Tschechische Armee erhielt Ortungssystem Vera
Das Unternehmen ERA, mit Standort in der ostböhmischen Stadt Pardubice, hat in den letzten Monaten weit über die tschechischen Grenzen hinaus von sich reden gemacht. Wenigstens in der militärischen Fachwelt und in Regierungskreisen rund um den Erdball. Grund: ERA produziert Radarsysteme. Und der letzte Streich der Firma stellt eine Neuentwicklung dar, die viele Staaten lieber in den eigenen Händen als in den Händen Anderer sehen würden. Am Dienstag bekam die tschechische Armee ein Exemplar dieses begehrten Systems. Sein Name: Vera. Es berichtet Gerald Schubert:
Die Bezeichnung Radar ist eigentlich falsch. Radarsysteme senden nämlich Wellen aus, um diese dann, von den beobachteten Objekten reflektiert, wieder einzufangen und auszuwerten. Genau das tut Vera nicht. Vera registriert nur die Signale, die von diesen Objekten ohnehin ausgehen - ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft. Das hat gleich zwei Vorteile: Erstens kann Vera damit auch solches Gerät orten, das für klassisches Radar unsichtbar ist. Wie zum Beispiel die US-amerikanischen Stealth-Bomber. Zweitens bleibt das System dabei, weil es eben nur passiv operiert, selbst unsichtbar. Vorteile, die bisher sogar von der heimischen Armee nur zum Teil erprobt werden konnten, wie Jana Ruzickova vom tschechischen Generalstab erklärt:
"Die tschechische Armee hatte bisher nur ein eingeschränkt betriebsfertiges Exemplar von Vera. Einen Prototyp, der noch nicht über die entsprechende logistische Spezialausstattung verfügte. Das Unternehmen ERA, von dem Vera produziert wird, hat nun auf Basis der Anforderungen der Armee ein neues, voll funktionstüchtiges Exemplar dieses passiven Ortungssystems entwickelt."
Genau dieses wurde der Armee am Dienstag auf einer Militärbasis im südböhmischen Ceské Budejovice (Budweis) offiziell übergeben. Für die tschechischen Streitkräfte ist das keine ganz unwichtige Neuanschaffung. Denn immerhin war Vera zuvor auch schon zum internationalen Streitfall geworden. China wollte das System kaufen, die bereits erteilte Ausfuhrlizenz wurde jedoch vom zuständigen Ministerium in Prag wieder zurückgezogen. Angeblich auf Intervention der USA, die selbst Interesse an Vera bekundet haben. Das erscheint auch nur allzu logisch. Denn der unsichtbare Stealth-Bomber soll schließlich auch unsichtbar bleiben. Wenigstens für Staaten außerhalb der NATO.