Tschechien will sich während der EU-Ratspräsidentschaft als Kultur-Großmacht präsentieren

EU-Ratspräsidentschaft bedeutet nicht nur Politik. Auch die Kultur soll nicht zu kurz kommen. Deshalb nutzt die Tschechische Republik die Aufmerksamkeit der internationalen Medien im ersten Halbjahr 2009 auch dazu, sich von einer ihrer Schokoladenseiten zu zeigen. Wie, das erfahren sie von Patrick Gschwend.

Alexandr Vondra (Foto: ČTK)

Tschechien habe den Ruf einer kulturellen Großmacht. Große Töne, die da am Montag von Alexandr Vondra, dem tschechischen Vizepremier für europäische Angelegenheiten, zu hören waren. Der EU-Vorsitz im ersten Halbjahr dieses Jahres sei eine hervorragende Gelegenheit, die reiche kulturelle Tradition und Gegenwart Tschechiens zu präsentieren. Das will man laut Vondra nutzen.

„Wir wollen dabei auch denjenigen einen Raum geben, die heute in Europa noch nicht so bekannt sind, damit das einfach abwechslungsreich und verspielt wird.“

Über 600 kulturelle Events wie Ausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen und Festivals wird Tschechien im Rahmen seiner EU-Präsidentschaft veranstalten. Davon etwa 100 im Land selbst, 60 in Brüssel und weitere 450 in Europa und der ganzen Welt. Die tschechische Botschafterin bei der EU, Milena Vicenová, nennt Beispiele:

„Es gibt eine Ausstellung mit dem Titel ’Zerbrechlich’, die tschechisches Glas- und Porzellandesign präsentiert. Dann eine Ausstellung, die sich dem 50. Todestag des Komponisten Bohuslav Martinů widmet. Wir zeigen außerdem Aufnahmen des 1961 verstorbenen Fotografen František Drtikol und eine sehr schöne Ausstellung über die Kunstströmung ‚Dekadence’ mit angewandter Kunst, Gemälden und Skulpturen.“

Die Auswahl der Veranstaltungen basiert auf vier thematischen Schwerpunkten: Es sind das Motto des tschechischen EU-Vorsitzes „Europa ohne Barrieren“, zwei Jubiläen – 20 Jahre seit dem Fall des so genannten eisernen Vorhangs und fünf Jahre seit der bislang größten Erweiterung der EU nach Mittel- und Osteuropa – sowie 2009 als das Jahr der Kreativität und Innovation. Den kulturellen Reigen beenden wird im Juni auf den Prager Moldauinseln das Musikfestival „United Islands of Prague“.

Auch Radio Prag wird anlässlich der EU-Präsidentschaft Tschechiens in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Zentrum in Berlin einen Musikwettbewerb veranstalten, der sich an junge, noch unbekannte, tschechische Bands richtet. Unser Chefredakteur Gerald Schubert kann das genauer erläutern:

„Wir bitten diese Gruppen uns mp3-Dateien zu schicken. Die werden wir auf unseren Internetseiten veröffentlichen. Dann werden wir die ausländischen Hörerinnen und Hörer auffordern, für die Band, die ihnen am besten gefallen hat, zu stimmen. Die siegreiche Band wird einen Auftritt in Berlin gewinnen.“

Der wird im Mai oder Juni stattfinden. Und abstimmen können Sie ab März im Internet.