Tschechien verehrt heute seine Kriegsveteranen - im Gegensatz zu früher

Kriegsveteranen

Großer Empfang am Montagnachmittag auf dem Militärflugplatz in Prag-Kbely: Vertreter des tschechischen Verteidigungsministeriums begrüßen mit allen Ehren eine Delegation tschechischer und slowakischer Kriegsveteranen, die im Zweiten Weltkrieg vorwiegend als Piloten oder Bordingenieure in den Reihen der Königlichen Luftflotte Großbritanniens, der Royal Air Force (RAF) gegen Hitlers Luftarmada gekämpft haben. Lothar Martin war für Radio Prag vor Ort.

Vorsichtig und langsam, da zumeist bereits am Stock gehend, entstiegen sie der gerade gelandeten Sondermaschine - die heute allesamt über 80-jährigen Kriegsveteranen, die bei schönstem Wetter in Prag gelandet waren, um sich für eine ganze Woche wieder einmal in der angestammten Heimat umzuschauen. Denn nach dem kommunistischen Putsch im Februar 1948 war für die Kriegshelden von einst kein ruhiger Platz mehr in ihrem Land, dem sie geholfen hatten, dass es auch durch ihre Taten Seite an Seite mit den anglo-amerikanischen Fliegern wieder befreit werden konnte. Unter den kommunistischen Machthabern wurden diese Taten jedoch nicht sonderlich geschätzt, so dass die Mehrzahl von ihnen bald darauf nach Großbritannien, einige aber auch in die USA oder nach Australien emigrierten. Dieses Missverhältnis von einst hat sich jedoch nach der Wende von 1989 grundlegend geändert. Daher sind 32 von den heute noch lebenden Kriegsveteranen am Montag angereist, um an einem einwöchigen Programm teilzunehmen, dessen Inhalt uns von Antonín Vácha, dem stellvertretenden Direktor der Abteilung Veteranen bei der Personalsektion des tschechischen Verteidigungsministeriums, so beschrieben wurde:

"Also in diesem Jahr wird speziell die Air-Show in Slany von Interesse sein, des weiteren werden wir den Veteranen mit Ceský Krumlov/Krummau eine sehr historische Stadt im Süden des Landes zeigen, sie nehmen an einem Gedenkakt zu Ehren der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Piloten teil und selbstverständlich geht es auf die Prager Burg, darauf freuen sie sich ganz besonders."

Das bestätigte mir gegenüber auch die Majorin a.D. Jirina Tondrová, während ihr einstiger Kampfgefährte Karel Válek mir mit einem Leuchten in den Augen verriet:

"Wir sind froh darüber, dass wir jetzt wieder zurückkehren und auch Prag wieder sehen können."

Ja, die "Goldene Stadt" hat es den seit 1991 mit einem jährlich veranstalteten Besuchsprogramm aus der Vergessenheit wieder zurückgeholten Veteranen besonders angetan. Und Jaroslav Novák, dem 82-jährigen heute im australischen Newcastle lebenden Hauptmann a.D., nach wie vor das Maskottchen, das er bei sich trug. Es ist der alte Stoffhase Bobi, zu dem er mir folgende Anekdote erzählte:

"Ich bin mit ihm jeden Luftangriff geflogen, und das waren über 50. Ich habe ihn wirklich nie vergessen, das heißt bis auf ein Mal. Das war für mich und meinen Navigator eine Katastrophe! Also haben wir, als wir das Fehlen von Bobi gemerkt haben, den Tower angerufen und erzählt, dass der Navigator seine Instrumente zu Hause vergessen hat. Da hat man uns gleich ein Einsatzfahrzeug zur Verfügung gestellt und uns nach Hause gefahren. Ich habe Bobi geholt und wir sind losgeflogen."