bild von der Lage im Flüchtlingslager Zaatari.
Syrische Kinder begrüßten den tschechischen Premier mit Chorgesang. Sie versammelten sich in einem Freizeitzentrum, dessen Dach mit Hilfe tschechischer Gelder errichtet wurde. In diesem Jahr hat das tschechische Regierungskabinett bereits 80 Millionen Kronen (knapp 3 Millionen Euro) für syrische Flüchtlinge in Jordanien bereitgestellt. 45 Millionen Kronen (1,7 Millionen Euro) flossen dabei in die Verbesserung der Stromversorgung. Aus tschechischen Finanzen wurden außerdem eine Schneiderwerkstatt mit Nähmaschinen und ein neuer Fußballplatz mit künstlichem Rasen ausgestattet.
Laut Premier Sobotka könne niemand über Tschechien behaupten, dass es keine Solidarität mit Flüchtlingen zeige:
„Wenn jedes Land vergleichbarer Größe so viele konkrete Projekte in Jordanien realisieren würde, wie es der Tschechischen Republik gelungen ist, würde sich die Lage der Flüchtlinge hier wesentlich verbessern.“Tschechien zählt mit seinen Spenden und Hilfsprojekten zu den zehn größten Spendern im Flüchtlingslager Zaatari. Der tschechische Regierungschef kam im Lager auch mit Patienten zusammen, die vor Ort von tschechischen Ärzten operiert wurden:
„Ich bin froh, dass wir uns treffen konnten. Ich wünsche ihnen vor allem, dass der Krieg in Syrien zu Ende geht und sie nach Hause zurückkehren können.“
Die tschechischen Ärzte wurden im Rahmen des Projekts Medevac nach Jordanien entsandt. Seit 2012 haben sie vor Ort bereits 200 Operationen durchgeführt. Bis zum Ende des Jahres sollen noch zwei Teams aus der Prager Klinik Na Bulovce dorthin reisen.
Bohuslav Sobotka wurde am Samstag in Amman von seinem Amtskollegen Abdullah Ensour und von König Abdullah II. empfangen. Bei seinem Gespräch mit dem Staatsoberhaupt offerierte der tschechische Premier weitere Finanzhilfen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise in Höhe von 100 Millionen Kronen (3,7 Millionen Euro). Mit Regierungschef Abdullah Ensour beriet sich Bohuslav Sobotka auch über gegenseitige militärische Unterstützung. Wie er nach dem Treffen ausführte, könnten Spezialkräfte der tschechischen Armee für Militärübungen in die jordanische Wüste reisen:„Damit sich unsere Soldaten mit den spezifischen Bedingungen in der Wüste und mit dem dortigen kulturellen Umfeld besser vertraut machen. Das könnte in der Zukunft die Ausbildung unserer Armee ergänzen.“
Dies wäre eine Gegenleistung für die Ausbildung jordanischer Soldaten, die seit mehreren Jahren von Tschechien angeboten wird. Jordanische Soldaten absolvieren regelmäßig Trainingseinheiten in Tschechien, außerdem fahren alljährlich tschechische Ausbilder nach Jordanien, um die dortigen Soldaten zu schulen.