Tschechien sieht keinen Grund für eine Entschuldigung gegenüber Kuba

Jan Bubenik und Ivan Pilip

So lange sich die Tschechische Republik gegenüber Kuba nicht entschuldige, werden in der Affäre um die zwei verhafteten Tschechen keine offiziellen Kontakte zwischen beiden Ländern aufgenommen, wird aus Kuba verlautbart. Der tschechische Präsident Vaclav Havel sieht jedoch keinen Grund zur Entschuldigung. Es würden Schritte zur Freilassung von Pilip und Bubenik unternommen, die derzeit noch geheim bleiben sollen. Dagmar Keberlova fasst die neuesten Entwicklungen in der Affäre zusammen.

Kuba verlangt von Tschechien eine Entschuldigung, eine Kommunikation auf offizieller Ebene mit dem tschechischen Außenministerium lehnen die kubanischen Behörden allerdings ab. Laut Aussage des kubanischen Charge d´ affaires in Prag, David Paulovic, soll sich die Tschechische Republik für die gegen die kubanischen Gesetze gerichteten Aktivitäten Pilips und Bubeniks entschuldigen sowie für das arrogante Verhalten der tschechischen Diplomatie. Diesen Standpunkt der kubanischen Seite lehnt der tschechische Präsident Vaclav Havel entschieden ab:

"Ich habe mich nicht zu entschuldigen und die Tschechische Republik hat auch keinen Grund dafür. Ich engagiere mich in dem Vorfall um die zwei auf Kuba verhafteten tschechischen Bürger, halte es aber derzeit für geschickter, darüber in der Öffentlichkeit nicht allzu viel zu berichten. Selbstverständlich werde ich mich demnächst zu diesem Thema umfassender äußern."

Wie David Paulovich weiter äußerte, warte das tschechische Außenministerium vergeblich auf eine offizielle rechtliche Analyse zu dem Vorfall, denn aus kubanischer Sicht müsse die tschechische Seite zuerst den nächsten Schritt machen. Als offizielle Stellungnahme soll Paulovich zufolge jenes Dokument angesehen werden, dass Kuba dem stellvertretenden Vorsitzenden der tschechischen Kommunisten Miloslav Ransdorf hat zukommen lassen.

Miloslav Ransdorf
Das tschechische Abgeordnetenhaus konstatierte am Donnerstag mit Mehrheit, dass die Inhaftierung von Pilip und Bubenik als unberechtigt zu betrachten ist. Es verlangt daher in einem Beschluss die sofortige Freilassung und Rückkehr der beiden Tschechen in ihre Heimat. Das Abgeordnetenhaus wandte sich darüber hinaus an die Parlamente demokratischer Länder mit einer Bitte um Hilfe in dieser Angelegenheit.

Auch die internationale Diplomatie setzt sich weiter für die Freilassung beider Tschechen ein. "Die Europäische Union tut das Maximum für die Freilassung von Ivan Pilip und Jan Bubenik," schrieb dazu am Donnerstag der Vorsitzende der Europäischen Kommission Romano Prodi dem tschechischen Präsidenten Vaclav Havel.