Tschechiens EU-Beitritt: Wie Unternehmen profitieren

Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer

Zu den stärksten Befürwortern des tschechischen EU-Beitritts zählen seit jeher große Unternehmen, die sich langfristige Vorteile auf dem internationalen Markt versprechen. Auch wenn es darum geht, Gelder von ausländischen Investoren nach Tschechien zu holen, würde die europäische Flagge dem Land gut stehen. Kilian Kirchgeßner hat sich bei Investitions-Förderern und Wirtschaftslobbyisten umgehört, welche Erfahrungen sie schon vor dem Beitritt mit der Europäischen Union gesammelt haben.

Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer
Auch 13 Jahre nach der Wende haben deutsche Unternehmer noch Vorbehalte gegen die tschechische Republik, wegen derer sie nur mit angezogener Bremse ihr Geld jenseits der Grenze investieren möchten. Um Probleme zu vermeiden und Firmen gut auf ihren Start in Tschechien vorzubereiten, bietet die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer - kurz DTIHK - professionelle Beratungen an. Trotzdem gibt es Knackpunkte in der Wirtschaftspolitik und bei den Rahmenbedingungen des Landes, wie Handelskammer-Sprecher Andreas Schäfer sagt:

"Wir machen jedes Jahr eine Umfrage unter deutschen Unternehmen in Tschechien, und da gibt es ein paar Punkte, die leider jedes Jahr wieder kritisiert werden. Dazu zählen Korruption, dazu zählen Ausschreibungen, die nicht transparent genug sind, dazu zählt mangelnder Gläubigerschutz und dazu zählt eine noch unzureichende Rechtssicherheit."

Dass sich genau diese Dinge nach einem Beitritt zur Europäischen Union verbessern werden, darin sind sich die Experten der Industrie- und Handelskammer einig mit der Agentur CzechInvest, die im Staatsauftrag ausländische Investoren nach Tschechien holen soll. Deren Vertreterin in Deutschland ist Renata Haklova, und die hat ganz klare Vorstellungen davon, was sich ab Mai 2004 alles verbessern soll:

"Also vor allem die freie Grenze, dann natürlich alle Regelungen von rechtlichen und steuerlichen Systemen, die noch klarer und transparenter sein können. Was die tschechischen Gesetze betrifft, hoffen wir, dass der Beitritt Verbesserungen bringt."

Schon jetzt scheint festzustehen, dass die Investoren deutlich mehr Interesse an dem deutschen Nachbarland gefunden haben, seit der EU-Beitritt in greifbare Nähe gerückt ist. Das bestätigt Gudrun Laufen, die bei der Industrie- und Handelskammer in Zittau für die Kontakte ins Ausland zuständig ist. Sie sagte:

"Das Interesse ist sehr groß, und mit bevorstehendem Beitritt in den letzten Monaten konnten wir auch eine wachsende Nachfrage verzeichnen, zum einen zu Informationen über den Markt, über die Bedingungen für Kooperationen, für Absatzgeschäfte und auch für Investitionen."