Tschechien will neue Arbeitskräfte aus dem Osten locken

Arbeitsminister Zdenek Skromach

Die demografische Entwicklung in Tschechien ist alles andere als erfreulich.Auf eine tschechische Familie entfallen jüngsten Statistiken zufolge 1,2 Kinder. Im Vorjahr kam es zum ersten Mal dazu, dass die Sterberate höher war als die Zahl der Neugeborenen. Trotz einer Arbeitslosigkeit von 10 prozent fehlt es schon jetzt in einigen Berufsbereichen an Arbeitskräften. Im Jahre 2030 dürfte deren Zahl laut Prognosen schon 420 Tausend qualifizierte Arbeitskräfte betragen.

Die demografische Entwicklung in Tschechien ist alles andere als erfreulich.Auf eine tschechische Familie entfallen jüngsten Statistiken zufolge 1,2 Kinder. Im Vorjahr kam es zum ersten Mal dazu, dass die Sterberate höher war als die Zahl der Neugeborenen. Trotz einer Arbeitslosigkeit von 10 prozent fehlt es schon jetzt in einigen Berufsbereichen an Arbeitskräften. Im Jahre 2030 dürfte deren Zahl laut Prognosen schon 420 Tausend qualifizierte Arbeitskräfte betragen. Und so hat man sich eine Zeitlang direkt in den Regierungsetagen darüber den Kopf zerbrochen, wie das sich abzeichnende Problem zu lösen wäre. Dabei hat man sich auch in anderen Ländern nach Inspirationen umgesehen. Das Fazit: in etwa zwei Wochen wird ein Regierungsprojekt gestartet, in dessen Rahmen interessierte Bürger aus drei Ländern, und zwar aus Bulgarien, Kroatien und Kasachstan nach Tschechien eingeladen werden. Man rechnet zunächst mit 300 Personen, denen die tschechische Staatsbürgerschaft angeboten wird. Auf die Frage, warum die Wahl ausgerechnet auf die drei genannten Länder fiel, sagte Arbeitsminister Zdenek Skromach in einem Exklusivgespräch mit Radio Prag:

"Das war eine der Fragen, mit der wir uns langfristig befasst haben. Letzten Endes haben wir uns für Bulgarien, Kroatien und Kasachstan entschieden. Einer der Gründe war auch die Tatsache, dass mehrere Tausend Bürger gerade aus diesen Ländern bereits bei uns arbeiten, und das ist auch ein Beweis dafür, dass Bürger dieser Länder bereits sind, nach Tschechien zu kommen und hier eine neue Heimat zu suchen."

Mit der höchsten Punktezahl werden junge Leute um die Dreißig, möglichst mit Familie und zwei Kindern, bewertet. Als absolute Priorität gilt jedoch hohe Qualifikation und eine 5jährige Berufspraxis der einzelnen Bewerber, Tschechisch- bzw. Englisch-Kenntnisse werden mit zusätzlichen Punkten quittiert. Ob man schon auch an konkrete Berufe denkt, hat uns der Minister nicht bestätigt:

"Das ist eine Frage, die fortlaufend im Einklang mit der aktuellen Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt gelöst wird. Das soll sich erst bei der Realisierung des Projektes zeigen, welche Berufe gefragt werden, und danach werden wir uns bei der Auswahl der Interessenten richten. Diese sollten auf keinen Fall als Konkurrenz für unsere Bürger gelten in den Bereichen, wo wir den Bedarf mit eigenen Kräften decken können."

Die tschechische Regierung sieht vor, dass eine ähnliche Aufnahme qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland auch künftig, konkret nach dem Jahr 2007, zur gängigen Praxis in der Tschechischen Republik werden sollte. Dazu sagte uns Arbeitsminister Zdenek Skromach folgendes:

"Im Zeitraum bis 2007 werden wir Erfahrungen sammeln, um dann auch weitere Länder in das Projekt einzubeziehen zu können, aus denen potenziell weitere Menschen zu uns kommen könnten."